Trikotsammlung | Folge 12: Der Regenbogen-Brustring
02.12.2025
SPORT UND KULTUR lautet das Jahresmotto 2025 der SportRegion Stuttgart. In diesem Zusammenhang gibt es gleich vier Online-Serien. In der 12. Folge der Serie „Trikotsammlung“ geht es um den „Regenbogen-Brustring“ des VfB Stuttgart.
Folge 12: Mit dem „Regenbogen-Brustring“ zum Erfolg
Unter dem Motto „Bunt und wild“ beteiligte sich der VfB Stuttgart im Januar 2021 am „Erinnerungstag im Deutschen Fußball“ und setzte mit einer bunten Version seines Heimtrikots ein Zeichen für ein vielfältiges Miteinander. Das auf 1893 Stück limitierte Sondertrikot – mit einem regenbogenbunten anstelle des sonst roten Brustrings – wurde am Freitagabend (29. Januar 2021) in der Heimpartie gegen den FSV Mainz 05 getragen: „Die VfB-Familie setzt ein starkes Zeichen für Vielfalt“, verkündete die Homepage des schwäbischen Erstligisten.
Mit Aktionen in den Stadien und Botschaften über die sozialen Medien bezogen damals zahlreiche Klubs sowie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) Stellung gegen Antisemitismus, Hass und Hetze. Angestoßen von der Initiative „!Nie wieder“ lief eine Kampagne zum 17. Erinnerungstag im deutschen Fußball. An den Spieltagen rund um den 27. Januar 2021, dem Jahrestag der Befreiung der Überlebenden im Konzentrationslager Auschwitz, gedachte der Fußball der Opfer des nationalsozialistischen Terrorregimes.
Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr die Leidensgeschichte der Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität als „Abartige und Homosexuelle“ von den Nationalsozialisten gebrandmarkt und brutal verfolgt wurden. „Diesen Menschen wurde ihre Würde und das Recht auf ihre geschlechtliche und sexuelle Selbstbestimmung genommen“, sagte dazu der damalige VfB-Vorstandsvorsitzende Thomas Hitzlsperger zu den Gräueltaten der Nationalsozialisten und hatte eine klare Botschaft: „Nie wieder dürfen Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden.“
Der damalige VfB-Präsident Claus Vogt erläuterte: „Auch in unseren eigenen Reihen gab es Menschen, vor allem jüdischen Glaubens, die in Vernichtungslagern gequält und ermordet wurden. Diese Verbrechen an unschuldigen Menschen zu verurteilen und die Erinnerung an die Opfer wach zu halten, ist unser tiefes Bedürfnis und unsere Pflicht.“
Der klassische rote Brustring des VfB-Heimtrikots leuchtete bei dem Sondertrikot in den Farben des Regenbogens. Mit dieser Aktion wollte der Verein ein Zeichen für mehr Vielfalt setzen und bewarb die Aktion dementsprechend auch mit dem Hashtag „#vielmehrVielfalt“. Das „Regenbogen-Trikot“ wurde übrigens in einer auf 1893 (das Gründungsjahr des VfB Stuttgart) Exemplare limitierten Auflage zum Verkauf angeboten, die allerdings binnen Stunden vergriffen war. Daraufhin schossen die Preise für das Trikot auf Online-Marktplätzen schnell in die Höhe und wurde teilweise sogar für weit über 200 Euro, beispielsweise bei eBay, angeboten. Der Verein reagierte und bot das Trikot in einem begrenzten Zeitraum erneut an.
Im Rahmen des VfBfairplay-Engagements hatte der VfB Stuttgart davor bereits mehrfach an Heimspieltagen auf besondere gesellschaftliche Themen aufmerksam gemacht und dabei eine große öffentliche Wahrnehmung erreicht. Die „Regenbogen-Sondertrikots“ waren am Bund nummeriert, was sie jeweils zu einem echten Unikat machten. Mit dem Brustring in Regenbogenfarben sandte das Team auf dem Platz und in die Wohnzimmer der Zuschauer hinein ein leuchtendes Signal für eine bunte Gesellschaft, in der alle Lebensweisen gleichermaßen anerkannt sind.
Die Partie mit dem Sondertrikot war für den VfB nicht nur neben, sondern auch auf dem Platz erfolgreich: „Im neunten Anlauf konnte der VfB Stuttgart seinen ersten Heimsieg in der Saison 2020/2021 einfahren“, schrieb das Kicker-Sportmagazin. „In einem lange Zeit zerfahrenen Freitagabendspiel gegen den FSV Mainz 05 reichten den Schwaben zwei starke Individualleistungen zu einem 2:0-Arbeitssieg. Torschützen waren Sasa Kalajdzic (55. Minute) und Silas Wamangituka (72.).“ Damit hielt der VfB nach dem 21. Spieltag seinen zehnten Tabellenplatz (26 Punkte) und vergrößerte den Abstand zu Arminia Bielefeld auf dem Relegationsplatz auf acht Zähler.
Mehr Infos: https://fumsmagazin.de/vfb-stuttgart-tritt-gegen-mainz-in-regenbogentrikots-an/


