Basketball | MHP RIESEN Ludwigsburg wollen ins Finale
  22.06.2020


Die MHP RIESEN Ludwigsburg und ratiopharm ulm beenden das Halbfinal-Hinspiel in den Playoffs der easyCredit Basketball Bundesliga mit einem seltenen 71:71-Unentschieden. Am Sonntagnachmittag lieferten sich die beiden Mannschaften ein Duell auf Augenhöhe, welches mit seiner kämpferischen Note Lust auf das Rückspiel am Dienstagabend (23. März) machte.

Unmittelbar vor dem vorläufigen Saison-Höhepunkt und dem dritten Schwaben-Derby im Saisonerlauf rotierte Headcoach John Patrick auf exakt einer Position seines 12er Kaders: Zamal Nixon bekam den Vorzug vor Teyvon Myers – stand aber, anders als noch in der Gruppenphase, nicht in der Ludwigsburger Startformation. Von der Bank sah der 31-Jährige, wie zu Beginn Nick Weiler-Babb in beeindruckender Schnelligkeit seinen Rhythmus fand: Der Ludwigsburger Swingman erzielte vier schnelle Zähler und sorgte so für die erste RIESEN-Führung (4:3, 2. Spielminute). Da auch Marcos Knight sich schnell auf Betriebstemperatur befand und die Ludwigsburger keine Anzeichen von Müdigkeit erkennen ließen, gehörte die Anfangsphase klar den Barockstädtern (11:7, 5). Einziger Wermutstropfen: Jaleen Smith, der früh mit zwei Fouls raus musste. Doch auch ohne seinen besten Verteidiger spielte Ludwigsburg nahe dem Optimum. Jonas Wohlfarth-Bottermann und Co. machten die Zone dicht und hinderten Ulm daran aus der Ferndistanz (1/7) heiß zu laufen (21:14, 10.).

Zum Beginn der zweiten zehn Minuten blieb Ludwigsburg zwar weiterhin am Drücker, doch die nominellen Ulmer Gäste trafen ihre Wurfversuche nun besser, sodass die Führung kleiner wurde und im Ausgleich mündete (25:25, 15.). Patrick sah sich durch die Dreier von Thomas Klepeisz und Derek Willis zu seiner ersten Auszeit gezwungen. Wie so oft zog der 52-Jährige die richtigen Schlüsse aus dem Erlebten: Seine Schützlinge erlangten in kürzester Zeit den defensiven Fokus zurück und fanden auch in der Offensive wieder besseren Zugriff, sodass die Ulmer Aufholjagd schnell an ihrem Ende angelangt war – und sich Ludwigsburg in der 19. Spielminute durch Radii Caisin die Führung zurückholte. Da zudem Weiler-Babb Sekundenbruchteile später, nach Assist von Jonas Wohlfarth-Bottermann, spektakulär zum Dunking eingeflogen kam, war die Ludwigsburger Gemütslage beim Seitenwechsel bestens (36:32, 20.) 

Letztmals Unentschieden im Jahr 1987

Direkt im ersten Angriff nach dem Seitenwechsel sollte dann aber Andreas Obst die Stimmung trüben: Der Nationalspieler sorgte aus der 6,75-Meter-Distanz für den Führungswechsel. Da Willis zwei weitere Zähler und Thomas Wimbush, der einen gebrauchten Tag erwischte, ein Offensivfoul folgen ließen, war der gelb-schwarze Schwung der ersten Halbzeit entsprechend schnell passé. Wie schon zur Mitte des zweiten Spielabschnitts blieben die Ludwigsburger aber auch in dieser kritischen Phase voll fokussiert: Sie agierten weiterhin auf Augenhöhe und in Schlagdistanz – und sorgten in der 27. Spielminute durch einen Putback-Dunk Wohlfarth-Bottermanns für das kurzzeitige Erobern der Führung (47:45), die jedoch bis zum Viertelende wieder verloren gehen sollte (52:56, 30.).

In den letzten zehn Minuten war es dann erneut Willis, der für Aufsehen sorgte: Der Ulmer Forward, der exzellent unter den Körben gearbeitet hatte und herausragender Akteur seiner Farben werden sollte, markierte mehrere Zähler in Serie und sorgte so dafür, dass sich sein Team erstmals absetzen konnten (54:62, 32.) – und Patrick erneut zur Auszeit bat. Die Neujustierungen sollten langsam, aber sicher fruchten: Die MHP RIESEN kämpften sich, unter anderem durch Caisin, Knight, Wohlfarth-Bottermann und Lukas Herzog Angriff für Angriff, Minuten für Minute und Freiwurf für Freiwurf wieder heran. Spätestens nach einem Fastbreak-Dunk von Knight über Archie Goodwin waren sie, trotz Ein-Punkt-Rückstand, wieder voll da (65:66, 36.). Jaka Lakovic berief folgerichtig nun die Seinen zur Seitenlinien-Versammlung. Am Führungswechsel, eingeleitet von Herzog, konnte der Slowene damit aber nichts ändern: Ludwigsburg war in der Crunchtime um keine Antwort (mehr) verlegen. Da die Ulmer derweil ebenfalls die richtigen Schlüsse zogen und sich die beiden Kontrahenten defensiv egalisierten, mündete das Spiel nicht mit einem Sieg oder je nach Betrachtung einer Niederlage, sondern mit einem 71:71-Unentschieden. Ein solches Ergebnis gab es in der easyCredit BBL zuletzt am 14. März 1987. Damals trennten sich BG Steiner-Optik Bayreuth und der DTV Charlottenburg, in der Platzierungsrunde der Beletage des deutschen Basketballs, 78:78.

Durch das Unentschieden zwischen Ludwigsburg und Ulm ist diese Serie nun beendet und das Playoff-Halbfinale mit noch mehr Spannung aufgeladen: Im Rückspiel am Dienstagabend (20:30 Uhr) sind keine Rechenspiele nötig: Der Sieger qualifiziert sich fürs Finale, der Verlierer des Spiels scheidet aus.

Public Viewing im Golden Pflug und m Sam Kullman's Dine

Zu sehen gibt’s den achten Ludwigsburger Auftritt beim Final-Turnier und das damit einhergehende vierte Schwaben-Derby der Saison erneut im Free-TV. Zum bereits vierten Mal überträgt SPORT1 eine Partie mit gelb-schwarzer Beteiligung und begrüßt, wie auch MagentaSport, die Zuschauer ab 20:15 Uhr vor den Endgeräten. Das gemeinsame Ansehen ist wie gewohnt im Goldenen Pflug und im Sam Kullman's Diner möglich.

Mehr Infos: https://mhp-riesen-ludwigsburg.de/news/alles-auf-augenhoehe/

Quelle: MHP RIESEN Ludwigsburg

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