SPORTPSYCHOLOGIE | Frank Isola
  28.03.2023


Im Sport setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass psycholgischen Aspekten eine wichtige Bedeutung zukommen sollte. Daher wirft die SportRegion im Jahr 2023 ein Schlaglicht auf dieses Gebiet. In der Rubrik SPORTPSYCHOLOGIE kommen Sportpsychologinnen und Sportpsycholgen zu Wort, die sich jeweils mit einem Teilaspekt auseinandersetzen. In der 5. Folge ist Frank Isola dran.


Thema: Erfolg beginnt im Kopf und was Stress im Kopf eines Sportlers auslöst

Ob ein Sportler gewinnt und seine Ziele und Träume erreicht, hängt nicht nur von seiner körperlichen, sondern insbesondere auch von seiner mentalen Verfassung ab. Denn mentale Stärke sorgt dafür, dass das Maximum an sportlichem Potential abgerufen werden kann. Wer mit Leistungsblockaden kämpft, kann oftmals, wenn es darauf ankommt, nicht alle Ressourcen aktivieren – der Sportler oder gar die Mannschaft verliert. Das führt zu Unmut, was die Blockaden oftmals manifestiert. Die nächsten Wettkämpfe werden mehr und mehr zur Zerreißprobe – ein Teufelskreis. Daher ist es heutzutage schon lange kein Geheimnis mehr, dass im Sport vor allem auch im Kopf gewonnen wird. Doch was passiert eigentlich, wenn Sportler unter Stress stehen und wie wirkt sich das aus?

Über unsere Sinne nehmen wir in jeder Situation wahr, was alles in unserem Umfeld passiert. Ganz vereinfacht gesagt wird dies an unser Gehirn weitergeleitet, dort verarbeitet und mit unseren Erfahrungen verglichen. Wenn diese Situation positiv wahrgenommen wird, dann wird sie als sicher eingestuft und wir fühlen uns dabei gut. Wird die Situation aber als negativ eingestuft, z. B. durch schlechte Erfahrungen, die gemacht wurden, dann wird sie als unsicher oder gar bedrohlich bewertet. Im positiven Fall ist der Sportler mit Freude und förderlichen Emotionen auf dem besten Weg, seine Spitzenleistung abzurufen und findet für sich die richtige Lösung. Doch was passiert, wenn die Situation in die Kategorie unsicher oder gar bedrohlich fällt?

In dieser Phase schaltet das Gehirn des Athleten automatisch in den Kampf- bzw. Fluchtmodus, um schnellstmöglich aus dieser Situation herauszukommen. Dieser Modus ist eines unserer Urprogramme, welches uns früher vor lebensbedrohlichen Situationen, wie z. B. vor wilden Tieren beschützt hat.

Das Gehirn erkennt „Gefahr im Verzug“ und die Pupillen weiten sich, um die Gefahr zu lokalisieren. Wenn sich der Sportler jetzt auf ein konkretes Ziel fokussieren möchte, beispielsweise einen Siebenmeter werfen, wird das nicht gut gelingen, denn er wird das komplette Umfeld, wie Tribüne, Zuschauer, … wahrnehmen. Danach werden Stresshormone ausgeschüttet und der Körper schaltet um, erhöht die Herzfrequenz, der Blutdruck steigt und das Herz pumpt das Blut schneller durch den Körper, damit Sauerstoff und Glukose schnellstmöglich in Arme, Beine und das Gehirn gelangen, so dass viel Sauerstoff und Energie – Ausdauer und Kraft - vorhanden ist, um dieser gefährlichen Situation entgehen bzw. entfliehen zu können. Es entsteht ein Bewegungsdrang, daher ist ruhig sitzen oder sich auf etwas konzentrieren zu können eher schwierig. Die Blutgefäße an der Körperoberfläche verengen sich. Dies geschieht zum Schutz vor Verwundung und hat zur Folge, dass die Temperatur sinkt. So entstehen kalte Füße und Hände oder das klassische: „In dieser Situation lief es mir eiskalt den Rücken runter.“ Die Konzentration des Blutes an anderen Stellen sorgt für einen Temperaturanstieg im Körper. Die Regulierung erfolgt über das Schwitzen, hier ist dann oftmals der berühmt berüchtigte Angstschweiß vorhanden. Danach beschleunigt die Atmung und daraus können Schwindel oder auch Ohnmachtssituationen entstehen. Zum Schluss werden alle Zuckerreserven freigesetzt und Stresshormone blockieren den Gehirnstoffwechsel, was zur Folge hat, dass alle nicht benötigten Funktionen heruntergefahren werden. Dazu gehören auch rationale Vorgänge im Gehirn, wie das Abrufen von Wissen, Abläufen und anderen Kenntnissen. So kann der Athlet die eingeübte Technik oder die letzten Tipps des Trainers gar nicht mehr wahrnehmen bzw. umsetzen. Ein Tunnelblick entsteht und der Notausgang wird gesucht, um hier schnellstmöglich aus der Situation rauszukommen. Hier ist es im Mannschaftssport keine Seltenheit, dass freistehende Mitspieler oder mögliche Spielzüge nicht gesehen werden.

