Fechten: WFB-Spitze in neuer Zusammensetzung
  25.03.2013


Bei seinem Verbandstag in Welzheim hat der Württembergische Fechterbund (WFB) zwei Ämter im Präsidium neu besetzt. Für Erik Schreiber (Heidenheimer SB) übernahm Udo Ziegler (SV Esslingen) das Amt des Vizepräsidenten Leistungssport. Auch ein neuer Vizepräsident Jugendsport wurde gewählt.

WFBBei seinem Verbandstag in Welzheim hat der Württembergische Fechterbund (WFB) zwei Ämter im Präsidium neu besetzt. Für Erik Schreiber (Heidenheimer SB) übernahm Udo Ziegler (SV Esslingen) das Amt des Vizepräsidenten Leistungssport. Auch ein neuer Vizepräsident Jugendsport wurde gewählt. Erik Schreiber, der in Remseck wohnt, hatte nach rund 20 Jahren Zugehörigkeit zur Verbandsspitze nicht für eine weitere Amtszeit kandidiert, um sich künftig mehr seiner Familie zu widmen. Udo Zieglers Nachfolger als Vizepräsident Jugendsport wurde Michael Schmid (TSV Pliezhausen). Somit war auch Schmids seitherige Funktion als Schülersportwart neu zu besetzen, das nicht zum Präsidium, jedoch zum Gesamtausschuss des WFB gehört. Gewählt wurde Michael Hartelt (FC Schwäbisch Hall), der sich ebenso wie Denis Trautwein (SV Esslingen) um dieses Amt beworben hatte.

In ihren Ämtern für zwei weitere Jahre bestätigt wurden Präsident Luitwin Ress (Heidenheimer SB), Vizepräsident Inneres und Breitensport Ingolf Schmid (TSV Pliezhausen) und Vizepräsident Finanzen Gunther Stempel (TSV Pliezhausen) sowie im Gesamtausschuss Schriftführer und Pressewart Steffen-Michael Eigner (TSF Ditzingen), Lehrwart Friedemann Juranek (TSG Schwäbisch Hall), Obmann für Kampfrichterwesen Matthias Henkelmann (Heidenheimer SB) und als Senioren- und Frauenwartin Ute Hirthe (TSG Balingen). Das Schiedsgericht bilden weiterhin Ulrich von Buch (TSG Eislingen; Vorsitz), Volkhart Weizsäcker (TSF Ditzingen) und Karin Württemberger (TV Cannstatt). Der Ehrungsausschuss setzt sich aus Michael Kühner (PSV Stuttgart; Vorsitz), Karin Württemberger (TV Cannstatt) und Beatrice Frank (Tübinger SF) zusammen.

In seinem Jahresbericht hatte Präsident Luitwin Ress zuvor ein zweigeteiltes Bild vom Fechtsport in Württemberg gezeichnet. Zufrieden könne man mit der Situation im Spitzensportbereich vor allem in den Waffen Degen und Säbel sein, insbesondere auch im Nachwuchs, so Luitwin Ress auch mit Blick auf die Medaillen, die württembergische Fechter bei den jüngsten Europameisterschaften und Weltmeisterschaften der Kadetten (U17) und Junioren (U20) gewannen. Sorge bereiteten ihm jedoch die Altersklassen Schüler (U12) und B-Jugend (U14), wo die Teilnehmerzahlen bei Ranglistenturnieren weiterhin rückläufig seien. Eine Arbeitsgruppe soll nun rasch die Gründe detailliert analysieren und Lösungsvorschläge erarbeiten. Kategorisch lehnte Luitwin Ress einen Vorschlag ab, den der Landessportverband (LSV) an den WFB herangetragen habe. Dieser laufe darauf hinaus, dass sich die Fechtverbände Nordbaden, Südbaden und Württemberg jeder auf eine einzige Waffe spezialisieren sollten, um finanzielle Ressourcen zu sparen. Dies bezeichnete Ress mit Blick auf die unterschiedlichen Traditionen in den Vereinen des WFB als „völlig unrealistisch“ und erntete einhellige Zustimmung im Plenum. Ein Versammlungsteilnehmer zog bei einem Gespräch während der Mittagspause einen Vergleich: „Niemand würde doch auf die Idee kommen, dass die Leichtathletikvereine in Württemberg nur noch Laufdisziplinen, in Nordbaden ausschließlich Wurfdisziplinen und in Südbaden nur Sprungdisziplinen betreiben sollten.“

