Turnen: Weltklasse am Start beim "EnBW Turn-Weltcup/30. DTB-Pokal"
  18.10.2012


Seit 30 Jahren gibt es im Herbst für Spitzenturnerinnen und Spitzenturner einen fixen Termin: den EnBW Turn-Weltcup. Aber was der DTB-Pokal zu seinem 30. Geburtstag vom 30. November bis 2. Dezember 2012 seinen Zuschauern bietet, übertrifft die Erwartungen der Organisatoren - die Weltklasse ist am Start.

Seit 30 Jahren gibt es im Herbst für Spitzenturnerinnen und Spitzenturner einen fixen Termin: den EnBW Turn-Weltcup. Aber was der DTB-Pokal zu seinem 30. Geburtstag vom 30. November bis 2. Dezember 2012 seinen Zuschauern bietet, übertrifft die Erwartungen der Organisatoren. „In der Stuttgarter Porsche-Arena werden beim Mehrkampf-Weltcup der Männer alle Medaillengewinner von London antreten und weitere fünf Turner aus den Top Ten. Diese acht Turner sind wirklich die absolute Weltklasse“, sagt Turnierdirektor Valeri Belenki. Doch der Reihe nach. Mehrfach hatten sich Belenki und Jörg Hoppenkamps, Geschäftsführer der STB Event und Marketing GmbH, um den Japaner Kohei Uchimura bemüht. Bisher vergeblich. Doch in diesem Jahr tritt der dreimalige Weltmeister und Olympiasieger im Mehrkampf in Stuttgart an. „Uchimura turnt sehr selten außerhalb Asiens und es macht uns natürlich besonders stolz, dass er dabei ist. Das zeigt den besonderen Stellenwert des Turnturniers in der Landeshauptstadt“, sagt Belenki stolz. Und DTB-/STB-Präsident Rainer Brechtken ergänzt: „Wir haben es geschafft, den Weltcup-Modus kürzer und überschaubarer zu gestalten und gleichzeitig die aktuellen Champions der Olympischen Spiele beziehungsweise Weltmeisterschaften zu haben. Das Ganze geht auf die Entwicklung aus der Champions-Trophy zurück.“

Ein wahrer Glücksfall, aber kein Zufall, ist Marcel Nguyen. Der zweifache Silbenmedaillengewinner von London trainiert nur einen Steinwurf entfernt von der Wettkampfhalle im Kunst-Turn-Forum und hat sozusagen ein Heimspiel. Sein Trainer Valeri Belenki bereitete das Bewegungstalent behutsam auf die Anforderungen des Mehrkampfes vor. Mit Erfolg. Mit der Silbermedaille im Mehrkampf schaffte er geradezu historisches – nach 76 Jahren gewann wieder ein deutscher Turner eine Mehrkampfmedaille. Seinen Fans möchte sich der 25-Jährige nach seinem großen Triumph im Sommer wieder in Topform präsentieren. „Ich freue mich auf Stuttgart. In London habe ich gezeigt, dass ich im Mehrkampf ganz vorne dabei sein kann. Natürlich möchte ich auch einmal ganz oben auf dem Treppchen stehen“, sagt Marcel Nguyen. Nach seinen erfolgreichen Spielen war der 25-Jährige zu Gast in unzähligen TV- und Radio-Sendungen und bei Sponsorenterminen. Ende August bekam er den Sport-Bild-Award „Aufsteiger des Jahres“. Der Aufstieg, nicht nur von Marcel Nguyen, sondern auch der anderen Olympiateilnehmer aus den schwäbischen Stützpunkten, Kim Bui, Janine Berger, Sebastian Krimmer und Ersatzturner Thomas Taranu, ist das Ergebnis einer langfristigen Entwicklung. „Wir haben frühzeitig investiert“, sagt STB-Vizepräsident Martin Bizer, „zum einen in hochkarätiges Personal wie Valeri Belenki und Tamara Khokhlova an der Spitze sowie in funktionale Trainingsstätten wie das Kunst-Turn-Forum.“ Im Fußball würde man sagen es wurde in Steine und Beine investiert. Der dritte Medaillengewinner ist der US-Amerikaner Danell Leyva. Natürlich darf auch ein Turner aus der traditionellen Turnnation Russland nicht fehlen: David Belyavskiy, Fünfter im olympischen Mehrkampf. Das Starterfeld komplettieren Uchimuras Landsmann Kazuhito Tanaka und der Brite Kristian Thomas. Abgesagt haben von den acht Mehrkampf-Finalisten der Olympischen Spiele bei den Männern der Ukrainer Mykola Kuksenkov und John Orozco (USA). Als Ersatzturner sind Fabian Gonzales (Spanien) und Sergio Sasaki Junior aus Brasilien, dem Ausrichter der Olympischen Spiele 2016, eingeladen und werden starten.

