Die Bühne des nicht-olympischen Sports

Viele Talente träumen davon, einmal bei den Olympischen Spielen auf dem Podest zu stehen. Aber wovon können Kinder träumen, wenn ihre Sportart (noch) nicht olympisch ist? Denn nur rund 60 Sportarten zählen derzeit zum Programm der Olympischen Sommer- bzw. Winterspiele. Diese wechseln immer mal wieder – neue Sportarten kommen hinzu, andere werden aus dem Programm gestrichen. Dies kann die vielfältige Welt des Sportes jedoch nur bis zu einem gewissen Grad widerspiegeln. Für nicht-olympische Sportarten gibt es die World Games. Diese finden – wie die Olympischen Spiele – alle vier Jahre statt. Eigentlich hätten sie 2021 in Birmingham (Alabama) stattfinden sollen. Doch pandemiebedingt mussten die Spiele um ein Jahr verschoben werden und finden nun vom 7. Juli bis 17. Juli 2022 statt. Rund 3.600 Athletinnen und Athleten aus über 100 Nationen, werden dann in mehr als 30 Sportarten um die Medaillen kämpfen. Für Deutschland werden dabei rund 250 Sportlerinnen und Sportler an den Start gehen, darunter auch die Bogenschützin Daniela Klesmann (BS Nürtingen). Zum Programm zählen dabei sind unter anderem Artistische Sportarten (z.B. Tanzen und Gymnastik), Ballsportarten (z.B. Kanupolo, Beach Handball und Lacrosse), Kampfsportarten (z.B. Kickboxen und Sumo), Präzisionssportarten (z.B. Billiard und Bowling), Kraftsportarten (Powerlifting und Tauziehen) sowie Trendsportarten (z.B. Wasserski, Drohnen-Rennsport und Ultimate Frisbee). Die Sportarten variieren je nach Ausrichter etwas, um vorhandenen Sportstätten bestmöglich zu nutzen und ein möglichst nachhaltiges Event zu gestalten.

Mit dem Ziel, die Popularität von Sportarten zu fördern, ihren Bekanntheitsgrad durch hervorragende sportliche Leistungen zu steigern und alle traditionellen Werte des Sports durch die World Games zu bewahren, wurde die International World Games Association (IWGA) im Jahr 1980 gegründet. Bei der Konstitution waren 12 internationale Sportfachverbände Mitglieder in der IWGA, inzwischen sind es 37. Die ersten World Games wurden ein Jahr nach der Gründung des Verbandes im Jahr 1981 in Santa Clara im US-Bundesstaat Kalifornien ausgetragen. Nach 41 Jahren kehren die Spiele in diesem Jahr erneut in die USA zurück. Auch in Deutschland fanden die Spiele bereits statt – 1989 in Karlsruhe und 2005 in Duisburg. Eine weitere deutsche Bewerbung für das Jahr 2013 scheiterte kurz nach der Vergabe des Events an die beiden Städte (Düsseldorf wollte gemeinsam mit Duisburg als Gastgeber fungieren) aus finanziellen Gründen. Gunter H. Fahrion, der Stellvertretende Vorsitzende der SportRegion Stuttgart, war phasenweise World Games-Beauftragten der DOSB-Spitzensportverbände.

Die World Games bieten Sportarten ein Sprungbrett, um irgendwann einmal zum Programm der Olympischen Spiele zu zählen. Eine Zeitlang war dies sogar Voraussetzung, um überhaupt ein Teil von Olympia zu werden. Der Deutschlandfunk nannte die World Games in einem Beitrag daher auch mal „kleine Schwester der Olympischen Spiele“. Sportklettern ist beispielsweise eine Sportart, die zunächst bei den World Games angeboten wurde, bevor im vergangenen Jahr in Tokio erstmals Olympische Medaillen vergeben wurden. 2025 finden die nächsten World Games in Chengdu (China) statt.

Mehr Infos: https://youtu.be/HFVIVQYUMjUv  und  https://youtu.be/4a_MBixf92c und https://youtu.be/ZIGk1Yc8Qus

 

 

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