VfB Stuttgart wurde bei Fußball-Konferenz in Manchester thematisiert
28.06.2013
Der Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart war Hauptbeispiel bei dem Vortrag, den Adriano Gómez-Bantel (Foto) kürzlich bei einer internationalen Fußball-Konferenz in Manchester (Großbritannien) gehalten hat. Die Veranstaltung mit zahlreichen internationalen Gastrednern fand an der Manchester Metropolitan University in Kooperation mit dem National Football Museum statt. Gómez-Bantels Vortrag hatte den Titel „Football clubs as carriers of regional identities - Fußballvereine als Träger regionaler Identitäten”. „Es hat sich herausgestellt, dass es in England strukturelle Probleme in Bezug auf Fußball und Nachhaltigkeit des Sports gibt. Das hat sich bei der einführenden Hauptrede gezeigt und bei einigen Sprechern der Veranstaltung dann auch bestätigt. Hauptproblematik im englischen Fußball scheint zu sein, dass viele Vereine privatisiert werden und dann Geschäftsleuten gehören, die vor der Übernahme in keinem Zusammenhang mit dem Verein standen“, berichtete Gómez-Bantel hinterher. „Daraus ergibt sich, dass die Vereine quasi den Status eines Unternehmens einnehmen, bei dem es um finanzielle Erfolge geht. Dies hat zur Folge, dass sich die Anhänger nicht mehr mit ihren Clubs identifizieren können - es werden von den Anhängern neue Fußballclubs gegründet, die nicht als kommerzielle Organisationen geführt werden, sondern den Anspruch haben: ‚Von den Anhängern - für die Anhänger‘.“
Da der englische Fußball in einer Identitätskrise steckt und sich dort viele Fans inzwischen von ihren Clubs abwenden, stieß Gómez-Bantels Vortrag auf besonderes Interesse. In diesem wurde die regionale Vertreterrolle von Fußballvereinen dargestellt, die sich als Vereins-Philosophie bei vielen Vereinen als nachhaltig erwies. Es wurde aufgezeigt, dass die von Verein und Anhägern bewusst gelebte Symbolrolle für Region und Stadt verschiedene Vorteile bringt, wie z.B. eine treue Anhängerschaft die durch die regionale Vertreterrolle des Vereins in ihrem Engagement unabhängig von sportlichen Erfolgen ist, eine exzellente Kommunikationsbasis von Verein zu Anhänger und umgekehrt und eine hervorragende Jugendarbeit. Gómez-Bantel: „Schließlich kann sich ein Verein nur als regionaler Vertreter betrachten, wenn er genug junge Talente aus den eigenen Reihen einsetzt. Dies ist dann auch wichtig für den Nachwuchs der Nationalmannschaften. Gerade der VfB Stuttgart schürft in seiner Jugendabteilung regelrechtes ‚Schwaben-Gold‘.“ Adriano Gómez-Bantel arbeitet als PR-Berater in München. Er hat an der Eberhard Karls Universität Tübingen Geschichte und Literatur studiert. Seine Magisterarbeit hatte den Titel „Steht auf, wenn ihr Schwaben seid“. Gómez-Bantel hatte darin untersucht, inwieweit der VfB Stuttgart ein identitätsstiftender Faktor für den Raum Württemberg in den Jahren 1948 bis 1969 war.
Mehr Infos: www.hssr.mmu.ac.uk/mmufc/2013-conference-football/