ZEITREISE | Krasse Sprünge, Tempo und Tricks
  30.10.2022


SPORT IM WANDEL lautet das Jahresmotto 2022 der SportRegion Stuttgart. In diesem Zusammenhang gibt es in diesem Jahr die Serie ZEITREISE. In der 44. Folge geht es um die Geschichte der Motorsportveranstaltung ADAC Supercross.

Das ADAC Supercross gibt es seit dem Jahr 1983

Es war damals eine Sensation: Am 18. und 19. November 1983 lud der ADAC zum „1. Internationalen ADAC-Hallen-Motocross“ nach Stuttgart ein. Erstmals sollte eine Motocross-Veranstaltung in Deutschland unter einem Hallendach stattfinden. Es war der damalige ADAC-Pressechef Erich Brodbeck, der den Stein ins Rollen brachte. Er hatte von einem Hallencross in Zürich gehört, charterte kurzerhand einen Bus und fuhr mit Geschäftsführer Jürgen Köhn, Sportsekretär Jürgen Illig, dem späteren Rennleiter Willi Schmid sowie Stuttgarts Stadionverwalter Ludwig Ackermann und weiteren Personen in die Schweiz, um sich das Spektakel vor Ort anzusehen. Zurück in Stuttgart, reservierte der ADAC Württemberg die Hanns-Martin-Schleyer-Halle gleich mal für zehn Jahre für das Supercross.

„Die Hindernisse wurden aus Holz und Metallgestellen gebaut, ich hatte auf einem alten Bahnhof Eisenbahnschwellen besorgt“, erinnerte sich Willi Schmid an die Anfänge. Und ergänzte: „Die Schwellen waren aber so scharfkantig, dass wir am ersten Trainingstag viele Plattfüße an den Motorrädern hatten. Die Kanten haben wir dann mit der Kettensäge entschärft.“ Der sogenannte „Kamelhöcker“ wurde mit Vierkanthölzern belegt, „und die sind am ersten Tag gebrochen, weil das Holz zu dünn war“. Das Fahrerlager war damals auf dem Wasen – und die Fahrer schoben ihre Maschinen einfach über die Straße in die Halle. Die Strecke war zunächst unheimlich rutschig, überholen fast nicht möglich – das ging nur am Ausgang der Radrennbahn, die auch ins Rennen einbezogen wurde, und manchmal noch auf dem „Waschbrett“, einer Art „Buckelpiste“. Einen Streckenabschnitt fuhren die Piloten sogar in einem kleinen Tunnel unter der Tribüne hindurch. Gesamtsieger der Erstauflage wurde der belgische Weltmeister Eric Geboers, der am zweiten Tag der Schnellste war. Tagessieger am ersten Tag wurde der Finne Pekka Vehkonen.

Bei der zehnten Veranstaltung im Jahr 1992 wurde erstmals die bis heute bewährte und hoch gelobte Fildererde, die den Fahrern viel Grip bietet, in der Schleyer-Halle aufgebracht. Rund 3.800 Tonnen Bodenmaterial gilt es in diesem Jahr für den Kurs-Designer Freddy Verherstraeten aus Belgien zu verarbeiten, der zum 18. Mal in Stuttgart dabei ist. Die Strecke 2022 ist rund 300 Meter lang, mit 16 Sprunghügeln und einem „knackigen“ Waschbrett versehen. Am 4. und 5. November 2022 findet das 38. ADAC Supercross statt. Integriert in den diesjährigen Kurs ist dann auch die „Freestyle-Area“, in der die Fahrer auf ihren Maschinen spektakulär durch die Luft wirbeln. Und wieder gibt es eine Premiere: Nachwuchspiloten gehen mit elektrischen Bikes ins Rennen. „Wir wollen zeigen, dass Motocross auch leise geht, ohne fossile Brennstoffe“, erklärt Michael Saur, Sportvorstand des ADAC Württemberg.

Mehr Infos: https://youtu.be/qUVioqbC3JI und https://youtu.be/3dwASZTCmd8 und https://youtu.be/h1dY17JKIyk

 

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