MIKRO AN! | Michael Kloiber
03.08.2023
Die Stadionsprecherinnen und Stadionsprecher haben eine große Verantwortung. Das Gleiche gilt für die Hallensprecherinnen und Hallensprecher. Sie können mit ihren Durchsagen dafür sorgen, dass das Publikum das eigene Team lautstark unterstützt. Genau so sind sie aber in der Lage dafür zu sorgen, dass die Zuschauer bei strittigen Entscheidungen Ruhe bewahren. In der Rubrik MIKRO AN! kommen diese Menschen zu Wort und berichten über das, was ihnen wichtig ist. In der elften Folge geht es um Michael Kloiber.
„Im Prinzip habe ich bislang alles unglaublich gerne moderiert“
Wie kam es zum Engagement am Mikrofon und was war der erste Einsatz?
1987 fanden in Bietigheim-Bissingen die Deutschen Leichtathletik-Mehrkampfmeisterschaften der Schüler statt und es hat ein Sprecher gefehlt. Gerhard Müller, mein damaliger Trainer, war der Meinung, dass ich den Job erledigen könnte. Mein erster Einsatz bei den besagten Titelkämpfen verlief relativ holprig und gemessen an den Erwartungen, die ich heute an mich stelle, war es beinahe eine Katastrophe. ;-)
20 Jahre später haben Sie dann erstmals ein Handball-Spiel moderiert ...
Geanu. Günter Krähling, der 1. Vorsitzende des TSV Bietigheim, hat mich im Jahr 2007 angesprochen, dass das Männer-Team der SG Bietigheim-Metterzimmern, das damals in der 2. Handball-Bundesliga spielte, einen Hallensprecher benötigen würde. Der bisherige Sprecher hatte kurz zuvor aufgehört. Ein paar Tage später hat mich dann Claus Stöckle, damals 1. Vorsitzender der SG Bietigheim-Metterzimmern, ins Team geholt. Mein erster Sprechereinsatz in der 2. Handball-Bundesliga verlief sehr spannend. Die Gastmannschaft TuSpo Obernburg hatte ihren Trikotsatz vergessen und musste als Ersatz Trikots von unserem Heimteam anziehen. Es haben also an diesem Tag 14 „Bietigheimer“ Spieler auf dem Platz gestanden. Das führte zu einigen Turbulenzen, da ich mich sehr konzentrieren musste, um die Namen nicht durcheinander zu bringen. Am Ende gab aber einen klaren Sieg für die SG Bietigheim-Metterzimmern in ihrem erste Spiel der neuen Saison.
Was war bislang der Höhepunkt?
Mein Einsatz bei den 1. Hallen-Weltmeisterschaften der Leichtathletik-Senioren im Jahr 2004 in Sindelfingen, diverse Einsätze bei Deutschen Junioren-, Senioren- und Schüler-Meisterschaften und die Moderationen bei den Veranstaltungen der LG Neckar-Enz. Was den Handball betrifft, habe ich die ersten beiden Spielzeiten in der 1. Bundesliga der Männer und Frauen sehr genossen und natürlich meine Einsätze in der Champions League der Frauen.
Und was ist negativ in Erinnerung geblieben?
Nichts, ich habe wirklich nur positive Erinnerungen an eine Vielzahl an tollen Menschen und Events.
Welche Anekdote bleibt in Erinnerung?
Bei den Deutschen Leichathletik-Meisterschaften der Senioren war ich im Jahr 1996 an meinem 30. Geburtstag in Leinfelden-Echterdingen im Einsatz. Dort ist jedoch das Mikrofon ausgefallen – Drahtbruch im Anschlusskabel. Als ausgebildeter Kommunikationselektroniker hatte ich aber Lötkolben und Werkzeug im Auto. So konnte ich den Schaden selbst schnell beheben und die Veranstaltung problemlos absolvieren. Seitdem habe ich immer eigenes Equipment im Auto als Reserve parat.
Welches ist der beste Song?
Bei Leitathletik-Events passt alles mit entsprechendem Rhythmus. Beim Handball ist es ein Mix aus Hells Bells und Highway to Hell von AC/DC als Einlaufmusik für die Heimmannschaft.
Gibt es ein wichtiges Ritual?
Egal zu welcher Veranstaltung ich fahre: Ich singe stets im Auto, um meine Stimmbänder in Schwung zu bekommen.
Welche Kollegin oder welchen Kollegen finden Sie klasse?
Ein richtiges Vorbild habe ich nicht, denn ich denke, jede und jeder muss seinen eigenen Stil finden und sollte niemals ein Abziehbild eines „Originals“ sein. Beeindruckt haben mich aber Wolf-Dieter Poschmann und Dieter Kürten, die ich beide bei diversen Veranstaltungen kennen lernen durfte. Zudem mag ich die Stimme von Peter Urban, der jahrelang den Eurovision Song Contest moderiert hat.
Wo wäre ein Engagement undenkbar?
Im Prinzip habe ich bislang alle Veranstaltungen unglaublich gerne moderiert – mit Kampfsportveranstaltungen hätte ich eventuell ein Problem.
Wie hält man die Stimme fit?
Nicht rauchen, viel Flüssigkeit zu sich nehmen, auch im Winter, sowie viel sprechen und lachen.
Wenn die Möglichkeit bestünde, dass ein Wunsch in Erfüllung gehen würde …
… dann würde ich gerne einmal Teil des Sprecherteams einer Deutschen Leichtathletik-Meisterschaft der Aktiven sein und nochmals eine internationale Handballveranstaltung wie EM oder WM moderieren, gerne auch ein FINAL-4-Turnier.
Michael „Kloibi“ Kloiber wohnt in Kleinglattbach (Landkreis Ludwigsburg) und arbeitet seit vielen Jahren als Netzwerkadministrator. In seiner Freizeit moderiert er zahlreiche Leichtathletikveranstaltungen. Zudem ist er Hallensprecher beim Handball-Bundesligisten SG BBM Bietigheim (Männer und Frauen).