"Mehrkampf – der König an den Geräten" wird beim DTB-Pokal ermittelt
  16.08.2012


Beim EnBW Turn-Weltcup vom 30. November bis 2. Dezember werden in der Porsche-Arena in Stuttgart wieder die besten Mehrkämpfer im Rahmen der Turn-Weltcup-Serie an die Geräte gehen. Die Macher wollen in diesem Zusammenhang den Rückenwind durch Marcel Nguyens Medaillengewinn nutzen.

DTBSilber – Marcel Nguyen hat bei den Olympischen Spielen in London eine historische Leistung vollbracht. 76 Jahre nach dem Olympiasieg von Alfred Schwarzmann und Bronze durch Konrad Frey hat wieder ein deutscher Turner Edelmetall im Mehrkampf geholt. Marcel Nguyen hat dabei eindrucksvoll vorgeführt, dass der Mehrkampf nicht nur für Vielseitigkeit und Nervenstärke steht, sondern auch für große Spannung: Nach seinem nicht optimalen Beginn am Seitpferd, als er den 24. und letzten Platz belegte, konnte sich der 24-Jährige noch bis auf Platz zwei vorkämpfen. Eine heroische Leistung. Der Erfolg im Mehrkampf kommt nicht von ungefähr. Als Marcel Nguyen im Sommer 2006 nach Stuttgart ins Kunst-Turn-Forum gewechselt ist, wurde der Schwerpunkt auf eine gleichmäßige Ausbildung an allen sechs Geräten gelegt. Bestärkt wurde das Trainerteam dabei von Cheftrainer Andreas Hirsch, der sehr früh von Nguyens Fähigkeiten überzeugt war. „Marcel ist ein super Bewegungstalent“, sagte er einmal, „er kann innerhalb kürzester Zeit neue Elemente lernen.“ Dies ist ihm nun beim olympischen Wettkampf zu Gute gekommen. Denn von allen deutschen Turnern hat der Sohn eines Vietnamesen und einer Deutschen das technisch schwierigste Programm.

Der Focus auf den Mehrkampf wurde jedoch nicht nur in Stuttgart gelegt. Fabian Hambüchen und Philipp Boy trainierten ebenfalls sehr intensiv an den sechs Geräten. Mit beachtlichen Erfolgen. Hambüchen wurde bei der WM 2007 in Stuttgart Vize-Weltmeister, Boy machte ihm dies 2010 und 2011 nach. Dazu kommt der Sieg bei den Europameisterschaften 2011 in Berlin. Eberhard Gienger, als ehemaliger Reck-Weltmeister in den 1970ern Vorturner der Nation, schwärmt nach den jüngsten Darbietungen: „Tolle Leistung, tolle Übungen - die deutschen Turner sind wieder ganz oben in der Weltelite.“ Parallel zu den Erfolgen der Turner agierten der Schwäbische und Deutsche Turner-Bund auch auf sportpolitischem Terrain. Der Schwäbische Turnerbund und Valeri Belenki, neben seinem Traineramt auch Turnierdirektor beim DTB-Pokal, entwickelten 2008 die Champions-Trophy. Idee: Acht Mehrkämpfer wechseln von Gerät zu Gerät, dadurch bleibt der Wettkampf überschaubar und der Zwischenstand immer nachvollziehbar. Dies sorgt nicht nur bei den Zuschauern in der Arena für Spannung, sondern kann auch packend vom Fernsehen transportiert werden.

Nach der erfolgreichen Premiere in Deutschland stellte Wolfgang Willam, im Hauptamt Sportdirektor beim Deutschen und ehrenamtlich Mitglied des Executiv-Kommitees im internationalen Turnerbund, dieses Format in seinem Gremium vor. Und aus der Champions-Trophy wurde eine Weltcup-Serie mit Stationen in den USA, Großbritannien, Japan und Deutschland. Belenkis Idee: Die acht Bestplatzierten der Olympischen Spiele oder Weltmeisterschaft qualifizieren sich für die Serie. Neben einem Preisgeld bei jedem Wettkampf gibt es am Ende noch eine zusätzliche Belohnung in Form eines Jackpots. Es ist keineswegs verwunderlich, dass die drei Medaillengewinner Kohei Uchimura (Japan), Marcel Nguyen und Danell Leyva (USA) aus Ländern kommen, in denen auch ein Mehrkampf-Weltcup stattfindet. Auch Tage nach der Mehrkampfentscheidung ist Bundestrainer Andreas Hirsch immer noch begeistert: „Das war Werbung für den Turnsport.“ Und Valeri Belenki denkt an seinen DTB-Pokal: „Mit Spannung warten wir auf die Fortsetzung bei der 30. Austragung vor heimischer Kulisse.“ Marcel Nguyen wird dabei sicherlich im Mittelpunkt des Interesses stehen.

Mehr Infos: www.dtbpokal.de