Eishockey – Mit 0,041 Toren Vorsprung zu Bronze

Eishockey eine Sportart, deren genauer Erfindungsort nicht bekannt ist. Sowohl in Europa als auch in Nordamerika reichen die Zeichnungen von Menschen mit Stöcken auf dem Eis weit zurück. Bereits auf einem Bild aus dem Jahr 1558 von Pieter Bruegel sind Eisläufer mit einem Stock und Ball auf einer Eisfläche in Antwerpen zusehen. Als Mutterland des Eishockeys gilt trotzdem Kanada, 1885 wurde die erste nordamerikanische Eishockeyliga mit vier Teams bestehend aus kanadische Studenten gegründet. Bis heute ist die Nordamerikanische Hockey Liga (NHL) die stärkste Liga der Welt. Im englischen Sprachraum wird Eishockey lediglich als „Hockey“ bezeichnet. Für die im deutschsprachigen Raum als Hockey (auf Rasen) bezeichnete Sportart wird im Englischen der Begriff „Field Hockey“ verwendet.

Was mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit gesagt werden kann, ist dass Eishockey nicht in Deutschland erfunden wurde. Vielleicht sind deshalb die „Wunder“ der deutschen Männer-Eishockeyteams bei Olympischen Spielen umso außergewöhnlicher. Bereits dreimal konnten Teams aus Deutschland Medaillen bei den Olympischen Winterspielen im Eishockey gewinnen. Den Anfang machte 1932 ein Team aus dem Deutschen Reich mit der Bronzemedaille, gefolgt durch das „Wunder von Innsbruck“ bei dem ebenfalls die Bronzemedaille gewonnen wurde. Die letzte Medaille wurde 2018 in Pyeongchang gewonnen, damals besiegte das deutsche Team im Halbfinale die Kanadier und musste sich im Finale nur ganz knapp dem russischen Team geschlagen geben. Die Leistung des Teams wurde mit der Silbermedaille belohnt.

Die Medaille mit dem knappsten Ergebnis wurde 1976 in Innsbruck gewonnen. Mit nur 0,041 Toren Vorsprung gewann das deutsche Team die Bronzemedaille vor dem Team aus Finnland. Im Gegensatz zum heutigen Modus wurde damals nach der Vorrunde nicht im K.o.-Modus gespielt, sondern der Sieger wurde in einer Finalrunde ausgespielt. In dieser spielte Deutschland gegen die Teams aus der UdSSR, der Tschechoslowakei, Finnland, den USA und Polen. Das deutsche Team konnte zwei der fünf Spiele in der Finalrunde gewinnen, dies gelang aber auch den Teams aus Finnland und den USA. Damit lagen drei Teams punktgleich auf dem 3. Rang, doch es konnte nur eine Bronzemedaille vergeben werden. Durch die schlechtere Tordifferenz waren die USA aus dem Medaillenrennen ausgeschieden. Deutschland und Finnland hatten beide dasselbe Tordifferenz von +1. Welcher Wert sollte folglich das Medaillenrennen entscheiden? Es wurde der Torquotient herangezogen. Diese Regel war nur wenigen bekannt, so glaubten die Deutschen anfangs sie hätten das Rennen um die Bronzemedaille verloren. Zur Berechnung des Torquotient werden die erzielten Tore durch die bekommenen Tore geteilt. Finnland kam adbei auf einen Wert von 1,125 und Deutschland auf einen Wert von 1,167. Anders als anfangs gedacht gewann das Team aus Deutschland die Bronzemedaille mit einem Vorsprung von 0,041 Toren. Das „Wunder von Innsbruck“ war perfekt.

Ob nach den Medaillen bei den Olympischen Spielen 1932, 1976 und 2018 in diesen Tagen eine weitere Eishockey-Medaille hinzukommen wird, ist noch nicht klar. Nach Abschluss der Vorrunde spielen die deutschen Herren am 15. Februar 2022 gegen das Team aus der Slowakei um den Einzug in das Viertelfinale. Auf dem Weg ins Halbfinale würde dann das Team der USA warten. Sollte Deutschland auch da gewinnen, könnte die nächste Erfolgsgeschichte Realität werden.

Mehr Infos: https://www.teamdeutschland.de/news/details/das-wunder-von-innsbruck-eishockey-bronze-1976 und https://youtu.be/ykNBIRsXFjA

[Fotos: IMAGO / Xinhua & IMAGO / Horstmueller & IMAGO / Sven Simon]