Schwimmen | Verbände sorgen sich um die Ausbildung
  09.07.2020


Wegen der Corona-Pandemie sind die Bäder in Baden-Württemberg derzeit nur eingeschränkt geöffnet. Die Schwimmverbände sorgen sich in diesem Zusammenhang um die Zukunft der Schwimmausbildung. „Eigentlich könnte man zufrieden sein. Im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten, stehen wir grundsätzlich gut da!“, so die Geschäftsführer der Landesschwimmverbände in Baden und Württemberg, Holger Voigt und Emanuel Vailakis. Mittlerweile kann man in Baden-Württemberg wieder ohne größere Einschränkungen schwimmen und seit dem 1. Juli sind auch Schwimmkurse mit Hilfestellung durch die Übungsleiter wieder möglich. Allerdings bedeutet dürfen und können nicht automatisch, dass dies insbesondere für die Schwimmausbildung auch sofort geschieht.

Zunächst hat es einige Zeit gebraucht, um die geschlossenen Bäder wieder hochzufahren. Und dann war zu klären, was unter Coronabedingungen an Vorsichtsmaßnahmen nötig ist. Gemeinsam mit dem Deutschen Schwimm-Verband haben die Landeschwimmverbände einen Leitfaden verfasst. „Unsere Vereine haben diesen natürlich sofort anwenden wollen, sind aber gerade zu Beginn auf zurückhaltende Badbetreiber getroffen“, so Vailakis. Dies hat mehrere Gründe. Auf der einen Seite Verunsicherung in Bezug auf die Ansteckungsrisiken bei der nicht-kontaktfreien Schwimmausbildung. Auf der anderen Seite das Bemühen, bei reduzierten Besucherzahlen die Betriebskosten zu senken bzw. zahlende Gäste in die Bäder zu bekommen. Dass ist zwar aus ökonomischer Sicht nachvollziehbar, verschärft aber das gesellschaftliche Problem der nachlassenden Schwimmfähigkeit.

2019 haben die 300 Schwimmvereine in Baden-Württemberg über 25000 Schwimmabzeichen vergeben. Für 2020 rechnen die Verbände hier mit einem Rückgang bis zu 80%. Dies wären im schlimmsten Fall über 20.000 Kinder, die in diesem Jahr wortwörtlich auf dem Trockenen sitzen geblieben sind. Einen Masterplan, wie man dies aufholen kann, haben die Schwimmer noch nicht. „Denn auch in den bald beginnenden Ferien sind wir, wie fast das ganze Jahr, bei 100 % unserer Möglichkeiten“, so Voigt. Schon vor Corona betrugen die Wartezeiten für einen Schwimmkurs bis zu einem Jahr.

Es fehlt an verfügbarer und geeigneter Wasserfläche. Hinzu kommt, dass neue Bäder eher den Spaß im Fokus haben. „Allerdings kann man in Sprudelbecken und auf Wasserrutschen kein Schwimmen lernen.“ Mehr Lehrschwimmbecken wäre ein Ausweg aus dieser Misere, am besten in direkter Nähe zu den Grundschulen. Dies ist aber keine Lösung für morgen. „Für das nächste Jahr werden sich unsere Vereine der besonderen Herausforderung der großen Zahl an Nichtschwimmern stellen müssen“, so Voigt. Wenn die Badbetreiber ergänzend mehr Wasserfläche kostenfrei für die Schwimmausbildung bereitstellen, könnte der „Überhang“ an Nichtschwimmern in den kommenden zwei bis drei Jahren abgearbeitet sein. Dann wäre man wieder bei den „normalen“ Wartelisten.

Mehr Infos: https://svw-online.de

Quelle: Schwimverband Württemberg

 

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