In einem Gastvortrag betonte der Fellbacher Oberbürgermeister Christoph Palm, welch wichtige Erfahrungen er in seiner Zeit als aktiver Fechter bei den TSF Welzheim gemacht habe. „Fechten schult die empathische Fähigkeit, sich in seinen Gegenüber hineinzuversetzen, an kleinen und kleinsten Regungen zu erkennen, wie der Kontrahent seinen Kampf gestalten will“, strich Palm heraus und wurde konkret. In der vergangenen Legislaturperiode war Palm auch Landtagsabgeordneter und führte den Vorsitz im Ausschuss, der den Amoklauf von Winnenden und Wendlingen aufarbeitete. „Wir haben gesehen, dass alle Amokläufer verschieden sind, jedoch alle eines gemeinsam haben: Genau diese empathischen Fähigkeiten, die in früher Kindheit geprägt wird, fehlt ihnen – ohne damit behaupten zu wollen, dass der Amoklauf nicht geschehen wäre, wenn der Täter von Winnenden als Kind zum Fechten gekommen wäre.“

Auch fördere Fechten die Entscheidungsfreude, unterstrich Palm: „Also die Fähigkeit, in wichtigen Fragen seinem Innersten selbst zu folgen, anstatt sich von anderen beeinflussen zu lassen.“ Christop Palm erzählte zudem von seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Übungsleiter in einer Fellbacher Werkrealschule. Trotz seiner Funktion als Oberbürgermeister gibt er dort wöchentlich am Mittwochnachmittag Fechttraining. „Diese eineinhalb Stunden nehme ich mir, die sind mir wichtig, und meine Büroleiterin verteidigt diesen Termin gegen alle anderen und mich selbst“, betonte Palm.

Im Rahmen der Versammlung wurde Walter Kunberger von der TS Göppingen mit dem „Goldenen Säbel“ die höchste Auszeichnung zuteil, die der WFB zu vergeben hat. Kunberger ist seit mehr als 40 Jahren ehrenamtlich tätig. „Er hat die Fechtabteilung der Turnerschaft Göppingen 1970 frisch erweckt“, beschrieb es Ulrich von Buch in seiner kurzen Laudatio. Kunberger fungierte bei der TS Göppingen zunächst als Fechtwart, seit 1977 als Abteilungsleiter. Schon in den 50er Jahren selbst als Florettfechter erfolgreich, wendete sich Kunberger dann mehr dem Säbel zu und baute das Training in dieser Waffe bei der Turnerschaft aus. Er organisiert zudem jährlich das Stauferlandturnier, ein internationales Ranglistenturnier im Damenflorett, das am 27. April 2013 zum 50. Mal stattfinden wird.

Eine besondere Auszeichnung erhielt Volker Wohlfarth, den Welzheimer Fechter den „Urvater ihres Erfolges“ nennen. Seit den 70er Jahren arbeitet Wohlfarth als Trainer für die TSF Welzheim sowie den MTV Ludwigsburg. Bis in die 90er Jahre hinein war er zudem auch bei den TSF Ditzingen als Trainer tätig. Helmut Hinderer, Abteilungsleiter der TSF Welzheim, der selbst bei Volker Wohlfarth das Fechten gelernt hat, lobte dessen „Freundlichkeit, Konsequenz und fechterischem Know-How“. Da Volker Wohlfarth bereits Träger der WFB-Ehrennadel in Gold ist, überreichte Präsident Luitwin Ress ihm die so genannte Ehrengabe des WFB, eine Skulptur, bestehend aus zwei Fechtern.

Die Bezirksfechtwartin des Bezirks Schwarzwald Beatrice Frank wurde mit der WFB-Ehrennadel in Silber geehrt. Sie hat sich seit den 80er ehrenamtlich bei den Tübinger Sportfechtern eingebracht; im Vorstand, als Abteilungsleiterin und Trainerin. „Als Kampfrichterin hat Beatrice Frank die nationale Lizenz erworben und in dieser Funktion dem Verband ebenfalls gute Dienste geleistet“, würdigte WFB-Präsident Luitwin Ress. Besonders wichtig sei sie auch als die Bezirksfechtwartin des Bezirks Schwarzwald, ein Amt, das sie schon seit 15 Jahren bekleidet. Darüber hinaus ist Frank Mitglied des WFB-Ehrungsausschusses.

„Die Bereitschaft, sich als Kampfrichter zur Verfügung zu stellen, ist für unseren Verband von eminenter Wichtigkeit“, leitete Präsident Luitwin Ress die Auszeichnung von Manuel Klingenberg (Tübinger SF) und Michael Schmid (TSV Pliezhausen) ein. „Dabei denke ich nun in erster Linie an die Deutschen Meisterschaften, denn dort haben wir aufgrund unserer Stärke immer viele Teilnehmer - und so haben wir dort immer entsprechend viele Obleute zu stellen.“ Die beiden verdienten Kampfrichter, die sich auch in ihren Vereinen ehrenamtlich engagieren, erhielten die WFB-Ehrennadel in Bronze. Ress würdigte außerdem, dass Michael Schmid seit vier Jahren als Schülersportwart des WFB eine „prima Arbeit“ mache.

[Text: Eigner]