Fitnessbarometer | Gesamtwert sinkt erheblich
  09.06.2022


Wie hat sich die Fitness der Kinder im Land in den vergangenen zehn Jahren verändert und welche Trends lassen sich nach zwei Jahren Pandemie erkennen? Seit zehn Jahren wertet die Kinderturnstiftung Baden-Württemberg Daten des Motorik-Tests für Kinder (KITT+ 3-10) aus, die Sportfachkräfte und pädagogische Fachkräfte im Rahmen der Initiative „Turnbeutelbande“ sammeln. Auf Grundlage dieser - anonymisiert ausgewerteten - Daten veröffentlicht die Stiftung seit vier Jahren in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Klaus Bös und dem Forscherteam um Dr. Claudia Niessner vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) jährlich den Fitnessbarometer und ermittelt den Fitness-Stand der Kinder in Baden-Württemberg. Nun wurden die aktuellen Daten in Stuttgart offiziell vorgestellt.

Ganz klar ist, dass die positiven Wirkungen von Bewegung auf die physische, psychische, soziale sowie auch emotionale Gesundheit vielfältig belegt sind. Dennoch veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Anfang Mai den neuen Adipositasbericht mit erschreckenden Zahlen. Demnach haben Übergewicht und Fettleibigkeit nach WHO-Angaben in Europa inzwischen „epidemische Ausmaße“ angenommen. Bewegungsmangel ist einer der Gründe für Übergewicht und Fettleibigkeit. Die Rufe von Wissenschaftlern und unterschiedlichen (Sport-)Organisationen nach einem „Bewegungsgipfel“ oder einem „Bewegungspakt“ werden lauter. Zudem zeigt die MoMo-Studie, dass die WHO-Bewegungsempfehlungen weder von Kindern noch von Erwachsenen ausreichend erfüllt werden. 

„Im Vergleich mit dem bundesdeutschen Durchschnitt ist festzustellen: Die Kinder in Baden-Württemberg sind 2021 noch immer fitter als der Durchschnitt. Wir dürfen jetzt aber nicht in Euphorie ausbrechen, denn: Das Niveau ist gleichbleibend niedrig“, so Prof. Dr. Klaus Bös, Distinguished Senior Fellow am KIT. Vergleicht man die Daten vor Corona (2012 – 2019) mit den Daten aus den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021, zeigt sich ein Einbruch des Fitness-Gesamtwerts. „Die Daten sind eine Momentaufnahme. Wie sich die Corona-Pandemie tatsächlich langfristig auf die Fitness unserer Kinder auswirkt, das können wir erst in ein paar Jahren sehen.“ Betrachtet man den Fitness-Stand der getesteten Kinder der vergangenen zehn Jahre, so sind die Kinder in Baden-Württemberg sieben Prozent fitter als der bundesdeutsche Durchschnitt - bei niedrigem Gesamtniveau.Für die beiden Corona-Jahre zeigt sich im Vergleich zu den Jahren davor: Der Fitness-Gesamtwert ist während Corona eingebrochen. Die Kinder sind tendenziell langsamer und weniger ausdauernd als vor der Corona-Pandemie und auch die koordinativen Fähigkeiten verschlechtern sich.

Mehr Infos: https://www.kinderturnstiftung-bw.de/aktuelles/fitnessbarometer-2022/

Quelle: Kinderturnstiftung Baden-Württemberg

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