Harald Müller neuer Fußballchef in Stuttgart
26.03.2012
Um 20:22 Uhr war am Freitag, 23. März, endgültig Schluss: Emil Herre scheidet nach 33 Jahren als Vorsitzender des Fußballbezirks Stuttgart aus seinem Amt aus. Keiner der Vertreter von 34 Vereinen blieb im Saal des Vereinsheims des TSV Georgii Allianz sitzen: Mit stehenden Ovationen wurde der von wfv-Präsident Herbert Rösch in höchsten Tönen gelobte Herre in den Ehrenamts-Ruhestand geschickt. „Das gab es beim wfv glaube ich noch nie“, meinte der höchste Funktionär im Verband, „ich ziehe den Hut vor einer solchen Lebensleistung – eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte.“ Der Plieninger wurde von Werner Schüle, dem Stellvertretenden Vorsitzenden des Sportkreises Stuttgart, „für fünf Jahrzehnte im Dienste des Ehrenamts“ ausgezeichnet. Dekoriert wurde der im Juli 80 Jahre alt werdende Emil Herre mit der Goldenen Ehrennadel des Württembergischen Landessportbunds (WLSB). Der Stuttgarter Fußballchef Herre hat mit seiner Bezirksvorstandsriege einige einschneidende Änderungen im wfv begleitet. So erlebte der gebürtige Cannstatter, der sich und sein Team stets als Dienstleister der 99 Vereine in und um die Landeshauptstadt sah, unter anderem die Einführung der planbaren Winterpause (1981/82), die Relegation (2003/04), die Auflösung der Reserverunden sowie die Abschaffung der Ausländerklausel ab der Saison 1991/92. Vom wfv gab es für das unermüdliche Schaffen des Architekten die goldene Verdienstmedaille – die höchste Auszeichnung des Fußballverbands.
Knapp zwei Stunden dauerte der alle drei Jahre stattfindende Bezirkstag, in dessen Rahmen auch der Nachfolger von Emil Herre gewählt wurde. Einstimmig entschieden die Vereinsvertreter, dass der 52-jährige Harald Müller künftig die Geschicke des Stuttgarter Fußballs leiten soll. Dem Schiedsrichter-Lehrwart vom TB Untertürkheim stehen künftig sein Stellvertreter, der für Bildung und Qualifizierung zuständige Christian Grimm, sowie die neuen Bezirksvorstandsmitglieder Karl-Josef Deutelmoser (Bezirksspielleiter), der Bezirksjugendleiter Mario Krkac und Michael Spörer als Vorsitzender des Sportgerichts zur Seite. Seit 1972 im Bezirksvorstand mit an Bord und längst nicht mehr wegzudenken, ist Heinz Mayer (72). Der Mann für alle Fälle, der bei der SG Stuttgart-West mit 14 Jahren das Fußball spielen begonnen hat, kümmert sich künftig offiziell um die Ressorts DFBnet und Ehrenamt. Emil Herre, der mit 127 Stimmen zum Ehrenvorsitzenden des Bezirks Stuttgart gekürt wurde, ließ es nicht nehmen, als eine seiner letzten Amtshandlungen seinen treuesten und wichtigsten Weggefährten mit der wfv-Ehrennadel in Gold zu versehen: „Heinz Mayer ist seit über 50 Jahren Fußballfunktionär, hat zeitgleich mehrere zentrale Aufgaben begleitet – er führt ein Leben für den Fußball. Das ist schon etwas Besonderes.“
Mayer bleibt dem elfköpfigen Gremium ebenso erhalten, wie Schiedsrichter-Obmann Dr. Peter Schreiner, der Kassier und Schriftführer Fritz-Philipp Döringer, der Waldenbucher Wolfgang Schumacher (Freizeit- und Breitensport) und der in der Öffentlichkeitsarbeit tätige Moritz Werz. Als neues Gesicht in dem deutlich verjüngten Bezirksvorstand präsentierte Harald Müller die beim VfB Obertürkheim aktive Kerstin Strecke. Die 29-Jährige, die früher in Mühlhausen und Zazenhausen ihrem liebsten Hobby nachging, agiert als Beauftragte im Frauen- und Mädchensport.
Erste wichtige Aufgabe der neuen Fußball-Mannschaft im Bezirk Stuttgart: Der wfv-Verbandstag am Samstag, 12. Mai, in der Stadthalle in Sindelfingen. Dort soll dann – unterstützend von den 34 beim Bezirkstag gewählten Stuttgarter Delegierten – unter anderem ein mit großer Mehrheit beschlossener Antrag der Spielgemeinschaft TSV Heumaden und SV Sillenbuch verabschiedet werden. Dabei geht es um eine Änderung der Spielordnung. Nach Wunsch der beiden Vereine sollen Spielgemeinschaften im Frauenfußball in Konkurrenz bis zur Landesliga (bisher nur Regionenliga) zugelassen werden.
Der Bezirkstag 2015 findet beim TSV Georgii Allianz Stuttgart statt.
Stabwechsel im Vorstand des Fußballbezirks Stuttgart - Harald Müller (links) übernimmt das Amt von Emil Herre, der nach 33 Jahren servus sagt.
[Text/Foto: Moritz Werz]