WIRTSCHAFTSFAKTOR SPORT | Folge 12
  02.12.2024


WIRTSCHAFTSFAKTOR SPORT lautet das Jahresmotto 2024 der SportRegion Stuttgart. In der gleichnamigen Serie werden in diesem Jahr Menschen porträtiert, die mit Sport und Wirtschaft zu tun haben. In der 12. Folge kommt Daniela Schmiedle zu Wort.

Folge 12: Daniela Schmiedle

Am 25. August 2013 haben die Handballerinnen von Dinamo Wolgograd ein klein wenig schwäbische Sportgeschichte geschrieben. Mit einem 16:15-Sieg gegen Bayer 04 Leverkusen trugen sich die Russinnen als letztes Team in die Siegerliste des traditionsreichen SIKA-Cups in Bad Urach ein. Nach 53 Jahren wurde im Anschluss aus finanziellen und organisatorischen Gründen die Veranstaltung eingestellt, die jedes Jahr etwa 3.500 Zuschauer an drei Turniertagen und Weltklassemannschaften aus Polen, Schweden, Norwegen und sogar aus Südkorea zum weltbesten Vorbereitungsturnier in die Kleinstadt am Albaufstieg gelockt hatte. Den 1961 ausgetragenen SIKA-Cup gibt es damit seit elf Jahren nicht mehr. Das namensgebende Unternehmen, das einen seiner neun deutschen Standorte in der 13.000-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Reutlingen hat, ist dem Sport als Unterstützer und als Sponsor bis heute treu geblieben. Das gilt für die Weltzentrale der 34.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählende Firma in Baar (Schweiz), wo unter anderem der Eishockey-Nationalligist EV Zug, aber auch der Nationalsport Schwingen vom Engagement der SIKA profitieren. Das gilt aber ebenso für Deutschland, wo (mit rund 3.000) die zweitmeisten Angestellten (nach den USA) des weltweit tätigen Konzern zu Hause sind.

Die Zentrale von SIKA Deutschland befindet sich seit dem Jahr 2002 im nördlichen Stuttgarter Stadtteil Stammheim. Geführt wird die lokale deutsche Gesellschaft von Daniela Schmiedle, die schon 2004 ihre berufliche Laufbahn als Key Account Managerin in Bayern im Unternehmen begonnen hat und nun seit drei Jahren als Geschäftsführerin die Gesamtverantwortung für den deutschen Teil der Firmengruppe hat, die sich zum einen in der Industrie besonders mit Dicht- und Klebestoffen einen Namen gemacht hat und zum anderen in der Bauindustrie mit einer großen Produktpalette erfolgreich tätig ist. Die 52-Jährige, die im bayerisch-schwäbischen Grenzgebiet entlang der Iller groß geworden ist und auch heute noch eine enge Bindung in die Region zwischen Biberach und Memmingen hat, war schon von Kindesbeinen an selbst sportlich aktiv – in der Jugend zunächst als Gerätturnerin im örtlichen Verein, mit besonderer Fokussierung auf den Boden und den Schwebebalken. Für eine olympische Karriere hätte das durchaus vorhandene Talent vermutlich nicht gereicht, allerdings machte auch noch etwas anderes großen Sportplänen einen Strich durch die Rechnung. „Mein Vater hat schon früh dafür gesorgt, dass ich mehr Interesse an der Wirtschaft und an unserem Familienbetrieb entwickelt habe, als ins Kadertraining nach Ulm zu fahren, was meine Vereinskolleginnen gemacht haben“, sagt Daniela Schmiedle.

