FAIRPLAY!-Preis | Schachspieler haben die Nase vorn
  09.11.2018


Den erstmals ausgelobten FAIRPLAY!-Preis hat ein Schachteam gewonnen. Ausgelobt hat den Preis die SportRegion Stuttgart in Zusammenarbeit mit der Württembergischen Sportjugend (WSJ) und Regio TV. Die zweite Mannschaft der Stuttgarter Schachfreunde wird für ihr faires Verhalten mit einem Geldpreis in Höhe von 500 Euro belohnt. Auf Rang zwei landete der Fußballer Martin Rupp vom TSV Gruibingen (300 Euro). Jeweils 200 Euro gehen an die beiden Drittplatzierten: Auf den geteilten dritten Platz setzte die Jury die Gewichtheberin Madita Kopp (VfL Nagold) sowie die Fußballer des VfL Kirchheim/Teck.

FPP
Gruppenbild der Preisträger. [Foto: Dr. Qingwei Chen]

Den erstmals ausgelobten FAIRPLAY!-Preis hat ein Schachteam gewonnen. Ausgelobt hat den Preis die SportRegion Stuttgart in Zusammenarbeit mit der Württembergischen Sportjugend (WSJ) und Regio TV. Die zweite Mannschaft der Stuttgarter Schachfreunde wird für ihr faires Verhalten mit einem Geldpreis in Höhe von 500 Euro belohnt. Auf Rang zwei landete der Fußballer Martin Rupp vom TSV Gruibingen (300 Euro). Jeweils 200 Euro gehen an die beiden Drittplatzierten: Auf den geteilten dritten Platz setzte die Jury die Gewichtheberin Madita Kopp (VfL Nagold) sowie die Fußballer des VfL Kirchheim/Teck.

„Anlässlich unseres Jahresmottos 2018 ‚FAIRPLAY! Ethik und Werte im Sport‘ haben wir uns auf die Suche nach vorbildlichen Aktivitäten gemacht. Diese sollten durch besondere FAIRPLAY!-Gedanken oder besondere Handlungen die Ethik und die Werte des Sports gelebt haben. Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden“, sagt Matthias Klopfer, der Vorsitzende der SportRegion Stuttgart. „Fairplay ist ein zentraler Wert. Umso wichtiger ist es, auf diesem Gebiet tätig zu sein und immer wieder auf die Bedeutung hinzuweisen“, so auch WSJ-Vorstandsmitglied Christian Keipert. Die Siegerehrung fand am Donnerstag (8. November 2018) in Herrenberg statt. Sie wurde von Katharina Goll, Mitglied der Geschäftsleitung von Regio TV, vorgenommen: „Alle Preisträger haben mit ihren Aktionen gezeigt, dass sie sich an Grundwerten orientieren, die wichtig für die Gesellschaft sind. Das ist gerade in dieser Zeit wichtiger denn je.“ Insgesamt gingen 18 Bewerbungen ein. Die Aktivität musste zwischen Januar 2017 und Juli 2018 in Württemberg stattgefunden haben.


1. Platz | 2. Mannschaft der Stuttgarter Schachfreunde (Schach)

Eine besondere Fairplay-Aktion im Sport entsteht immer dann, wenn sich ein Sportler oder eine Mannschaft nicht nur an die Regeln hält, sondern sich über die Regeln hinaus dem Anderen gegenüber sportlich und fair verhält. Dies zeigte die zweite Mannschaft der Schachfreunde Stuttgart, als sie eine regelgerechte Entscheidung des Verbandes zu ihren Ungunsten korrigierte. Böblingens zweite Mannschaft hatte den Vergleich am 1. Spieltag der Saison in der Verbandsliga Nord mit 6:2 gewonnen, dabei aber einen nicht spielberechtigten Spieler eingesetzt. Der Verband hatte daraufhin zunächst das Spiel als mit 8:0 für die Stuttgarter „gewonnen“ gewertet. Das Team aus der Landeshauptstadt intervenierte, so dass das Spiel letztlich mit 5:3 an die Böblinger ging. Diese Entscheidung bedeutete für die Stuttgarter nicht nur die erste Niederlage gleich am 1. Spieltag der Saison, sondern sie waren abstiegsgefährdet und hätten die Punkte gut brauchen können. Den Gegner zum eigenen Nachteil vor einer gerechtfertigten Strafe zu bewahren zeugt von einem außergewöhnlichen Sportsgeist und einen besonderen FAIRPLAY-Gedanken der zweiten Mannschaft der Stuttgarter Schachfreunde. Hierfür erhält das Team den FAIRPLAY!-Preis der SportRegion Stuttgart!


