Fußball: Offener Brief des wfv-Präsidenten Rösch
  28.03.2013


Herbert Rösch, der Präsident des Württembergischen Fußballverbandes (wfv), wendet sich kurz vor Ostern in einem Offenen Brief an die Freunde des Fußballs.

ROESCHHerbert Rösch (Foto), der Präsident des Württembergischen Fußballverbandes (wfv), wendet sich kurz vor Ostern in einem Offenen Brief an die Freunde des Fußballs.

"Liebe Freunde des Fußballs in Württemberg,

nach einer langen Winterpause freuen wir uns alle wieder auf spannende Spiele, Duelle voller Emotionen und engagiert geführte Zweikämpfe. Das körperbetonte Spiel und die Leidenschaft, mit der sich alle Beteiligten einbringen – das macht unseren Sport so besonders. Dazu gehört ganz natürlich auch die eine oder andere verbale Auseinandersetzung auf dem Platz oder der Ärger über eine falsche Entscheidung, genauso wie der Frust über einen eigenen Fehler. Nach dem Abpfiff gibt man sich die Hand, bedankt sich und hakt die neunzig Minuten ab. So sieht ein respektvoller Umgang mit einander aus.

Wir wissen alle, dass dies in den allermeisten Spielen und von der überwiegenden Anzahl der Fußballer in Württemberg so praktiziert wird. Leider haben wir aber schon für die Hinrunde der laufenden Saison wieder mehr als 200 schwere Vergehen in unseren 16 Bezirken zu verzeichnen. Ich spreche von Spielabbrüchen, gewalttätigen Übergriffen gegenüber Spielern, Schiedsrichtern oder Zuschauern. Bei allem Verständnis für Emotionen auf dem Sportplatz: Dies ist nicht zu akzeptieren! Wer sich an einem Schiedsrichter vergreift, wer seinen Gegner tätlich angreift, der hat auf dem Fußballplatz nichts zu suchen. Dies gilt auch für verbale Ausfälle, die unter die Gürtellinie gehen.

Alle Freunde des Fußballs sind dazu aufgerufen, respektvolles Verhalten ganz klar und laut einzufordern. Wir müssen mit einer Stimme sprechen und sagen: „Null Toleranz gegenüber Gewalt beim Fußball!“. Ist Ihnen bewusst, dass nur durch den Einsatz unserer rund 7.000 Schiedsrichter, etwa 5.500 Spiele an jedem Wochenende in Württemberg stattfinden? Viele Schiedsrichter pfeifen zwei bis drei Spiele pro Woche – und beileibe nicht unter Bundesliga-Bedingungen. Wenn sich ein Unparteiischer für einige, wenige Euro Aufwandsentschädigung alleine auf einen Sportplatz begibt, um ein nicht immer hochklassiges Fußballspiel in geordneten Bahnen zu halten - dann hat er unseren Respekt verdient. Dies gilt im Übrigen in gleichem Maße für Spieler und Betreuer, die sich kritisch aber gleichzeitig höflich äußern.

Auch unsere Sportgerichtsbarkeit ist dazu angehalten, keine Toleranz zu zeigen gegenüber aggressiv-gewalttätigem Verhalten auf und neben dem Sportplatz. Vertrauen Sie nicht auf ein mildes Urteil, wenn Sie oder Ihr Verein sich nicht an die üblichen Regeln hält. Wir weisen unsere Vereine in diesem Zusammenhang auch noch einmal deutlich darauf hin, dass der Einsatz gekennzeichneter Ordner für den Heimverein obligatorisch ist. Wer dieser Pflicht nicht nachkommt, macht sich im Falle von Ordnungswidrigkeiten nicht nur strafbar, sondern wird auch vom Verband mit einer Strafe belegt.

Ich möchte Sie im Namen aller Fußballfreunde herzlich darum bitten, mit gutem Beispiel voran zu gehen und einen respektvollen Umgang zu leben. Seien Sie Vorbild für unsere Kinder und Jugendlichen. Glauben Sie mir: Die schauen genau hin und lernen schnell. Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Start in die Rückrunde und viel Spaß am Fußball.

Ihr Herbert Rösch,
Präsident des Württembergischen Fußballverbandes"