Einen kleinen Wermutstropfen hinterlässt das Starterfeld bei den Frauen. „Hier müssen wir leider einige Absagen der Top-Turnerinnen aus London hinnehmen“, sagt Belenki. Aber Elli Seitz hat sich für den Mehrkampf-Weltcup qualifiziert. Sie freut sich auf das Duell mit den Turnerinnen aus Rumänien, Italien und den USA. „Die US-Amerikanerinnen und -Amerikaner waren eher selten Gast in Stuttgart. Aber mit Elizabeth Price und Danell Leyva haben wir endlich mal wieder Starter aus den Vereinigten Staaten da“, freut sich Belenki. Auch auf die ehemalige Mehrkampf-Weltmeisterin Vanessa Ferrari aus Italien können sich die Zuschauer freuen. Die Rumänin Iordache ist Bronzemedaillengewinnerin mit dem Team in London und amtierende Mehrkampfeuropameisterin. Mit der russischen Delegation sind die Organisatoren des Weltcups derzeit noch in Absprache, um eine Starterin zu gewinnen. Und dann gibt es auch in diesem Jahr wieder den Team-Wettkampf bei Frauen und Männern, der 2011 seine erfolgreiche Premiere erlebte. Er ist die Bühne für die Stars des Turn-Teams Deutschland. Nicht nur die beiden Olympiateilnehmer Kim Bui und Sebastian Krimmer, sondern auch Pia Tolle und viele Lokalmatadore werden sich präsentieren. Der Teamwettkampf hat im vergangenen Jahr das Publikum und die teilnehmenden Teams begeistert. Top-Nationen aus Europa, wie die Briten, aber auch aus Übersee wie die Brasilianer, Australier und Japaner haben bereits ihren Besuch in Stuttgart in Aussicht gestellt. Am Freitag turnen die Teams der Männer und der Frauen ihre Qualifikation. Die besten vier Teams qualifizieren sich jeweils für das Finale am Samstag und Sonntag. An diesen beiden Tagen wird auch der Mehrkampf-Weltcup ausgetragen. Pro Team gehen drei Athleten ans Gerät – die besten zwei kommen in die Wertung.

„Alles in allem sind wir der Überzeugung, dass der EnBW Turn-Weltcup/DTB-Pokal ein ideales Familienerlebnis bietet“, sagt Jörg Hoppenkamps. Spitzensport, echte Typen, Spannung, Musik, attraktive Preise und super Stimmung. Unter dem Aspekt Spannung ist seit 2008 mit der Champions Trophy auch der Mehrkampf weiterentwickelt und zu einer weltweiten Serie ausgebaut worden. Beim Mehrkampf baut sich über die sechs Geräte ein Spannungsbogen auf, der Funke springt leicht auf die Zuschauerränge über und die Turner haben die Chance, einen kleinen Fehler wieder auszumerzen, was auch am TV leicht und nachvollziehbar verfolgt werden kann. Fehler auszumerzen gelang in London auch Marcel Nguyen. In der Königsdisziplin war er nach dem ersten Gerät Letzter, hat sich aber mit einer überragenden Leistung von Gerät zu Gerät nach vorne auf den zweiten Platz gekämpft. Vielleicht reicht es in Stuttgart diesmal zu Platz eins.

Mehr Infos: www.dtbpokal.de