Neuere Forschungen zur Fußballgeschichte

Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind Mitte Juli 2022 nach Stuttgart-Bad Cannstatt gekommen, um an der zweitägigen Tagung „Neue Forschungen zur Fußballgeschichte: Politsche Instumentalisierung, Internationalisierung und kulturprägende Kraft“ teilzunehmen. Veranstaltet wurde diese Tagung von der Universität Stuttgart in Kooperation mit der SportRegion Stuttgart. Zu Beginn der Tagung ging Prof. Dr. Alan McCougall (University of Guelph, Ontario, Kanada) in der Keynote am Beispiel des Liverpool FC auf die englisch-deutschen Fußballbeziehungen von Kevin Keegan bis Jürgen Klopp ein. Während sich Dr. Kristoffer Klammer (Universität Freiburg im Breisgau) mit der Entwicklung (inter-)nationaler Schiedsrichterkulturen im Fußball seit den 1960er Jahren beschäftigte, ging es beim Vortrag von Prof. Dr. Danyel Reiche (Georgetown Univerisity, Katar) um „Katar und der World Cup 2022“. Zum Abschluss des ersten Tages setzte sich Prof. Dr. Kersten Roth (Universität Magdeburg) mit der Sportrhetorik auseinander („Linguistische Schlaglichter auf die Rolle von Sprache im Fußball“).

Der zweite Tag begann mit zwei Beiträgen von Wissenschaftlern der Universität Stuttgart. Dr. Nils Havemann ging der Frage nach, welche Bedeutung die Menschenrechte bei den Fußball-Weltmeisterschaften der Jahre 1966 bis 1982 spielten; Prof. Dr. Boris Gehlens Vortrag hatte den Titel „Zwischen Verein und Kapitalgesellschaft. Vergleichende Reflexionen über die hybride Corporate Governance im deutschen Profifußball“. Weiter ging es mit Dr. des. Gregor Hofmann (Institut für Zeitgeschichte München-Berlin) und der Rolle des FC Bayern in der NS-Zeit. Speziell mit dem Damenfußball beschäftigte sich Dr. Markwart Herzog (Schwabenakademie Irsee), der auf Orte der Vergemeinschaftung und Kameradschaftserfahrung am Beispiel des 1. FC Kaiserslautern (1970 bis 2020) einging. Den Abschluss der Tagung bildete der Vortrag von Prof. Dr. Jürgen Mittag (Deutsche Sporthochschule Köln), der in seinem Beitrag die Strukturprobleme von Ruhrgebietsclubs im deutschen Fußball ausführlich darstellte.

An der Tagung nahmen auch aktuelle und ehemalige Sportfunktionäre wie Prof. Dr. Annette R. Hofmann (Vizepräsidentin des Deutschen Turner-Bundes) und Erwin Staudt, der einstige Präsident des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart, teil, sie beteiligten sich intensiv an den Diskussionen. Organisiert wurde die Tagung von Prof. Dr. Wolfram Pyta und Dr. Carsten Kretschmann. Prof. Dr. Wolfram Pyta ist Leiter der Abteilung Neuere Geschichte an der Universität Stuttgart und Direktor der Forschungsstelle Ludwigsburg. Zu seinen Forschungsinteressen zählt seit langer Zeit die Kulturgeschichte des Fußballs.

Mehr Infos: https://youtu.be/Kp-Xb55rWxo und https://youtu.be/kCXYZCktRM8 und https://youtu.be/3dwd_xDvmxE

 

 

 

[Fotos: IMAGO / Fredi Hartung & SportRegion Stuttgart]