ZEITREISE | Eine Leichtathletik-WM ohne Verlierer
  04.04.2022


SPORT IM WANDEL lautet das Jahresmotto 2022 der SportRegion Stuttgart. In diesem Zusammenhang gibt es in diesem Jahr die Serie ZEITREISE. In der 14. Folge geht es um die Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1993 in Stuttgart.

Fair-Play-Preis für die Fans

Die Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1993, die in Stuttgart stattfanden, waren in vielerlei Hinsicht herausragend. „Während viele dachten, dass die Erfolge der WM von Tokio nicht mehr übertroffen werden können, scheint Stuttgart das Unmögliche möglich gemacht zu haben, indem es eine Veranstaltung ausrichtete, die sicherlich das größte Leichtathletik-Erlebnis in der Geschichte war“, urteilte Primo Nebiolo, der damalige Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF (International Association of Athletics Federations; inzwischen World Athletics), hinterher.

Im August 1993 waren knapp 1.700 Leichtathletinnen und -athleten aus rund 190 Nationen in Stuttgart zu Gast. Die Welt-Titelkämpfe wurden im Gottlieb-Daimler-Stadion (heutig Mercedes-Benz Arena) ausgetragen. Es war das erste Mal, dass eine Leichtathletik-WM in Deutschland durchgeführt wurden. Gleich vier neue Weltrekorde wurden aufgestellt, u.a. kam Colin Jackson (Großbritannien) über 110 Meter Hürden nach 12,91 Sekunden ins Ziel und verbesserte so die alte Marke um eine Hundertstelsekunde.

Neben den Weltrekorden auf der Bahn stellte auch das Publikum einen Weltrekord auf. An den zehn Wettkampftagen kamen insgesamt knapp 585.000 Zuschauerinnen und Zuschauer ins Stadion – so viele, wie noch bei keinen Welt-Titelkämpfen zuvor. Denn bei keiner der drei vorherigen Weltmeisterschaften konnte dies Zahl erreicht werden. Das Publikum verhielt sich sehr vorbildlich: Nicht nur die Einheimischen und die Topstars wurden bejubelt, auch die weniger erfolgreichen Akteure erhielten Beifall. Mit La-Ola-Wellen und Standing Ovation wurden glückliche Helden ebenso bedacht wie tragische Verlierer. So wurde beispielsweise die jamaikanische Sprinterin Merlene Ottey minutenlang gefeiert, nachdem sie der US-Amerikanerin Gail Devers im 100-Meter-Finale mit Fotofinish unterlag. Devers war am Ende um eine Tausendstelsekunde schneller. Für das deutsche Team gab es zweimal Gold durch Heike Drechsler im Weitsprung und den Diskuswerfer Lars Riedel.

Für ihr unglaublich faires Anfeuern, den großen Applaus und die vielen La-Ola-Wellen für alle Teilnehmerinnen und Teilnehme unabhängig von ihrer Platzierung wurde das Stuttgarter WM-Publikum im Anschluss an die Titelkämpfe ausgezeichnet. Die UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) würdigte das vorbildliche Verhalten der Leichtathletik-Fans mit der „Trophée International du Fair Play Pierre de Coubertin“, einem Fair-Play-Preis.

In diesem Jahr finden die Weltmeisterschaften zum 18. Mal statt. Austragungsort ist Eugene, das imr US-Bundesstaat Oregon liegt. Die Titelkämpfe beginnen am 15. Juli 2022 und dauern bis zum 24. Juli 2022.

Mehr Infos:  https://youtu.be/6mard6Bmlcs und https://www.wlv-sport.de/home/details/news/70-jahre-wlv-wm-1993

 

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