2. Platz | Martin Rupp, TSV Gruibingen (Fußball)

Im April 2018 standen sich der TSV Gruibingen und die TG Böhmenkirch auf dem Fußballplatz gegenüber. In der Nachspielzeit fiel der Ausgleichstreffer für den TSV Gruibingen, so entschied jedenfalls der Schiedsrichter. Doch der Gruibinger Martin Rupp hatte bemerkt, dass der Ball die Torlinie deutlich nicht überschritten hatte und klärte den Schiedsrichter darüber auf. Daraufhin nahm dieser den Treffer zurück und Gruibingen verlor das Spiel mit 1:2. Den Schiedsrichter in dieser Phase zu einer Korrektur der Entscheidung aufzufordern, obwohl man von der „Fehlentscheidung“ profitiert hätte, zeugt nicht nur von einem großen FAIRPLAY-Gedanken, sondern erfordert außerdem Mut und Charakterstärke. Dieses Verhalten belohnt die Jury und setzt Martin Rupp vom TSV Gruibingen auf den zweiten Platz BEIM FAIRPLAY!-Preis der SportRegion Stuttgart!


3. Platz | VfL Kirchheim/Teck (Fußball)

Eine ungeschriebene Regel auf dem Fußballplatz lautet „Wenn ein Spieler am Boden liegt, wird der Ball ins Aus gespielt“. Doch was passiert, wenn ein Spieler übersieht, dass hinter seinem Rücken der gegnerische Torwart verletzt am Boden liegt und daraufhin den Ball dennoch ins Tor schießt? Dies war der Fall beim Spiel des VfL Kirchheim/Teck gegen den FTSV Kuchen, als ein Kirchheimer Spieler beim Stand von 0:0 den Ball ins Tor schoss und dieser Treffer regelkonform gewertet wurde. Der VfL-Spieler bemerkte sofort danach, dass der gegnerische Torhüter zu diesem Zeitpunkt verletzt am Boden lag und entschuldigte sich sofort ohne zu jubeln beim Team aus Kuchen. Danach entschied die Kirchheimer Mannschaft, direkt nach dem Anstoß auf Gegenwehr zu verzichten. Kuchen kam so leicht zu einem Treffer, schoss das 1:1 und die alte Tordifferenz war wiederhergestellt. Dieses Verhalten der Kirchheimer Mannschaft wird mit dem dritten Platz beim FAIRPLAY-Preis der SportRegion Stuttgart belohnt!


3. Platz | Madita Kopp, VfL Nagold (Gewichtheben)

Die meisten Bewerbungen bezogen sich auf Fairplay-Aktionen, welche direkten Einfluss auf das Spiel oder dessen Wertung hatten. Nicht so im Fall der Gewichtheberin Madita Kopp. Sie nahm 2018 an den Baden-Württembergischen Meisterschaften teil und gewann dort die Goldmedaille. Auch ihr Mannschaftskamerad, der am Down-Syndrom erkrankte Luca Thimm, startete bei den Meisterschaften. Dieser zeigte eine tolle Leistung. Nun sieht aber die Satzung des Verbandes keine eigene Special-Olympics-Wertung vor, sodass Luca Thimm den Wettkampf „nur“ als Neunter beenden konnte und darüber sehr enttäuscht war. Madita Kopp sah dies und überreichte daraufhin dem traurigen Athleten ihre zuvor gewonnene Goldmedaille. Die Jury würdigt diese faire Geste mit dem dritten Platz.