Im Rückblick betrachtet war dieser sanfte Schubser des oberschwäbischen Mittelständlers für die mittlere seiner drei Töchter vermutlich die richtige und entscheidende Grundlage für eine berufliche Karriere der heutigen SIKA-Deutschland-Chefin. „Egal, was ich sportlich oder beruflich gemacht habe: Ich war immer sehr neugierig und wollte mich weiterentwickeln“, sagt Daniela Schmiedle, die nach dem Studium des Bauingenieurwesens zunächst noch einige Zeit den 18 Angestellte zählenden Familienbetrieb leitete, ehe der Weg in die freie Wirtschaft und schließlich in die baden-württembergische Landeshauptstadt führte. „Es gab in meinem Leben eine Zeit, da kann man mich durchaus als Workaholic bezeichnen“, sagt die Unternehmenschefin, die für sich selbst neben dem Turnen schon früh eine zweite sportliche Leidenschaft entdeckt hat, die ihr immer wieder geholfen hat, abzuschalten und zumindest zeitweilig Abstand vom Stress der Arbeit zu finden: Die Rede ist vom Reitsport, speziell vom Dressurreiten und dies seit mittlerweile zwölf Jahren in einer sportlichen Partnerschaft mit ihrem Pferd Chardonnay. „Wir haben es immer wieder geschafft, uns gegenseitig zu Höchstleistungen zu pushen, aber auch immer wieder Rücksicht auf die jeweilige Tagesverfassung des anderen zu nehmen“, sagt Schmiedle über ihren 18 Jahre alten Wallach, mit dem sie jahrelang Turniere in Süddeutschland geritten ist und der neben der Familie noch immer ein wichtiger Grund für Wochenend-Besuche in der oberschwäbischen Heimat ist.

Abseits der Stunden im Stall und auf dem Pferderücken verbringt Daniela Schmiedle mittlerweile den größten Teil ihrer sportlichen Aktivitäten neben regelmäßigen Wanderungen im Allgäu mit 20- bis 30-minütigen Ausdauerläufen auf dem Laufband in ihrem Büro oder aber, wenn es die Zeit erlaubt, auch mal auf dem Golfplatz, „Bei SIKA legen wir viel Wert darauf, unsere Mitarbeiter in ihren sportlichen Aktivitäten zu fördern“, sagt Daniela Schmiedle. Abgesehen von den Möglichkeiten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagiert sich das Großunternehmen aber auch weltweit als Förderer und Sponsor von Amateursportlern und von Profivereinen. „Wir legen viel Wert auf Aktivitäten mit lokalen und regionalen Partnern und unterstützen diese“, sagt Daniela Schmiedle. Beispiele sind etwa die schon viele Jahre bestehenden Partnerschaft mit den Fußballern des SC Stammheim und den Faustballern des TV Stammheim, direkt am Deutschland-Sitz des Betriebs.

Für Daniela Schmiedle, die bereits seit 2017 Teil der Geschäftsführung der Deutschland-Tochter war und dann im Juli vor zwei Jahren zur Chefin wurde, bietet die Baubranche, das Kerngeschäft des 1910 vom Voralberger Kaspar Winkler in Zürich gegründeten Unternehmens, aktuell einige spannende Herausforderungen, speziell mit Blick auf die Umwelt. So hat sich SIKA verpflichtet, den eigenen CO2-Fußabdruck der Firmengruppe bis 2032 um 25 Prozent und bis 2050 um 90 Prozent zu reduzieren. Gearbeitet wird dafür speziell an den Themenbereichen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. „Wir haben uns das Ziel gesetzt, neu entwickelte Produkte leistungsfähiger und nachhaltiger zu machen. Dabei möchte ich ausdrücklich betonen, dass nachhaltigere Produkte keinen Kompromiss im Hinblick auf ihre Leistungsfähigkeit bedeuten“, sagt die Chefin. Beim Thema Umsatz steuert der von Stammheim ausgesteuerte Part der Firmengruppe aktuell etwa zehn Prozent des weltweiten Gesamtbetrags von rund zwölf Milliarden Euro bei. Zeit für sportliche Aktivitäten wird sich die Wahl-Stuttgarterin aus Oberschwaben trotz der Belastungen und der Verantwortung in ihrem Job auch in Zukunft nehmen. Aus einem ganz besonderen Grund: „Durch meinen sportlichen Ausgleich bleibe ich fokussiert, kreativ und belastbar“, sagt Daniela Schmiedle. Die Golfschläger, das Laufband im Büro, die Yogamatte und der Wallach Chardonnay werden also auch in den kommenden Monaten und Jahren wichtiger Bestandteil ihres Lebens sein.

Mehr Infos: https://deu.sika.com/

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