BIG IN JAPAN | Teil 8
  06.08.2021


Mit großen Augen, Kamera, Notizbuch und Stift sowie seinen unübersehbaren 2,08 Meter Körpergröße ist der Stuttgarter Sportjournalist Tom Bloch vor Ort in Tokio bei den Olympischen Spielen und berichtet exklusiv für uns in seiner Serie BIG IN JAPAN.

Darauf einen Toast!

Vorausschicken muss ich eines: Was auch immer ich in einem Konbini an Essen gekauft habe – ob klar ersichtlich, was sich hinter der Plastikverpackung versteckt, oder ob einfach mutig gewesen – alles hat vorzüglich geschmeckt. Also Fast Food können sie wirklich, die Japaner.

Jetzt kommen wir zur Journalistenverpflegung in den jeweiligen Mediencentern an den Wettkampfstätten. Einkaufen zur Selbstverpflegung ist in Tokio nur bedingt möglich. Um die Wettkampfstätten herum gibt es selten etwas in nächster Nähe. Und auch nach 14 Tagen Soft-Quarantäne gilt ja weiterhin, Kontakte in die nicht-olympische Außenwelt zu minimieren. Freundlich und generös wie die japanischen Veranstalter eben sind, wird aber in den Media-Lounges eine Grundversorgung  gratis gereicht (ganz im Gegensatz zu Olympia im Rio 2016): Relativ trinkbarer Kaffee, Tee, Wasser, Bananen, kleine Schokoladentäfelchen, und bereits geschmierte Toastbrot-Doppeldecker.

Und die haben es in sich: Entweder zwei Scheiben sind gefüllt mit Erdnussbutter oder mit Erdbeermarmelade und Margarine.
Und das mal zwei in einer Packung. Und das gleich steigenweise.
Und das eben auch jeden einzelnen Tag.

Wenn man diese Plastikpackungen aufreißt, den labberigen Toast herausnimmt und reinmümmelt, stellen sich die ersten Fragen. Wie schafft es der Japaner Toastbrot zu produzieren, welches keinen Rand, also keine Kruste hat. Zudem sind immer zwei dieser randlose Scheiben in irgendeiner Form miteinander verschweißt oder verklebt, und die Erdnussbutter oder die Marmelade dazwischen irgendwie reingespritzt. Also anfangs hat man sich das gefragt.

Mittlerweile stopft man die Dinger einfach in sich hinein. Der Hunger treibt’s runter.

Nach nun mehr als zwei olympischen Toast-Wochen kam ein Kollege vorgestern ins Pressezentrum und sagte nach der Begrüßung: „Erst mal lecker Frühstücken“. Und ich sagte: „Heute gibt’s Toast mit entweder Erdnussbutter oder mit Erdbeermarmelade und Margarine“. Und er so: „Super, das ist ja mal eine Abwechslung.“

Darauf ein Toast!

Japanischer Whiskey oder auch Reisschnaps sollen ja sehr gut sein. Das fehlt leider im täglichen Angebot im Pressezentrum.

BIG IN JAPAN | Teil 8