Tennis | Großprojekte müssen auf Eis gelegt werden
  08.06.2023


In Stuttgart-Stammheim fand die Delegiertenversammlung des Württembergischen Tennis-Bundes (WTB) statt. Dabei wurde klar: Immer noch hat der Verband mit den Folgen und der Aufarbeitung des 2021 aufgedeckten Veruntreuungsskandals zu kämpfen. Der WTB-Präsident Stefan Hofherr bedauerte, die großen Hoffnungen hinsichtlich zweier Großprojekte dämpfen zu müssen. Denn angesichts der jüngsten vorläufigen Steuerfestlegungen aus der Betriebsprüfung der Finanzbehörde und sich daraus ergebender drohender Steuernachzahlungen müssen vorläufig alle Großprojekte vorerst „auf Eis“ gelegt werden. Sehr am Herzen, so der WTB-Präsident Stefan Hofherr, liege ihm die größte Strukturreform des WTB der letzten Jahre. Ziel sei es, das Ehrenamt zu entlasten, den Verband effizient für die Zukunft aufzustellen und das WTB-Dienstleistungsangebot wahrnehmbar für alle Mitglieder im Verband zu erweitern. Hierzu galt es, im Verlauf der Versammlung eine umfassende Satzungsänderung zu beschließen. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern aus Präsidium, Bezirken, Vereinen und Hauptamt, hatte sich ein Dreivierteljahr intensiv mit dieser Thematik befasst. Der WTB verspricht sich mit der neuen Satzung mehr Flexibilität – weg von der alten „starren“ Struktur, hin zu einer agileren Zusammenarbeit – und hofft, damit gut für die Zukunft aufgestellt zu sein. Dies quittierten die Delegierten mit einer 100-prozentigen Zustimmung. Die vorgeschlagenen Änderungen der Wettspielordnung in Tagesordnungspunkt 8 trug Tobias Beuttler, Bereichsleiter für das Ressort III im Hauptamt, vor. Mit nur einer Gegenstimme und ohne Enthaltungen wurden sie angenommen und werden zum 1. Oktober 2023 gültig.

Ein Gespenst steht im Raum

Auf den neuesten Stand in Sachen Skandalaufbereitung brachte dann Rechtsanwalt Dr. Hans-Georg Kauffeld, der ausführlich zum aktuellen Sachstand im Prozess gegen den ehemaligen Mitarbeiter sowie über die bevorstehenden Verpflichtungen und weiteren rechtlichen Schritte für den WTB informierte. Allerdings werden dem Verband in der Vergangenheit schwerwiegende Aufsichtspflichtverletzungen angelastet, so dass dem WTB für dieses „Organisationsverschulden“ von den Finanzbehörden eine rückwirkende Aberkennung der Gemeinnützigkeit drohe und Rückzahlungsverpflichtungen über mehrere Millionen Euro als Gespenst im Raume stehen. Bislang sei man auf wenig Verständnis für anderslautende Ansichten zum Rechtsfall gestoßen; hier müsse man aber die weiteren, sicher schweren Verhandlungen abwarten. Vieles sei aber Auslegungssache. Dr. Kauffeld bestätigte, dass der WTB den laufenden Geschäftsbetrieb sicherlich aufrechterhalten könne. Allerdings seien mit großen Investitionen verbundene Sonderprojekte aktuell nicht realisierbar. Für die schwierige Situation, in der sich der WTB befinde, so Hofherr, müsse notfalls auf höherer politischer Ebene eine Lösung gefunden werden.

Mehr Infos: https://www.wtb-tennis.de/verband/news/detail/delegiertenversammlung-grossprojekte-muessen-auf-eis-gelegt-werden.html

Quelle: Württembergischer Tennis-Bund

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