Rund 100 Zuhörer beim "sport talk #11" in Bad Boll
  18.07.2012


Wenige Tage vor dem Beginn der Olympischen Spiele in London (und kurz nach dem Ende der Fußball-EM) fand der elfte „sport talk“ der SportRegion Stuttgart am Dienstag (17. Juli 2012) in der Evangelischen Akademie in Bad Boll statt. Vor rund 100 geladenen Zuhörern ging es bei dem von Valeska Homburg moderierten „sport talk #11“ unter dem Titel „Fair Play – Wie steht es um die Werte im Sport?“ um die ethische Seite des Sportgeschehens.

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Der "sport talk" war zum zweiten Mal im Landkreis Göppingen zu Gast. Nach dem Talk im Oktober 2009 in der Göppinger EWS Arena war diesmal die Evangelische Akademie Bad Boll Austragungsort.

Wenige Tage vor dem Beginn der Olympischen Spiele in London (und kurz nach dem Ende der Fußball-EM) fand der elfte „sport talk“ der SportRegion Stuttgart am Dienstag (17. Juli 2012) in der Evangelischen Akademie in Bad Boll statt. Vor rund 100 geladenen Zuhörern ging es bei dem von Valeska Homburg moderierten „sport talk #11“ unter dem Titel „Fair Play – Wie steht es um die Werte im Sport?“ um die ethische Seite des Sportgeschehens. Nach Großworten von Pfarrer Joachim L. Beck (Geschäftsführender Direktor Evangelische Akademie Bad Boll), Hans-Rudi Bührle (Bürgermeister Gemeinde Bad Boll) und Lothar Hilger (Präsident des Sportkreis Göppingen) kamen zunächst einmal zwei Überraschungsgäste zu Wort.

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Roland Krimmer (hier mit Moderatorin Valeska Homburg) war einer der beiden Überraschungsgäste.

Hans-Werner Carlhoff konnte dem Publikum interessante Einblicke bezüglich der politischen Dimension Olympischer Spiele geben. Der Regionalrat ist mit der olympischen Bewegung auf besondere Art und Weise verbunden. Noch in seiner Studentenzeit war er bei den Spielen der XX. Olympiade in München 1972 als Mitarbeiter des Präsidialbüros mit besonderen Aufgaben betraut. Eine seiner Kolleginnen war beispielsweise Silvia Renate Sommerlath, die heutige Königin von Schweden – er berichtete von durchaus ungewöhnlichen und unkonventionellen Erfahrungen „hinter den Kulissen“ und schilderte, wie er das Attentat am 5. September 1972 und die Unterbrechung der Spiele erlebte. Zweiter Überraschungsgast war Roland Krimmer. Er ist Fair-Play-Botschafter und beratendes Mitglied im Bundesjugendausschuss der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG). Darüber hinaus fungiert er als Landesreferent für Hochschulsport und war fünf Jahre lang Anti-Doping-Koordinator im Württembergischen Schützenverband. Krimmer war bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking als Fair-Play-Botschafter im Einsatz. Anlässlich der ersten Olympischen Jugend-Winterspiele in Innsbruck hat Krimmer vor einem halben Jahr das deutsche Team als persönlicher Attaché begleitet. Zudem war er einer von insgesamt 2012 Fackelträgern. Seine Strecke verlief dabei durch Axams (Olympisches Dorf bei den Winterspielen 1964 und 1976). Für Krimmer war es „ein unbeschreibliches und sehr emotionales Erlebnis. Ich habe richtig gefühlt, wie das Olympische Feuer auch in mir brennt“.

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Die Diskussionsrunde auf dem Podium nutzten die Zuhörer (hier u.a. MdB Klaus Riegert), um sich danach über das Gehörte auszutauschen.

Im Anschluss daran wurde unter der Leitung von Valeska Homburg über die Werte im Sport diskutiert. Auf dem Podium saßen dabei: der Sportwissenschaftler und Soziologe Prof. Dr. Helmut Digel (Ehrenpräsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes und Council Mitglied des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF), Harald Denecken (Präsident der Deutschen Olympischen Gesellschaft), Andreas Schmid (Vorsitzender der Württembergischen Sportjugend und Stellvertretender Vorsitzender der Baden-Württembergischen Sportjugend), Dr. Andreas Höfer (Direktor der Deutschen Olympischen Akademie), der WLSB-Vizepräsident Andreas Felchle (Vorstandsmitglied von „Kirche und Sport in Württemberg und ehemaliger Präsident des Schwimmverbandes Württemberg) sowie der Bundesliga- und FIFA-Schiedsrichter Marco Fritz. Nachdem zunächst einmal auf die aktuellen Ereignisse rund um den Fußball-Weltverband FIFA eingegangen worden war, wurde auf dem Podium über die drei Olympischen Dimensionen diskutiert. Bei der Frage nach der „Menschlichen Dimension“ ging es inhaltlich um Verstöße gegen das Leistungsprinzip (Manipulation der Chancengleichheit, der Leistung und des Ergebnisses). Beim Themenpunkt „Gesellschaftliche Dimension“ wurde erörtert, inwiefern der Sport Werte vermitteln und eine Vorbildfunktion haben kann. Abschließend ging es bei der „Politischen Dimension“ um die Instrumentalisierung des Sports. Das Podium beschäftigte sich dabei mit der Frage, ob ein Boykott sinnvoll sein und inwiefern der Sport eine verbindende Rolle einnehmen kann. Weiter geht es im Herbst 2012 – zwar steht der Ort noch nicht fest, doch wird sich der „sport talk“ inhaltlich dann mit dem Themengebiet „Paralympics und Behindertensport“ auseinandersetzen.

Die Videos zum "sport talk" sind im YouTube-Kanal zu sehen: www.youtube.de/srstuttgart

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Die Teilnehmer an der Diskussionrunde (von links): Andreas Schmid, Harald Denecken, Moderatorin Valeska Homburg, Prof. Dr. Helmut Digel, Andreas Felchle, Dr. Andreas Höfer sowie Marco Fritz.

[Fotos: SportRegion Stuttgart/Markus Bechert]