Fechten: WFB verleiht höchstes Ehrenzeichen
  02.04.2012


Michael Kühner (PSV Stuttgart) und Hermann Jung (TG Schwenningen) ist der „Goldene Säbel“, das höchste Ehrenzeichen des Württembergischen Fechterbundes (WFB), verliehen worden. WFB-Präsident Luitwin Ress überreichte die Auszeichnung im Rahmen des Verbandstages in Illingen (Enzkreis). Lediglich sechs Personen war der „Goldene Säbel“ zuvor verliehen worden. Erster Träger der neu geschaffenen Vereins-Ehrenplakette ist der SC Korb. Hermann Jung gehört bereits seit den 50er Jahren der Fechtabteilung der TG Schwenningen an, wurde 1957 Württembergischer Jugend-Vizemeister im Degenfechten. Schon seit Beginn der 60er Jahre engagiert sich Hermann Jung in Schwenningen als Trainer, fungierte über viele Jahre auch als Abteilungsleiter der Schwenninger Fechter. Sein erfolgreichster Schüler war Günter Jauch, der 1989 bei den Weltmeisterschaften in Denver Silber mit dem Degen gewann, 1991 Mannschafts-Europameister wurde. „Fairplay ist ihm überaus wichtig“, würdigte Laudator Marcel Musolf das Schwenninger Fecht-Urgestein. Auch Musolf, als aktiver Degenfechter sechsmal Teilnehmer an Welt- und Europameisterschaften der Kadetten und Junioren, heute in Bissingen/Teck als jüngster Bürgermeister Baden-Württembergs im Amt, hatte als kleiner Bub von Hermann Jung das Fechten gelernt. „Und den Umgang mit anderen Menschen“, wie Musolf hinzufügte. Er erinnerte sich schmunzelnd an eine lange zurückliegende Landesmeisterschaft, wo er als kleiner Knirps getroffen worden sei. Als sich der Kampfrichter nicht sicher war, ob der Treffer regelgerecht gefallen sei, habe dies Hermann Jung unumwunden zugegeben. "Unsere Mannschaft wurde trotzdem Württembergischer Meister, und seither kann ich alle Gegentreffer zugeben", so Musolf.

Michael Kühner hat in den 60er Jahren bei seinem Vater, der württembergischen Trainerlegende Franz Kühner, das Fechten gelernt. Er ist seit vielen Jahren Leiter und Cheftrainer der Fechtabteilung im PSV Stuttgart, hat sich dort ganz dem Florett verschrieben; der Waffe, mit der er von 1964 bis 1984 regelmäßig in den Siegerlisten bei Württembergischen Meisterschaften. Allerdings war Kühner mit der Nationalmannschaft der Polizei dreimal (1975, 1987 und 1990) Europameister im Säbel. „Obwohl erst seit 1990 Abteilungsleiter beim PSV Stuttgart, wurde er schon 1991 mit der goldenen Ehrennadel des WFB ausgezeichnet. Das zeigt, dass er schon zuvor große Verdienste um den Fechtsport erworben hatte“, unterstrich Ulrich Schülke, ehemaliger Schriftführer des WFB und profunder Kenner der Fecht-Historie in seiner Laudatio. Immer wieder hat Michael Kühner in Stuttgart hervorragende Florettfechter ausgebildet, etwa den ehemaligen Deutschen Junioren-Meister Stephan Bair und seine Tochter Anna-Katharina Kühner, die viermal bei Weltcupturnieren den Sprung unter die besten 16 schaffte. Über viele Jahre engagiert sich Michael Kühner zudem in verschiedenen Funktionen an der Spitze WFB, war Mitglied der Kommssion, die die 2009 in Kraft getretene neue Verbandssatzung ausgearbeitet hat. Seit seiner Pensionierung – Michael Kühner war Vize-Polizeipräsident in Stuttgart – widmet er sich umso mehr dem Fechtsport und ist als ehrenamtlicher Landestrainer Damenflorett tätig.

Erstmals wurde beim WFB-Verbandstag die neu geschaffene Vereins-Ehrenplakette verliehen. Erster Träger dieser Plakette ist der SC Korb. Damit würdigt der Württembergische Fechterbund die Verdienste der Korber Fechtabteilung um den Seniorensport. Die Gemeinde im Rems-Murr-Kreis ist seit 1981 Austragungsort der Offenen Württembergischen Senioren-Meisterschaften (Ü40). Abteilungsleiter Wolfgang Hördt und der ehemalige Abteilungsleiter Dieter Vogel nahmen die Ehrenplakette entgegen. Richtungsweisende Entscheidungen und Neuwahlen standen auf dem diesjährigen Verbandstag nicht an, die Amtsperiode der Mitglieder des Präsidiums und des Gesamtausschusses enden erst 2013. Der Rückblick auf das Jubiläum 100 Jahre WFB im vergangenen Jahr prägte die Versammlung, die einhellig der Meinung war, der Galaabend und das nach wie vor zum Kauf erhältliche Hochglanz-Jubiläumsbuch seien glanzvoll gelungen.

Mehr Infos: www.fechten-wuerttemberg.de

WFB

Michael Kühner (PSV Stuttgart, 2. von links) und Hermann Jung (TG Schwenningen, Mitte) erhalten den "Goldenen Säbel", das höchste Ehrenzeichen des Württembergischen Fechterbundes, von WFB-Präsident Luitwin Ress (rechts) verliehen. Die Laudationes hielten Ulrich Schülke (links; auf Michael Kühner) und Marcel Musolf (2. von rechts; auf Hermann Jung).

[Text/Foto: Steffen Eigener/WFB]