Spike

Egal, wie anstrengend der Job war: Eine Runde laufen oder ein Match im American Football muss für den Skorpion schon drin sein. Ansonsten ist er schlecht gelaunt und positioniert seinen Stachel in der Angriffsposition. Und wehe dem, der auf „Spike“ trifft. Das im November 2015 vom ehemaligen Vize-Präsidenten Erwin Schmidt aus der Taufe gehobene Maskottchen der Stuttgart Scorpions kann dem Gegner schon mal Angst und Schrecken einjagen. Denn für den Fall, dass er sich verteidigen muss, setzt der Skorpion seinen Giftstachel am Ende des Schwanzes kompromisslos ein.

Als die Scorpions noch in der höchsten deutschen Liga, der GFL, spielten, war „Spike“ ab der Saison 2016 aus dem Gazi-Stadion nicht mehr weg zu denken. Inzwischen sind die Scorpions in der Oberliga zu Hause, haben weniger Zuschauer und kämpfen auf dem Platz von tus 1 um Punkte. Deshalb tritt „Spike“ vor allem als Überraschungsgast auf bei Jugendspielen oder Spielen der Sisters, des Bundesliga-Damenteams. Am 22. August ist er zudem beim 33. Geburtstagsfest von VfB-Maskottchen Fritzle dabei.

Doch schauen wir zunächst einmal das Sternzeichen noch etwas näher an. Ähnlich wie der Widder braucht der Skorpion ein klares Ziel – am besten in Form eines Rekords, der gebrochen werden will. Messbarer Erfolg ist das größte, was es zu erreichen gibt.

Wenn er sich da mal nicht täuscht. Vielen Menschen gaukelt der Sport nur scheinbare Gewissheit vor. Da sich sportliche Leistungen in Metern, Minuten, Toren oder Punkten messen lassen, erscheinen sie als objektive Tatsachen. Kein Mann kann schneller laufen als Usain Bolt, keiner mit einem Stab höher springen als Armand Duplantis und keine Frau den Speer weiter werfen als Barbora Špotáková.

 Wirklich? Der australische Anthropologe Peter McAllister sieht das jedenfalls anders. Jahrelang hat er fossile Funde und historische Hinweise untersucht. Seine Ergebnisse lassen staunen. Der moderne Athlet, so McAllister, ist längst nicht so rekordverdächtig wie gedacht. Selbst der Trainingsaufwand von Hochleistungssportlern kommt nicht „an die Herausforderungen heran, die früheren Menschen bei der Jagd auf Tieren abverlangt wurden“. Seit sich die Männer vom Jäger zum Bürohengst entwickelt hätten, seien ihre Knochen kleiner und ihre Muskeln mickriger geworden. Sogar die Frauen aus dem Neandertal hätten mehr Muskelmasse gehabt als die Herren der Schöpfung im heutigen Europa.

Beweis gefällig? 20.000 Jahre alte Fußabdrücke von Aborigines weisen darauf hin, dass die Männer mit einem Speed von 37 Kilometern pro Stunde Tiere gejagt haben. Hätten sie schon damals Laufschuhe mit Spikes gehabt und die moderne Trainingslehre gekannt, so McAllister, wären sie auf einer Tartanbahn dem 42 km/h schnellen Usain Bolt locker davongelaufen.

Was aber nutzen diese Erkenntnisse den Scorpions? Nun: Es kann offenbar nicht schaden, einen „Spike“ an seiner Seite zu haben. Das hat schon mal etwas Archaisches. Und im Training sollten vielleicht statt Mannschaftstaktik und Passübungen im Stadion mehr Jagdeinheiten in Degerlochs Wäldern eingebaut werden. Das sorgt garantiert für schnelle Beine.

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