Frauenhandball – die weibliche Fußball-Variante

Die Idee, sich einen runden Gegenstand mit den Händen zuzuwerfen und ein Spiel daraus zu machen, kam in sehr viele Kulturen schon früh auf. Das erste Regelwerk für ein Spiel, bei dem ein Ball in Tore geworfen wurde, entwickelte dann ein dänischer Lehrer im Jahr 1906. Das Spiel mit dem Namen Handball geht auf einen Deutschen zurück: Das Regelwerk des Berliner Oberturnwartes Max Heiser basierte auf verschiedenen Sportbewegungen der damaligen Zeit, unter anderem orientierte er sich am dänischen Regelwerk und den Sportarten Netz-, Korb-, Raff- oder Turmball sowie dem Fußball. Heiser wollte die Möglichkeit eines Teamsportes für Mädchen und Frauen schaffen. Der damals schon populäre Fußball war den Jungen vorbehalten und galt als zu körperbetontes Spiel. In Heisers Reglement war daher der Körperkontakt und Kampf verboten. Der Ball musste mit der Hand geworfen werden, das Prellen des Balles war nicht erlaubt. An die Öffentlichkeit brachte Heiser sein neues Spiel im Jahr 1915 unter dem Namen „Torball“. Zwei Jahre später änderte er den Namen der Sportart in Handball.

Der Turnlehrer Carl Schelenz entwickelte den Handballsport weiter, um ihn auch attraktiv für Männer zumachen. Er erlaubte in seinem Reglement Zweikämpfe und das Prellen des Balles. Der „neue“ Männerhandball wurde schnell populärer als der Frauenhandball. Die Frauen mussten auf die erste Deutsche Meisterschaft, die Einführung einer Bundesliga und die Teilnahme an den Olympischen Spielen deutlich länger warten als die Männer. Das derzeit beste deutsche Frauenteam ist in der Region Stuttgart beheimatet: Die SG BBM Bietigheim hat in der Saison 2021/2022 alle Spiele für sich entscheiden können und somit in einer einzigen Saison den Supercup, den DM-Titel, den DHB-Pokal und den Europapokal gewonnen. 1993 sicherte sich die deutsche Frauen-Nationalmannschaft den WM-Titel, zuvor hatten sich bei Weltmeisterschaften dreimal Teams der DDR durchsetzen können (1971, 1975 und 1978). Im Jahr 2025 findet die Frauen-WM in Deutschland (und den Niederlanden) statt. Gespielt wird dann auch in Stuttgart.

Bis in die 1930er-Jahre wurde Handball im Freien gespielt. Diese Variante des Handballes wird als Feldhandball bezeichnet und heute nur noch vereinzelt gespielt. Der Feldhandball wurde in seiner Popularität schnell vom Hallenhandball überholt. Vor allem in den skandinavischen Ländern wechselte man schon bald in die Halle. So musste beim Spiel nicht auf die klimatischen Bedingungen Rücksicht genommen werden. Durch die Verlegung des Spiels in die Halle wurde es schneller, da das Spielfeld nun kleiner war und aufgrund des ebenen Untergrundes taktisch anders gespielt werden konnte. Neben dem Hallen- und dem Feldhandball gibt es auch eine Variante, die auf Sand gespielt wird – Beachhandball. Amtierender Beachhandball-Europameister ist Deutschland, setzten sich die deutschen Frauen doch im Jahr 2021 bei den Titelkämpfen in Warna (Bulgarien) durch (2:0-Finalsieg gegen Dänemark).

Mehr Infos:https://youtu.be/01GHX6B8sW8 und https://youtu.be/DUyTSHKcV7E und https://youtu.be/7YMh2lo7-Tk

 

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