WLSB | Verband mahnt schnelle Klärung an
04.04.2025
Der Ganztag bewegt – und das derzeit vor allem auf politischer Ebene. Denn eineinhalb Jahre vor dem Start des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung zum Schuljahr 2026/27 sind noch immer etliche zentrale Fragen ungeklärt. Aus Sicht des organisierten Sports müssen diese offenen Punkte schnell geklärt werden, damit die außerschulischen Bildungspartner nicht noch weniger Zeit haben, sich auf die Zusammenarbeit mit den Schulen vorzubereiten. „Das Land muss sich endlich dazu bekennen, dass es der Hauptverantwortliche für die Bildung der Kinder ist“, sagte Andreas Felchle, der Präsident des Württembergischen Landessportbundes, am Donnerstag (3. April 2025) bei der Fachtagung „Ganztag bewegt“ in Stuttgart. Daher müssten sich das Land, wie auch der Bund, an den Betriebskosten der Ganztagsangebote in den Grundschulen beteiligen, bislang käme hier zu wenig. „Die Kommunen brauchen auch Mittel für Bildung und Betreuung und nicht nur für Investitionen in Mensen und Klassenräume“, stellt Felchle klar.
Ebenso deutlich äußerte sich Jürgen Scholz, Präsident des Landessportverbandes Baden-Württemberg, vor den über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Sport, Kommunen und Landespolitik. „Wir brauchen die Zusage vom Land, dass es sich an den Betriebskosten beteiligt“, sagte Jürgen Scholz an die baden-württembergische Kultusministerin Theresa Schopper gerichtet. Denn nur mit einer angemessenen Vergütung der außerschulischen Bildungspartner können diese für ausreichend qualifiziertes Personal und verlässliche Angebote sorgen.
Neben der Frage der Finanzierung der Betreuungsangebote im Ganztag ging es in der politischen Diskussion am Vormittag der Fachtagung auch um das Qualifizierungsniveau für das Personal von außerschulischen Bildungspartnern. Steffen Jäger, Präsident des Gemeindetages Baden-Württemberg, wies dabei auf die Wechselwirkung von Qualität und Quantität hin. Je höher man die Qualitätsanforderungen schraube, desto weniger Angebote werde es geben, weil nicht genügend Personal zur Verfügung stehe. „Eltern geben ihre Kinder ab 17 Uhr ins Vereinstraining mit qualifiziertem und teils sehr erfahrenem Personal. Warum soll dieses Niveau dann nicht auch in der Ganztagsschule reichen?“
Ein weiterer offener Punkt war die Abdeckung der Ferienbetreuung, bei der Bund im Ganztagsförderungsgesetz (Gafög) eine maximale Schließzeit pro Jahr von vier Wochen vorgegeben hat. „Wir müssen bewährte Ferienangebote wie Sport-Camps und ähnliches bei der Abdeckung der Schulferien miteinbeziehen. Ich werde mich in Berlin weiter intensiv dafür einsetzen, dass dies anerkannt wird“, sagte Theresa Schopper, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg, bei der WLSB-Veranstaltung. Mit Blick auf die Finanzierung der Betriebskosten des Ganztags machte die Ministerin hingegen noch keine konkreten Zusagen und verwies dabei auch auf die Haushaltslage des Landes. Sie gab aber zu verstehen, dass bei anhaltendem politischem Druck eine Lösung für diese Herausforderung gefunden werden könnte.
Mehr Infos: https://veranstaltungen.wlsb.de/ganztag-bewegt
Quelle: Württembergischer Landessportbund