MIKRO AN! | Aaron Marian Glock
  31.01.2023


Die Stadionsprecherinnen und Stadionsprecher haben eine große Verantwortung. Das Gleiche gilt für die Hallensprecherinnen und Hallensprecher. Sie können mit ihren Durchsagen dafür sorgen, dass das Publikum das eigene Team lautstark unterstützt. Genau so sind sie aber in der Lage dafür zu sorgen, dass die Zuschauer bei strittigen Entscheidungen Ruhe bewahren. In der Rubrik MIKRO AN! kommen diese Menschen zu Wort und berichten über das, was ihnen wichtig ist. In der zweiten Folge geht es um Aaron Marian Glock, der sowohl im Eishockey als auch im Fußball und im Basketball bei Spielen am Mikrofon sitzt.


„Jedes Spiel in der DEL ist ein Höhepunkt“

Wie kam es zum Engagement am Mikrofon?

Als 10-Jähriger bin ich mit meiner Mutter nach Bietigheim gezogen. Schon damals hatte ich den großen Wunsch, Moderator und Kommentator zu werden. Zu dieser Zeit besuchte ich erstmals ein Spiel der Steelers. Mir hat damals schon gefallen, wie gut der Stadionsprecher Andreas „Pucki“ Lausch mit den Fans interagiert und zur guten Stimmung seinen Teil beigetragen hat. Angefangen habe ich dann 2016 beim Fußball. Der FSV 08 Bietigheim-Bissingen hat via Facebook einen Stadionsprecher gesucht. Ich habe mich beworben, wurde genommen und haben dann sechs Spielzeiten lang die Heimspiele von 08 am Mikrofon begleitet. Bereits 2014 begann ich für den Radiosender Antenne-1 als Fanreporter über die Steelers zu berichten. Es folgte ein Engagement beim Sender Sprade TV, bei dem ich aus dem Ellental die Livestreams kommentiert habe. So kannte man mich zwangsläufig irgendwann im Steelers-Umfeld. Ich habe dann zunächst als Stadionsprecher der zweiten Mannschaft fungiert, ehe ich irgendwann auch bei den Profis am Mikrofon saß.

Was war der erste Einsatz?

In der Saison 2021/2022 ging ich ganz normal zu einem DEL-Spiel in die Bietigheimer EgeTrans-Arena. Die Verantwortlichen der Steelers, die mich schon kannten, machten mich im Publikum ausfindig und teilten mir mit, dass der eingeteilte Sprecher leider kurzfristig ausgefallen war und baten mich auszuhelfen. Das Ganze erfolgte 30 Minuten vor Spielbeginn. Ich sagte spontan zu, stand eine Viertelstunde später auf dem Eis und habe die Leute begrüßt.

Was war bislang der Höhepunkt?

Jedes Spiel in der DEL ist ein Höhepunkt. Es ist für die Steelers, die jahrelang in der DEL2 gespielt haben, etwas ganz besonderes endlich in der höchsten deutschen Eishockey-Spielklasse antreten zu dürfen. Was den Fußball angeht, fällt mir das entscheidende Spiel von 08 gegen die Stuttgarter Kickers um die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation ein. Wir sind damals extra nach Großasapach ausgewichen und haben vor Tausenden Zuschauern gespielt. Die Atmosphäre vor so einer großen Kulisse werde ich nie vergessen.

Und was ist negativ in Erinnerung geblieben?

Dazu fällt mir überhaupt nichts ein. Bislang habe ich in diesem Zusammenhang zum Glück nur positive Erfahrungen gemacht.

Welche Anekdote bleibt in Erinnerung?

Neben meinem ersten Einsatz für die Steelers – als Fan gekommen, als Stadionsprecher gegangen –, fällt mir ein Fußballspiel ein, bei dem sich die Schiedsrichterin verletzte. Ich habe damals das Publikum über die Lautsprecher gefragt, ob denn ein geprüfter Schiedsrichter anwesend sei. Und tatsächlich fand sich jemand, der eingesprungen ist.

Welches ist der beste Song?

Am meisten Gänsehaut hatte ich immer, wenn der Stadion-DJ Jens-Uwe Ludwig „Planet Hell“ von Nightwish gespielt hat. Das war damals in der alten Bietigheimer Eishalle der Einlaufsong vor Spielbeginn.

Gibt es ein wichtiges Ritual?

Mir ist sehr wichtig, dass ich mich vor jedem Spiel bei den Gästen kurz vorstelle, mit jemandem die Aufstellung der gegnerischen Mannschaft durchgehe und die richtige Aussprache der Namen kläre. Klar bin ich der Vertreter des Heimteams, mir ist aber sehr wichtig, dass wir uns als gute Gastgeber präsentieren.

Welche Kollegin oder welchen Kollegen finden Sie klasse?

Da fallen mir ganz viele Personen ein. Ganz toll ist für mich, dass Andreas „Pucki“ Lausch, das Idol meiner Kindertage, nun ganz offiziell mein Kollege ist. Das Gleiche gilt für Uwe Frauendienst, der gemeinsam mit „Pucki“ und mir zum Sprecherteam zählt. Auf die beiden Kollegen ist stets Verlass. Auch Sebastian Menzel, der bei den MHP RIESEN Ludwigsburg am Mikro sitzt, macht einen Super-Job! Und was die DJ-Riege betrifft, da kommt keiner an Jens-Uwe Ludwig vorbei.

Wo wäre ein Engagement undenkbar?

Ich mache keine halben Sachen. Wenn ich hingegen von etwas nicht überzeugt bin, dann mache ich es nicht.

Wie hält man die Stimme fit?

Es gibt verschiedene Sprechübungen, mit denen ich meine Stimme fit halte.

Wenn die Möglichkeit bestünde, dass ein Wunsch in Erfüllung gehen würde …

Ich würde mich freuen, wenn ich einmal auf ganz großer Bühne moderieren dürfte. Zum Beispiel ein Spiel der Fußball-Bundesliga. Ansonsten hoffe ich natürlich, dass die Steelers in dieser Spielzeit in der DEL bleiben und ich somit ein weiteres Jahr in der höchsten deutschen Spielklasse Hallensprecher sein darf.


Aaron Marian Glock zählt zum Hallensprecher-Pool der Bietigheim Steelers. Zuvor war er Stadionsprecher beim Fußball-Oberligisten FSV 08 Bietigheim-Bissingen. Auch beim Basketball-Erstligisten MHP RIESEN Ludwigsburg und beim Basketball-Zweitligisten Porsche BBA Ludwigsburg saß er schon am Mikrofon. Hauptberuflich arbeitet Glock als Sportjournalist (Redakteur und Kommentator) für die Firma LIGEN, die u.a. Livestreams und Highlight-Videos von Fußballspielen produziert.

 

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