Nachdem das Stressprogramm beendet ist, stehen nach einer kurzen Regeneration wieder alle Funktionen zur Verfügung, doch dann ist es meistens schon zu spät. Folgende Reaktionen oder Aussagen von Sportlern sind danach also völlig normal (siehe Grafik 3).

Meine zwei Tipps für Dich!

Tipp 1: Selbsthilfe in der Situation

Versuche, den beginnenden Stresszustand frühzeitig zu erkennen und ihn über diese Übung zu verbessern bzw. zu verhindern (siehe Grafik 4).

Tipp 2: Professionelle Unterstützung, wenn Du selbst nicht weiterkommst

Wenn Du beobachtest, dass sich Blockaden, hinderliche Stresszustände oder negative Gedanken immer wieder einstellen oder Du nach Sportverletzungen nicht mehr an deine Leistung anknüpfen kannst, solltest Du Dir professionelle Unterstützung suchen (so, wie bei körperlichen Beschwerden den Physiotherapeuten).

In meiner langjährigen erfolgreichen Arbeit mit Leistungssportlern und Profi-Athleten setze ich die sehr wirkungsvolle wingwave® Methode ein. Diese setzt bei Blockaden oder Einschränkungen in der mentalen Verfassung an, die häufig durch Unsicherheiten, Ängste, negative Denkmuster oder Phantomschmerzen nach einer überstandenen Verletzung und ebenso durch negative Erlebnisse entstehen können. Ganz häufig fehlen auch die notwendige Sicherheit und das Vertrauen in sich, seinen Körper und seine eigene Leistungsfähigkeit. Wingwave® Coaching hilft Sportlern dabei, diese Blockaden und Leistungsdefizite auf mentaler bzw. emotionaler Ebene zu überwinden. Bereits nach wenigen Sitzungen haben die Betroffenen wieder Zugriff auf ihre Ressourcen und ihr volles Potential – oft mit gewinnbringendem Erfolg für sich selbst und ihr Team!

Übrigens: Die Wirksamkeit von wingwave® wurde in Studien der Universität Hamburg, an der Medizinischen Hochschule Hannover und der Deutschen Sporthochschule Köln getestet und wissenschaftlich fundiert.


Frank Isola begleitet seit Jahren Spitzensportler und Vereine aus verschiedensten Sportarten, wie Leichtathletik, Handball, Motocross, Ringen, Pferdesport, Gewichtheben und Karate. Zu den Erfolgen seiner Sportler zählen mehrere Deutsche Meister Titel, internationale Teilnahmen bei Europa- und Weltmeisterschaften inklusive Top-Ten-Platzierungen sowie EM Titel. Als Vater von zwei Söhnen, einer davon Deutscher U-20-Meister über 200 m und Teilnehmer an der Europameisterschaft im schwedischen Boras (beides 2019) weiß Frank Isola zudem um die Wichtigkeit eines guten Umfelds für einen Leistungssportler. Darüber hinaus blickt Frank Isola auf mehr als 20 Jahre Erfahrung als Coach, Berater und Führungskraft im Bereich der Personal- und Organisationsentwicklung zurück und ist seit 2011 freiberuflicher Trainer & Coach mit zahlreichen Zertifizierungen als systemischer Master-Coach, Mentaltrainer und einer Spezialisierung im Bereich Sportcoaching und Neuroathletik. Er ist ausgebildeter wingwave® Coach und arbeitet als LINC Personality Profiler Coach mit individuellen Persönlichkeitsprofilen, speziell im Leistungssport mit dem LINC Sports Profiler für Athleten und Teams. [Foto und Grafiken: privat]

Mehr Infos: https://isola-coaching.de und https://isola-coaching.de/wie-arbeitete-ich-als-wingwave-coach-und-wie-funktioniert-das