Radsport: Hans Lutz ist neuer WRSV-Präsident
  13.03.2012


Beim Verbandstag des Württembergischen Radsportverbandes (WRSV) in Nufringen wurden mit den Wahlen zum Präsidium und dem Beschluss des Doppelhaushaltes 2012/2013 die Weichen für die kommenden Jahre gestellt. Zum Nachfolger von Günter Riemer, der aus beruflichen Gründen das Amt niederlegte, wählten die Delegierten Hans Lutz.

WRSVBeim Verbandstag des Württembergischen Radsportverbandes (WRSV) in Nufringen wurden mit den Wahlen zum Präsidium und dem Beschluss des Doppelhaushaltes 2012/2013 die Weichen für die kommenden Jahre gestellt. Zum Nachfolger von Günter Riemer, der aus beruflichen Gründen das Amt niederlegte, wählten die Delegierten Hans Lutz. Der organisierte Radsport im württembergischen Landesteil hat genug Luft in den Reifen: Sportliche Erfolge und der ungebrochene Boom am Radfahren sorgen für stabile Mitgliederzahlen sowohl bei Jugendlichen als auch bei Erwachsenen. Mehr als 18.800 Mitglieder in 264 Vereinen, davon rund ein Viertel Jugendliche, lassen den WRSV im Leistungs- und Breitensport noch beruhigt in die Zukunft radeln.

„Unser Verband steht dank den zahlreichen Ehrenamtlichen in unseren Vereinen auf einem soliden Fundament“ stellte der scheidende Präsident Günter Riemer (Bürgermeister der Stadt Kirchheim/Teck), fest und lobte die Ehrenamtlichen für deren Engagement. Allerdings sieht er zunehmende Schwierigkeiten, engagierte Mitstreiter sowohl in den Vereinen als auch auf Verbandsebene zu finden. Riemer sieht sich dabei mit dem gesamten organisierten Sport in einer komplizierten Situation: „Die Vorstände in den Vereinen werden immer älter und es wird zunehmend schwieriger, jüngere Vereinsmitglieder für das Ehrenamt zu gewinnen.“ Gleichzeitig erfordern aber die Vereine eine immer professionellere Führung, so der Chef der württembergischen Radler. Die hervorragende Nachwuchsarbeit in den Vereinen und Kadern spiegelt sich in Erfolgen auf nationaler Ebene in allen Sparten, ob im Radball oder Kunstradfahren, im Rennsport oder bei BMX, wieder. „Die Trainer in den Vereinen leisten in Zusammenarbeit mit den Landestrainern eine hervorragende Arbeit“ lobte Riemer das Wirken der Verantwortlichen im sportlichen Bereich. Mit Projekten wie dem BIKE-POOL-CUP, die Baden-Württembergische Schulmeisterschaft Mountainbike, soll schon im Kinder- und Jugendbereich Spaß und Freude am Radsport vermittelt werden. Für 2012 sind schon weitere Schritte geplant: Die Radballer wollen ihren Sport auf einer Tour durch Baden-Württemberg vorstellen und ihren Bekanntheitsgrad erhöhen. Den Schulterschluss mit den Schulen wollen auch die Rennradsportler suchen und Schulleitung und Sportlehrer Hilfestellung beim Aufbau einer Radsport-AG anbieten. Für Aufmerksamkeit soll auch der mobile Bike-Parcours des WRSV sorgen. Auf dem attraktiven und koordinativ anspruchsvollen Parcours sollen Kinder spielerisch den sicheren Umgang mit dem Rad erlernen. Der Parcours kann sowohl von den Vereinen als auch externen Einrichtungen eingesetzt werden.

