SPORT TALK 01 in Nürtingen


In Nürtingen fand der erste SPORT TALK der SportRegion Stuttgart statt. Bei der hochkarätig besetzten Podiumsdikussion ging es um das Thema „Wo steht der Sport in der Region?“

Auf dem Podium Platz nahmen Oliver Schraft (Direktor Medien/Kommunikation des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart), Alexander Reil (1. Vorsitzender des Basketball-Bundesligisten EnBW Ludwigsburg), Gerd Hofele (Geschäftsführer des Handball-Bundesligisten FRISCH AUF! Göppingen), Rüdiger Bauer (Manager des Volleyball-Bundesligisten Allianz Volley Stuttgart) und Peter Hofelich (Stellvertretender Vorsitzender der SportRegion Stuttgart). Viel Prominenz fand sich in der Nürtinger Stadthalle „K3N“ ein. So zählte zu den rund 140 geladenen Gästen in Alesia Graf auch die amtierende Box-Weltmeisterin im Junior-Bantamgewicht (GBU und WIBF).

 

Moderatorin Valeska Homburg ging zunächst gemeinsam mit den Podiumsteilnehmern auf die aktuelle sportliche Situation der Bundesligisten ein. Während es für den VfB und die Göppinger Handballer um die Qualifikation für die europäischen Wettbewerbe geht, haben die EnBW-Basketballer kaum noch Chancen, die Play-Off-Runde zu erreichen. Allianz Volley Stuttgart wird die erste Saison in der 1. Volleyball-Bundesliga als Aufsteiger im gesicherten Mittelfeld beenden. Auch im Jugendbereich sind die Stuttgarter Volleyballer erfolgreich – zahlreiche Teams haben den Sprung zu der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft geschafft. „Wir betreiben einen hohen Aufwand im Nachwuchsbereich“, so Oliver Schraft mit Blick auf die Jugendarbeit des VfB Stuttgart. Bei den Handballern wird nachweislich in der Region hervorragende Nachwuchsarbeit geleistet. Zahlreiche Spieler aus der Region setzen in der Bundesliga zum Sprungwurf an.

 

Doch wie wichtig ist es den Fans überhaupt, wer für die Torerfolge verantwortlich ist? „Mir ist egal, wer beim VfB die Tore schießt“, so Peter Hofelich. „Identifikation ist nicht abhängig von Nationalität und Hautfarbe“, sagt Alexander Reil. Die Identifikation hänge von mehreren Faktoren ab: „Im Mittelpunkt steht sicherlich der sportliche Erfolg.“ Wenn der ausbleibe, würden die Diskussionen aufkommen. Reil hält allerdings nichts von einer Quote. Man könne nicht einerseits von Globalisierung und offenen Grenzen reden und andererseits dann den Wettbewerb begrenzen. Diesem Wettbewerb müssten sich die deutschen Talente stellen. Oliver Schraft hat festgestellt, dass sich in den vergangenen Jahren das Verhalten der Fans geändert hat. „Zu meiner Jugendzeit war kaum jemand beim VfB-Training, jetzt sind es in der Ferienzeit rund 500 Fans.“ Auffallend viele Mädchen seien darunter. Gerd Hofele führte aus, dass nach dem Gewinn der Handball-WM um Michael Kraus ein Hype „wie bei der Band ‚TokioHotel’ geherrscht hat“.

 

Beim Thema Sponsoring ist für Peter Hofelich die Verbindung Sport-Wirtschaft in der Region „sicher ausbaufähig“. Auch hier habe jedoch ein Umdenken stattgefunden. So werden beim VfB die Geldgeber „Partner“ genannt – die mit ihrem Sponsoring Erwartungen verknüpfen. Gerd Hofele weist auf die Wichtigkeit spezifischer Sponsorenkonzepte hin – beispielsweise Patenschaften mit Spielern. Wobei Alexander Reil zu bedenken gibt, dass beim Sponsoring selbst auf höchster Ebene persönliche Vorlieben der Entscheidungsträger eine Rolle spielen. Angeschnitten wurden zudem die Themenfelder „TV-Präsenz“ und „Vereinsstrukturen“. Am Ende der 90-minütigen Diskussionsrunde warfen die Podiumsgäste noch einen Blick in die Zukunft. Rüdiger Bauer möchte, dass die Allianz-Volleyballerinnen mit dem Umzug in die neue Halle in der Mercedes-Benz Arena um Deutsche Meisterschaft mitspielen werden. Alexander Reil hat vor, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen, den Umsatz zu steigern und die neue Ludwigsburger Arena mit vielen Basketballfans zu füllen. Gerd Hofeles Ziel ist es, sich mit FRISCH AUF! im oberen Drittel der „stärksten Handball-Liga der Welt“ festzusetzen. Oliver Schraft blickt zunächst in die nahe Zukunft. Sein Tipp: Wolfsburg wird Meister – „und dann wäre es schön, wenn der VfB Platz zwei belegen würde“. Und Peter Hofelich betonte, wie wichtig es für die anderen Bundesligisten in der Region sei, den VfB Stuttgart nicht als Konkurrenten zu sehen.

 

Umrahmt wurde die Veranstaltung von zwei Kurzgeschichten mit Sportbezug des Schriftstellers Jochen Weeber aus dessen Erzählband „Apothekenbäume“. Grußworte hielten zu Beginn der Veranstaltung Peter Hofelich (Stellvertretender Vorsitzender der SportRegion Stuttgart), Otmar Heirich (Oberbürgermeister der Stadt Nürtingen) und Dieter Schmidt-Volkmar (Präsident des Landessportverbandes Baden-Württemberg). Im Anschluss an die Podiumsdiskussion, bei der der Verein Sportpresse Württemberg als Kooperationspartner fungierte, klang der Abend im Foyer mit der so genannten „3. Halbzeit“ aus. Dort tauschte man sich noch lange nach dem Ende der Diskussionsrunde aus.

 

Im Jahr 2009 sind noch zwei weitere Podiumsdiskussionen geplant. Am 9. Juli wird es im Haus des Sports „SpOrt“ in Stuttgart-Bad Cannstatt um das Thema „Sportgroßveranstaltungen“ gehen. Am 22. Oktober ist eine Talkrunde zum Thema „Sportarenen“ geplant; hier steht der Austragungsort noch nicht fest. Laut Dr. Bernd Vöhringer (Vorsitzender der SportRegion Stuttgart) möchte die SportRegion Stuttgart mit diesen Veranstaltungen "positiv auf den Sport in der Region aufmerksam machen“.