Inklusionsprojekt | 10 Jahre HANDICAP MACHT SCHULE
09.04.2024
Seit dem Jahr 2014 gibt es das Projekt HANDICAP MACHT SCHULE. Ziel des von der SportRegion Stuttgart und dem Württembergischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband (WBRS) initiierten Projektes ist es, Schülerinnen und Schülern das Thema Inklusion näherzubringen und ihnen an den Beispielen Blindenfußball und Rollstuhlbasketball zu zeigen, wie es ist, ein Handicap zu haben. Rund 20.000 Kinder in knapp 1.000 Klassen kamen in den vergangenen zehn Jahren in Kontakt mit HANDICAP MACHT SCHULE. Um diese Erfolgsgeschichte zu würdigen fand am Dienstag (9. April 2024) eine Jubiläumsveranstaltung in Filderstadt (Gotthard-Müller-Schule) statt. In diesem Zusammenhang gab es eine von Projektleiterin Barbara List moderierte Pressekonferenz, bei der WBRS-Präsidentin Maren Pilchowski, Christoph Traub (Oberbürgermeister von Filderstadt und Vorsitzender der SportRegion Stuttgart), Yvonne Engel-Schwarz (Vorstandsmitglied der Ferry-Porsche-Stiftung) sowie Alexander Fangmann (Sport-Inklusionsmanager beim Württembergischen Landessportbund und Kapitän der deutschen Blindenfußball-Nationalmannschaft) zu Wort kamen.
Zahlreiche Partner haben sich im Laufe des Jahres bei HANDICAP MACHT SCHULE eingebracht:
- Hahn Automobile
- inorsys Sportrollstühle
- paramobil Fahrzeugumbauten
- Felitec
- Van-4-Life
- Basketballverband Baden-Württemberg
- Württembergischer Fußballverband
- Württembergischer Leichtathletik-Verband
- Württembergischer Landessportbund
- Landessportverband Baden-Württemberg
- Allianz für die Jugend
- Herzenssache – die Kinderhilfsaktion von SWR, SR und Sparda-Bank
- Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg
- Bezirksbeirat Bad Cannstatt
- STIPHTUNG CHRISTOPH SONNTAG
- Ferry-Porsche-Stiftung
- WGV-Stiftung
- Landesbank Baden-Württemberg (LBBW)
- Baden-Württembergische Bank (BW-Bank)
- Landesarbeitskreis Kirche und Sport Württemberg
- Pädagogisch-Theologisches Zentrum der Evangelischen Landeskirche in Württemberg
Das Magazin SPORT.S berichtet in seiner aktuellen Ausgabe über HANDICAP MACHT SCHULE. Anbei der Text von Lara Auchter:
„Es geht hauptsächlich darum, dass die Kinder den Behindertensport kennenlernen. Durch Blindenfußball und Rollstuhlbasketball machen wir dies den Kindern einfach, da beide Sportarten im Kern schon bekannt sind und einfache Regeln haben“, berichtet die WBRS-Verantwortliche Barbara List. Gemeinsam mit der SportRegion führt der Württembergische Behinderten- und Rehabilitationssportverband rund 55 Schulbesuche pro Jahr durch – hauptsächlich in den vierten Klassen der Grundschulen, in den letzten Jahren aber auch immer häufiger in weiterführenden Schulen. „In den höheren Klassen erhoffen wir uns, dass wir dort auch die Jugendlichen erreichen, die in Richtung Trainerausbildung gehen und dadurch etwas für sich persönlich mitnehmen können“, erklärt Barbara List. Initiiert hatte das Projekt die SportRegion Stuttgart, die in den Schulen für das Thema sensibilisieren und den Weg für inklusiven Sportunterricht an öffentlichen Schulen ebnen möchte.
Zum Ende der Sommerferien werden interessierte Schulen angeschrieben und Anmeldeunterlagen verteilt. Sobald ein Termin vereinbart wurde, begibt sich das Trainerteam zur Schule. Pro Schulbesuch werden zwei Einheiten à 90 Minuten angeboten, bei denen immer zwei Klassen teilnehmen können. Das Team besteht neben Barbara List aus Benjamin Zoll, der die Blindenfußball-Einheiten betreut, und Werner Rieger, der den Kindern Rollstuhlbasketball näher bringt. Benjamin Zoll arbeitet als Lehrer für blinde und sehbehinderte Menschen und war desweiteren als Co- und Athletiktrainer bei der Blindenfußball-Nationalmannschaft tätig. Werner Rieger ist selbst aktiver Rollstuhlbasketball-Spieler, hat dort früher in der 2. Bundesliga gespielt und ist als Referent in Sachen Inklusion und Behindertensport tätig.
Besonders im Rollstuhlbasketball wird am Anfang der Einheit der Fokus darauf gelegt, den Rollstuhl nicht nur im Kontext mit Behinderungen zu sehen, sondern ihn auch als Sportgerät zu betrachten. „Rollstuhlbasketball ist ein sehr inklusiver Sport. Menschen mit und ohne Behinderung können den Sport betreiben und es wird bis in die erste Bundesliga auch nicht nach Geschlecht aufgeteilt. Das macht es natürlich für die Kinder noch faszinierender. Im Rollstuhl Sport zu treiben, ist etwas komplett Neues für sie. Die Kinder haben Spaß und nehmen wichtige neue Erfahrungen mit“, beschreibt Barbara List die Bedeutung des Rollstuhlbasketballs in dem Projekt.
„Wir wollen für das Thema Behinderungen sensibilisieren und dafür sorgen, dass schon im jungen Alter offen darüber gesprochen wird. Das Schöne daran ist, dass die Grundschulkinder keine Berührungsängste kennen und sich auch nicht scheuen, viele Fragen über das Thema zu stellen“, berichtet die Projektleiterin und stellt dabei heraus, wie wichtig der gemeinsame Austausch in diesem Thema ist. Besonders die Freude und das Interesse der Kinder während der beiden Sportstunden, sowie das positive Feedback der Schulen und Lehrer:innen unterstreichen den Erfolg von HANDICAP MACHT SCHULE.
Inzwischen ist das Projekt nicht nur in der Region Stuttgart sondern in ganz Württemberg präsent. Es ist für die Schulen komplett kostenlos und wird über Spenden- und Fördergelder finanziert. Aktuell ist die Ferry-Porsche-Stiftung ein großer Unterstützer des Schulprojekts, und auch der Württembergische Landessportbund unterstützt mit Fördergeldern. „Das Projekt war ursprünglich nur für ein paar Jahre geplant. Da aber das Interesse der Schulen so groß ist und wir es auch weiterhin durch große Unterstützung finanzieren können, wird das Projekt hoffentlich noch lange weiterlaufen“, freut sich Barbara List.
Mehr Infos: https://www.wbrs-online.net/inklusion/handicap-macht-schule und https://sport-s.de/handicap-macht-schule-inklusionsprojekt-feiert-10-geburtstag/ und https://www.regio-tv.de/mediathek/video/10-jahre-handicap-macht-schule-grundschueler-lernen-blindenfussball-kennen/
Quelle: Württembergischer Behinderten- und Rehabilitationssportverband & SPORT.S