Für Zufriedenheit unter den Delegierten sorgte auch die finanzielle Situation des Verbandes. Die gute wirtschaftliche Lage ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. „Unsere Vereine haben rechtzeitig einer Erhöhung der Mitgliedsbeiträge zugestimmt und die öffentlichen Fördergelder flossen unverändert, „ so Günter Riemer. Durch das Engagement des Verbandes in verschiedenen Projekten konnten weitere Einnahmen verbucht werden. Allerdings könnte die finanzielle Förderung verschiedener Partner in einer Zeit ständigen Wechsels sich schnell ändern, zumal Vereinbarungen nicht mehr längerfristig abgeschlossen werden, warnte der Verbandschef. Günter Riemer bekannte sich nochmals nachdrücklich zu einem Zusammenschluss der beiden Radsportverbände in Baden-Württemberg. Durch eine Fusion würden sowohl Ressourcen in der Verwaltung als auch in der sportlichen Nachwuchsförderung frei und die Zahl der Mitarbeiter im Ehrenamt könnte deutlich gesenkt, ja fast halbiert werden. Gerade die Gewinnung von engagierten, ehrenamtlich Tätigen stelle sich zunehmend als Problem dar. Leider treten die Fusionsgespräche mit dem badischen Verband auf der Stelle. Dies sei umso bedauerlicher, als in der ARGE-Radsport bereits über alle Sparten hinweg die jeweils Verantwortlichen im Rahmen der Förderrichtlinien eng zusammenarbeiten und Lehrgänge sowie Meisterschaften auf Baden-Württembergischer Ebene gemeinsam abwickeln. Somit wäre eine Fusion fast nur eine „Formsache“.

Bei den Mitgliedern wurde ein neuer Höchststand erreicht. „Entgegen dem Trend verschiedener anderer Sportarten haben wir sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Erwachsenen leichte Zuwächse zu verzeichnen“ zeigte sich Günter Riemer zufrieden. Das gäbe aber keinen Anlass, im Bemühen um die Schaffung attraktiver Angebote durch die Vereine nachzulassen. Die demografische Entwicklung werde auch vor dem Radsport nicht halt machen. „Radfahren im Verein muss deshalb auch weiterhin am schönsten bleiben“ so die Bilanz des WRSV-Chefs. Hier komme dem Freizeitsport besondere Bedeutung zu. Einsame Spitze unter den Radsportverbänden auf Länderebene ist das Ausbildungsangebot der württembergischen Radsportler. Die Maßnahmen wurden in den vergangenen zwei Jahren deutlich erweitert. Rund 50 Lehrgänge´, sowohl im Leistungs- als auch im Breitensport werden angeboten. Die Teilnahme ist bei verschiedenen Angeboten für Jedermann möglich. Insbesondere die Ausbildung zum Mountainbike-Guide stößt auf großes Interesse, u.a. auch bei Tourismusverbänden. Für die WRSV-Verantwortlichen ist klar, dass dieses Engagement ohne die Anstellung eines hauptamtlichen Sportwissenschaftlers nicht machbar wäre. Dasselbe gilt für die Gestaltung von neuen Kooperationen und Projekten.

HLBei den Neuwahlen konnte für Günter Riemer, der dem Verband nicht mehr in leitender Funktion zur Verfügung steht, mit Hans Lutz (Foto) ein versierter Kenner des Radsports als Nachfolger gewonnen werden. Der ehemalige Rennradsportler war besonders als Bahnfahrer erfolgreich. Er war Olympiasieger sowie viermal Weltmeister und in den 1970ern einer der weltbesten Bahnverfolger. Sein Amt in jüngere Hände legt ebenfalls Karl Link, Herrenberg (Vizepräsident Olympische Sportarten). Zu seinem Nachfolger wurde Albert Bosler (Kirchheim) gewählt. Als Nachfolger für den im vergangenen Jahr verstorbenen Wolfgang Jauch wurde Gerd Krieg (Bietigheim-Bissingen, bisher stv. Präsident und Vizepräsident Verbandsentwicklung) zum Vizepräsidenten Finanzen/Marketing gewählt. Nicht besetzt werden konnten die Vizepräsidenten Kommunikation sowie Verbandsentwicklung. Vorrangiges Ziel der neuen Verbandsspitze wird es deshalb sein, weitere Mitstreiter zu gewinnen und das Präsidium wieder zu vervollständigen. Günter Riemer rief die Delegierten dazu auf, die Verbandsspitze beim Erreichen dieses Zieles zu unterstützen und weiterhin durch sportliche Erfolge zur Stärkung des Radsports in Baden-Württemberg beizutragen. Im Rahmen des Verbandstags fanden zahlreiche Ehrungen verdienter ehrenamtlich Tätiger statt. Karl Link, Olympiasieger im Bahnvierer und langjähriges Präsidiumsmitglied wurde vom Verbandstag zum Ehrenmitglied ernannt. Schon vorher ehrte ihn der Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer, Rudolf Scharping, für seine außerordentlichen Verdienste um den Radsport. Auch seitens des Württembergischen Landessportbundes wurde die ehrenamtliche Tätigkeit von Günter Riemer und Karl Link durch Verleihung der Ehrennadel in Silber gewürdigt. Mehr Infos: www.wrsv.de.