Maskottchenparade | Folge 1: Fritzle
  10.01.2025


SPORT UND KULTUR lautet das Jahresmotto 2025 der SportRegion Stuttgart. In diesem Zusammenhang wird es gleich vier Online-Serien geben. Den Auftakt macht dabei unsere Maskottchenparde, in denen wir sportliche Glücksbringer vorstellen. Zum Auftakt geht es um das VfB-Maskottchen Fritzle.

Folge 1: Fritzle

Hand aufs Herz: Wer mag schon Krokodile? Sie sind brutal. Jagen ihre Opfer unerbittlich, beißen mit ihren 60 spitzen Zähnen blutrünstig zu und zerfetzen ihre Beute gnadenlos. Hinterhältig lauern sie im dreckigen Wasser, nur die Augen glotzen versteckt heraus.  Wehe, wer ihnen zu nahekommt. Es ist der blanke Horror.

Niemand auf der Welt findet das gut. Nur in Stuttgart sieht man das anders. Hier sind Krokodile Kult. Ein weißes Krokodil war jahrelang der Star in der Wilhelma. Noch legendärer ist allerdings „Crocodile Harry“. Mit bürgerlichem Namen heißt der Mann Harry Aberle und er war der Spezialist im Stuttgarter Zoo für die gefährlichsten Krokodile mit einer Beißkraft von einer Tonne. „Jeder Tag kann mein letzter sein“, lautete sein Credo. Er war sich bewusst, wie gefährlich sein Job ist, war aber stets auf der Hut. 2022 konnte er in den wohlverdienten Ruhestand gehen.

Und dann gibt es da noch ein zweites, nicht minder berühmtes Krokodil in Bad Cannstatt. Es wird von tausenden Fußballfans im Stadion geliebt und schlicht Fritzle gerufen. Es ist das Maskottchen des VfB Stuttgart und trägt über seiner grünen Haut ein weißes Trikot mit rotem Brustring. Fritzle jubelt mit seinem Verein, wenn ein Tor fällt. Und Fritzle leidet, wenn der VfB verliert. Sein Name ist kein Zufall. Fritz – so hießen früher mal die ganz großen Fußballer in Deutschland. Klar, da ist der Fritz Walter vom 1. FC Kaiserlautern, der Deutschland 1954 als Spielführer und Taktgeber der Nationalmannschaft sensationell zum Weltmeistertitel führte.

Aber ein Verein in Deutschland hat noch mehr zu bieten. Das ist der VfB, denn der hat gleich zwei hochkarätige Fritz Walter in seinen Reihen gehabt. Der eine wurde im Sommer 1960 in Mannheim geboren und schoss für den VfB in 258 Pflichtspielen insgesamt 123 Tore. 1991/1992 wurde er mit 22 Treffern Torschützenkönig in der Bundesliga und hatte somit großen Anteil am Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Jahr 1992. Ebenfalls unvergessen: 1989 stand er mit dem VfB gegen den SSC Neapel im Endspiel um den Uefa-Pokal. Es musste im Napoli-Trikot schon ein Maradona kommen, um den Stuttgarter Sturmführer Fritz zu besiegen.  

Der größte Fritz, den der VfB aber je hatte, war Stuttgarts erster Fritz Walter. Er erblickte schon im Jahr 1900 in Cannstatt das Licht der Welt und war ein gebildeter Mann. Er studierte Germanistik, Romanistik und Anglistik. Als junger Dr. phil. wurde Fritz Walter im Jahr 1923 früh Schatzmeister des VfB. Von 1944 bis 1958 war der Studienrat dann Präsident des Vereins, half beim Wiederaufbau der Sportstätten und des Spielbetriebs nach dem Weltkrieg und führte den VfB durch seine erfolgreichste Ära. 1950 und 1952 wurde er Deutscher Meister, 1954 und 1958 folgten die Titel als Pokalsieger. 

Kein Wunder also, dass es in Bad Cannstatt einen Fritz-Walter-Weg gibt. Er wurde nach dem Präsidenten benannt. Und ebenso klar, dass der Mittelstürmer als Namenspatron für das Vereinsmaskottchen dient. Wobei in diesem speziellen Fall aus dem Fritz eben ein Fritzle wurde. Das ist typisch für die Schwaben. Denn ihr Motto lautet: Bescheidenheit ist eine Zier. Überall sonst in Deutschland hätten sie das Krokodil „Der große Fritz“ genannt. 

Mehr Infos: https://www.vfb.de/de/1893/erlebnis/fritzle/das-bin-ich/

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