Fußball: Situation für Schiedsrichter laut Studie deutlich verbessert
  08.03.2013


Es gibt gute Nachrichten für die Schiedsrichter in Württemberg: Die Regeländerungen, die der Württembergische Fußballverband in der Saison 2010/11 eingeführt hat – die technische Zone, der Einsatz gekennzeichneter Platzordner und der Handschlag vor dem Spiel – werden überwiegend positiv beurteilt. Das hat nun eine Studie belegt.

zielscheibe schiedsrichter.jpgEs gibt gute Nachrichten für die Schiedsrichter in Württemberg: Die Regeländerungen, die der Württembergische Fußballverband in der Saison 2010/11 eingeführt hat – die technische Zone, der Einsatz gekennzeichneter Platzordner und der Handschlag vor dem Spiel – werden überwiegend positiv beurteilt. Mehr als vierzig Prozent der Schiedsrichter sehen durch diese Maßnahmen eine deutliche Verbesserung ihrer Situation. „Dies sind aus wissenschaftlicher Sicht sehr gute Nachrichten für den Verband“, erläutert Doktorandin Thaya Vester vom Institut für Kriminologie der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Hintergrund dieser Aussage ist eine Studie, die in Kooperation zwischen der Universität Tübingen und dem Württembergischen Fußballverband entstanden ist. Unlängst wurde der erste Teilband der Dissertation von Thaya Vester mit dem Titel „Zielscheibe Schiedsrichter – Zum Sicherheitsgefühl und zur Opferwerdung von Unparteiischen im Amateurfußball“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Initiative zur Kooperation zwischen Universität und Verband kam vom Direktor des Kriminologischen Instituts Prof. Dr. Jörg Kinzig. Der Experte für Strafrecht freut sich über das große Interesse an der Schiedsrichter-Studie: „Wir hatten vor drei Jahren den richtigen Riecher, als wir uns vorgenommen haben, uns mit Gewaltphänomenen im Amateurfußball auseinander zu setzen. Tatsächlich ist es so, dass wir unbedingt diese Bemühungen fortsetzen wollen, denn von unseren Ergebnissen profitiert nicht nur die Wissenschaft, sondern auch der Fußball“.

Sehr zufrieden werden die ersten Ergebnisse beim Württembergischen Fußballverband aufgenommen. Dies bestätigt Dr. Wolfgang Zieher, Vizepräsident beim wfv und Mitglied im DFB-Kontrollausschuss. „Wir haben diese konkreten Maßnahmen zur Unterstützung unserer rund 7.500 ehrenamtlichen Schiedsrichter getroffen. Dass wir diesen Weg weitergehen müssen, steht außer Frage. Es ist erfreulich, dass so viele Schiedsrichter unsere Bemühungen positiv beurteilen“. Bundesliga-Top-Schiedsrichter Knut Kircher aus Rottenburg weist darauf hin, dass die Bedingungen für Schiedsrichter im Amateurbereich nach wie vor nicht immer einfach sind: „Der Respekt voreinander ist doch der wichtigste Wert in unserem Sport. In einem großen Stadion bilden die Zuschauer in ihrer Gesamtheit eine eher anonyme Kulisse. Unsere Schiedsrichter an der Basis pfeifen in der Regel alleine und werden auch von den Vereinen nicht immer so unterstützt, wie das selbstverständlich wäre. Für mich pfeifen die wahren Helden in der Kreisklasse, nicht in der Bundesliga“.

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Doktorandin Thaya Vester hat die Studie durchgeführt.

Eine aktuelle Erhebung für den Bereich des Württembergischen Fußballverbandes befasst sich mit der Vorrunde der laufenden Saison 2012/13. So wurden bei rund 80.000 Spielen in Württemberg rund 200 schwere Vorfälle (Spielabbrüche, physische Übergriffe mit mehr als vier Monaten Sperre) vor den Sportgerichten verhandelt. „Der Fußball ist eine Volksbewegung. Wir müssen uns fragen, welche Toleranzschwelle wir für unseren Sport anlegen. Jeder einzelne Vorfall ist einer zu viel, aber ich mache mir keine Illusionen. Wir leben nicht in einer gewaltfreien Welt und der Fußball lebt auch von den Emotionen aller Beteiligten“, so Dr. Wolfgang Zieher in seinem Schlusswort.

Mehr Infos: www.wuerttfv.de