„AG Kommunale Sportämter“ hat in Sindelfingen getagt
  28.03.2013


Knapp 40 Vertreter aus den kommunalen Sportämtern in Baden-Württemberg trafen sich vor wenigen Tagen zu ihrer Frühjahrssitzung in Sindelfingen. Schwerpunkt der 42. Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Kommunaler Sportämter waren die Herausforderungen und Anforderungen der Sportvereine an die Kommune. Wolfgang Heuckmann, Vorsitzender des Freiburger Kreises skizzierte die Rolle der kommunalen Sportverwaltung so: „Die Städte und Gemeinden sollen koordinieren, vermitteln, führen, vielleicht auch kontrollieren, aber nicht herrschen“. Der Freiburger Kreis als Dachverband der größeren Vereine in Deutschland, werde sich, so Heuckmann, seiner Verantwortung stellen und gerne mit den Kommunen zusammen Konzepte und Ideen entwickeln, wie dem demografischen Wandel, der veränderten Sportnachfrage aber auch dem vermehrt anfallenden Sanierungsbedarf der Sportstätten entgegengewirkt werden kann. Gemeinsam müsse auch versucht werden, so Heuckmann weiter, die Auswirkungen der Bildungspolitik etwa durch die Ganztagesschulen, die Schließung kleiner Grundschulen oder auch die vermehrte Beschränkung der freien Zeit der Schülerinnen und Schüler in Griff zu kriegen.

Eine ähnliche Sichtweise vertraten die Vertreter des VfL Sindelfingen und des Tennisclubs Maichingen. Roland Medinger, Geschäftsführer des 9.000 Mitgliederstarken VfL, sowie Hans-Joachim Steven, Vorsitzender des mit 250 Mitgliedern recht kleinen Vereins TCM, erhoffen sich neben der klassischen Vereinsförderung durch die Kommunen vor allem auch Unterstützung bei den täglich mehr werdenden Verwaltungsaufgaben. „GEMA, SEPA, Künstlersozialabgaben, Steuerabwicklungen, Sicherheitsmaßnahmen und vieles mehr schlucken vielfach die Zeit, die auf der sportlichen Seite des Vereins wieder fehlt, hier brauchen wir dringend mehr Hilfe,“ so Dr. Heinrich Reidelbach, Präsidiumsmitglied im VfL Sindelfingen. Nach den einzelnen Statements folgte eine von Städtetags-Dezernent Norbert Brugger souverän geleitete Diskussionsrunde. „Wie geht es mit den Vereinen weiter? Wie könnte eine Professionalisierung aussehen? Funktioniert das sportliche Miteinander in den Kommunen?

Heuckmann vom Freiburger Kreis wehrt sich gegen den Begriff „Professionalisierung“: Das Gegenteil wäre ja Dilettantismus und das stimme ja nun wahrlich nicht, dass im Ehrenamt nicht professionell gearbeitet wird. Das hat nichts mit Bezahlung zu tun, denn Ehrenämtlern geht es im Regelfall nicht ums Geld, aber wir brauchen dringend kommunale Hilfe. Wenn die Vereine durch die Kommune vermehrt auch Unterstützung im administrativen Bereich erhalten, ist ihm um die Zukunft der Vereine nicht bang“. Der erste Bürgermeister der Stadt Sindelfingen, Christian Gangl, sieht die Kommune mehr denn je als Netzwerker und Moderator im Sport. „Um den Sport in Bewegung zu halten, müssen die Kommunen auch Impulse setzen. Maßnahmen wie Sportangebote im Freien oder Basketball um Mitternacht sind keine Konkurrenzangebote zu den Vereinen, sondern Maßnahmen, von denen auch der freie Sport profitiert“. Dieses klare Bekenntnis zu der vielfältigen Arbeit in den Sportverwaltungen war dem Städtetag aber auch vor allem Günther Kuhnigk, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Sportämter, sehr wichtig.

Jo Triller, Sportamtsleiter von Albstadt begrüßte ebenfalls diese deutlichen Worte des Sindelfinger Bürgermeisters. „Die Kommune sei gerne Ansprechpartner für die Sorgen der Vereine, aber die Verwaltung stünde auch vor dem Problem, dass immer mehr Personal reduziert werde. Nur gemeinsam im Dialog, mit mehr Kooperationen und vor allem auch mehr Kommunikation könnten die anstehenden Herausforderungen bewältigt werden“. Nach rund einer Stunde intensiver Diskussion zog Moderator Norbert Brugger sein Fazit: „ Mehr denn je müssen wir an einem Strang ziehen und über viele Kanäle insbesondere den politischen Gremien verdeutlichen, was der Sport leistet – tue Gutes und rede noch mehr darüber“.


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In Sindelfingen wurde der Frage nachgegangen, inwiefern die Sportverwaltungen den Anforderungen der Sportvereine gerecht werden.