TOM UND BENNI IN PARIS | Folge 2
  24.07.2024


Bei den Olympischen Spielen in Paris hat die SportRegion Stuttgart gleich zwei Sportjournalisten vor Ort – Tom Bloch und Benjamin Lau berichten in der Kolumne TOM UND BENNI IN PARIS exklusiv aus der französischen Hauptstadt. Für den Sportfotografen Benni Lau sind es die ersten Olympischen Spiele, Kollege Tom Bloch war bereits in Rio de Janeiro und in Tokio am Start. Täglich erzählen die beiden über ihre Erlebnisse in der Weltstadt an der Seine im Ausnahmezustand.

Folge 2: Wie ein kleiner Wolf das Olympia-Feuer in mir entfachte  

Schon seit ich ein kleines Kind bin, bedeutet mir Olympia alles. 1984 fanden die Spiele in Sarajevo statt. Damals hieß das Maskottchen Vučko. Es war ein kleiner Wolf, der ganz laut „Sarajevooooo“ brüllte. Das fand ich witzig. Auch das, was man am Fernsehen zu sehen bekam, gefiel mir sehr. So viele spannende Sportarten! Kaum waren die Spiele um, stand mein Entschluss fest: Ich möchte selbst einmal zu den Spielen fahren und dort Medaillen gewinnen – das habe ich damals sogar in Freundebücher eingetragen.

Den entscheidenden Impuls erhielt ich dann vor 12 Jahren, bei den Olympischen Spielen in London. Damals war ich zu Hause in Deutschland und habe es dann einfach nicht mehr ausgehalten – ich wollte auch vor Ort sein und mir das Spektakel als Zuschauer nicht entgehen lassen. Ich bekam tatsächlich noch „Restkarten“ für das Beachvolleyball-Finale der deutschen Männer. Das war so grandios vor der Skyline des alten Londons und mit der Stimmung um einen herum. Ich hatte das Verlangen, die Momente festzuhalten. Mit meiner alten Amateurkamera habe ich damals geknipst und schöne Aufnahmen gemacht.

Auch bei Veranstaltungen im Freien habe ich fotografiert: beim 50-km-Gehen, beim Freiwasserschwimmen, beim Marathonlauf und so weiter – es war ein riesiges Fest!

Spätestens auf dem Rückweg nach Deutschland war mir dann klar: Ich möchte dieses Hobby zum Beruf machen und professionell als Sportfotograf arbeiten!

Ein Jahr später war ich bei der Schwimm-Weltmeisterschaft in Barcelona, wo ich auch das erste Mal die Bestätigung fühlte, dass es meine Leidenschaft ist, die Momente und den Sport bei großen Wettbewerben festzuhalten. Von dieser Faszination habe ich seitdem nichts verloren.

Wenn ich an Olympia denke, dann gehen mir einige bedeutende Momente durch den Kopf, die unvergesslich geblieben sind. Der Zieleinlauf von Dieter Baumann 1992 in Barcelona, bei dem unsere ganze Familie vor dem Fernseher stand und mitgefiebert hat. Oder jüngst auch der Bahnrad-Vierer mit den Weltrekorden aus den bislang letzten Spielen in Tokio.

Während meiner kurzen Leichtathletik-Karriere konnte ich mich zwar nie selbst für die Spiele qualifizieren. Ich habe aber immerhin mit einem zusammentrainiert, der es zu Olympia geschafft hat – mit dem Sprinter Tobias Unger! Das war eine unvergesslich tolle Erfahrung. Und jetzt wird am Ende mein Olympia-Traum doch noch wahr. Wenn auch nicht als Sportler, sondern ganz offiziell als akkreditierter Fotograf.

Welches Highlight wird es wohl diesmal geben? Ich weiß es noch nicht. Ganz sicher werden viele besondere Momente in der Tischtennishalle passieren, schließlich tritt der deutscher Superstar Timo Boll letztmals bei Olympischen Spielen an. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf mein Paris-Abenteuer …

Benni Lau


PS: Wer einen Eindruck von Benjamin Laus Arbeit bekommen möchte, der wird auf der Seite des WORLD SPORTS PHOTOGRAPHY AWARD fündig. Nachdem Lau in den Jahren 2022 und 2023 jeweils eine „WSPA-Special-Merit“ erhielt, landete er diesmal in der Kategorie Racquet Sports mit einer Aufnahme des französischen Tischtennisspielers Felix Lebrun auf dem ersten Platz. Damit nicht genug: Für zwei weitere Bilder bekam Lau in der gleichen Kategorie jeweils eine „WSPA-Special-Merit“.