Ringen: Olympia-Diskussion bei WRV-Verbandstag im Mittelpunkt
  24.06.2013


In Ostfildern-Ruit wurde der Verbandstag des Württembergischen Ringerverbandes (WRV) durchgeführt. Im Mittelpunkt stand dabei die Diskussion, ob Ringen weiterhin zum Programm der Olympischen Spiele gehören wird oder nicht.

WRVKeine Plätze auf der Bühne in der Gaststätte Waldheim in Ostfildern-Ruit. Keine langen Tischreihen, sondern im Quadrat angeordnete Tische und Sitze für die Delegierten. Diese neu gestaltete Sitzordnung nutze der Präsident des Württembergischen Ringerverbandes (WRV) Günter Maienschein bei seiner Eröffnung. „Wir sind nicht die da oben, wir sind aus eurer Mitte gewählt und kennen die Vereinsarbeit aus eigener jahrzehntelanger Erfahrung nur zu gut.“ Mit der Sitzordnung wollte die Verbandsspitze dieses klare Signal an die Vereinsvertreter senden. Im Weiteren ging der Präsident auf die aktuelle Situation im und um den Verband ein. Das bestimmende Thema ist der drohende Olympiaausschluss des Ringkampfsports. Kein Wunder, dass bei der diesjährigen Klausurtagung des WRV dieses Thema im Mittelpunkt stand. Selbst wenn die Sportart Ringen beim Kampf um die weitere Olympiazugehörigkeit nach 2016 eine Runde weiter sei, sei es noch ein schweres Stück Arbeit, sich im September in St. Petersburg gegen die Konkurrenten Baseball und Squash erfolgreich durchzusetzen, so die Einschätzung des WRV-Präsidenten. Regeländerungen würden jedoch unabhängig von diesem Ausgang kommen und der Verband werde seinen Beitrag leisten müssen. Wenn Ringen nicht mehr olympisch sei, bedeute dies für den Deutschen Ringerbund (DRB) und die Verbände eine gewaltige finanzielle Herausforderung. Es werde auf Bundesebene weniger Zuschüsse und dann keine Hauptämter mehr geben können. Die Auswirkungen auf Landesebene sind derzeit nicht einschätzbar. In der Klausurtagung ist dieses Szenario diskutiert worden mit dem klaren Bekenntnis: Ringen werde es im WRV auch ohne Olympia geben, verriet Günter Maienschein. Eins hat sich aber auch gezeigt, im Kampf um Olympia ist die Ringerfamilie noch enger zusammengerückt und hat großartige Moral bewiesen. Beispielhaft nannte Günter Maienschein die großartige Unterschriftenaktion rund um das Fußballspiel zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Dortmund. Alleine hier wurden mehr als 5.600 Unterschriften gesammelt.

Im Vorfeld des Verbandstags standen die Landesmeisterschaften der Männer auf dem Prüfstand. Der derzeitige Termin eingebettet vom Abschluss der Verbandsrunde und den noch laufenden Finalkämpfen der Bundesliga um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft macht sich bei den Teilnehmerzahlen negativ bemerkbar. Der Verband hat einen Vorschlag unterbreitet die Männermeisterschaften in den April zu verlegen. Weil jedoch die Vergabe an die Vereine bereits erfolgt war und die Klubs auf die Ausrichtung bestanden, wird es 2014 noch einmal Landesmeisterschaften dieser Altersklasse zu dem frühen Zeitpunkt geben. Ebenso stand die Stützpunktsituation bei der diesjährigen Trainertagung zur Diskussion. Die Frequentierung ist im Sommerhalbjahr aus Sicht des Verbandes nicht befriedigend. Neben den notwendigen strukturellen Anpassungen stehen auch die Vereine und die Sportler in der Pflicht. Der dritte Rang in der Länderwertung bei den Deutschen Einzel-Meisterschaften sei wichtig und erfreulich, auch wenn der WRV im Vergleich zu 2012 weniger Punkte erzielt hatte.

Vizepräsident Sport Eckhard Fehrenbach bedauerte, sowohl 2012 als auch 2013 keinen Zweitbundesligisten in der Mannschaftsrunde zu haben. Dies könne für einen Verband in dieser Größe nicht gut sein, da ein Teil der WRV-Talente in andere Landesorganisationen abwandere. Man wolle mit den Angeboten näher an die Vereine herankommen, deshalb wurden 2012 vier neue Talentfördergruppen eröffnet. Der Zuspruch ist aus Verbandssicht erfreulich. Das zeigt, dass diese Maßnahme richtig ist und von den Vereinen honoriert wird. Für ihre besonderen Anstrengungen im Jugendbereich wurden die Vereine ASV Möckmühl, SC Korb und TSG Nattheim mit dem WRV- Jugendförderpreis belohnt.

Bei der Entwicklung der Mitgliederzahlen konnte der im Vorjahr festgestellte Aufwärtstrend laut Vizepräsident Verwaltung, Günter Prexl, weiter positiv fortgesetzt werden. Mit 9.417 Mitgliedern konnte innerhalb zwei Jahren das Ergebnis um 300 Mitglieder verbessert werden. Dennoch verzeichnet die Bestandserhebung der Vereine einen leichten Rückgang der passiven Mitglieder. Das zeigt, wie schwer Aktive nach Beendigung der sportlichen Laufbahn an die Vereine zu binden sind. Die Finanzen des WRV sind solide und erlauben die bereits durchgesetzte Erweiterung des Angebots von Trainingsmöglichkeiten für die jüngsten Talente im Verband.

Bei den anstehenden Neuwahlen stellten sich die bisherigen Amtsinhaber wieder zur Verfügung. Lediglich Roland Droll übergab das Referat für Öffentlichkeitsarbeit an Falko Werner. Falko Werner ist für die Vereinsvertreter kein Unbekannter. Sein Bildmaterial belebt seit Jahren die WRV Homepage. Positiv wurden die Anträge der Vereine unabhängig von deren Durchsetzung gewertet. Es ist gut, so die einhellige Meinung der Versammlung, dass sich die Vereine aktiv an der Gestaltung des Verbands beteiligen.