Bahn 9 | Über 300 km schwimmend durch den gesamten Neckar
  03.06.2015


Über 360 km ist er lang - der Neckar - von der Quelle bis zur Mündung. Am 13. Juni 2015 starten Volker Heyn und Martin Tschepe zum Abenteuer ihres Lebens. Noch nie zuvor kam jemand auf diese feuchtfröhliche Idee, obwohl sie doch so nahe liegt. Sie wollen den schwimmbaren Teil (geschätzt ca. 300 km) des Neckars in 10 Tagen absolvieren und wollen damit noch etwas für einen guten Zweck tun. Projekt „Bahn9“ wird geboren.

Volker Heyn (43 Jahre) und Martin Tschepe (50), zwei „Urgesteine“ des Schwimmverein Ludwigsburg 08 (SVL08), wollen im Juni den kompletten Neckar durchschwimmen. Rund 300 Kilometer in zehn Tagesetappen. Mit der Aktion, die am 13. Juni beginnen soll, sammeln die zwei Sportler Geld für ein Schwimmprojekt für behinderte Menschen.

"Aus einer Schnapsidee wir jetzt ernst", sagt Martin Tschepe. Der 50-jährige Redakteur der Stuttgarter Zeitung und sein Trainingspartner, der Architekt Volker Heyn (43), schwätzen schon lange über ihr Vorhaben: Sie wollen den gesamten Neckar schwimmend bezwingen. Gestartet wird am Samstag, 13. Juni, bei der Neckarquelle in Schwenningen. Weil der Fluss in Schwenningen aber kaum mehr ist als ein Rinnsal, müssen die beiden Kumpels die ersten rund 60 Kilometer auf dem Rad zurücklegen. Am Freitagabend vorher, 12. Juni, wollen Heyn und Tschepe in dem kleinen Tümpel bei der Quelle einen symbolischen Start hinlegen. Hier können die beiden Extremschwimmer aber kaum mehr als 50 Meter kraulen.

Demnächst stehen dann deutlich längere Distanzen auf dem Programm. Durchschnittlich sind täglich rund 30 Kilometer geplant. Essen, schwimmen, essen, schwimmen, essen, schwimmen, essen, schlafen - so ähnlich dürften der Tagesablauf aussehen. Die beiden Schwimmer ziehen ihr Gepäck in wasserdichten Säcken hinter sich her. Eine Begleitmannschaft gibt es nicht.

BAHN9
Sind bereit für das Projekt "Bahn 9": Martin Tschepe und Volker Heyn. [Foto: Tschepe]

Die Langstreckenschwimmer würden am liebsten bei Privatleuten unterkommen. Ein paar Stationen sind bereits fest vereinbart, etwa in Neckarhausen bei Nürtingen, in Ludwigsburg auf dem Gelände des SV Ludwigsburg und in Kirchheim. Volker Heyn, seit 2014 Vorsitzender des SVL, sagt: "Wir nehmen weitere Angebote gerne an." Ein Sponsor will zwar alle Übernachtungskosten in Pensionen oder Hotels tragen. Tschepe: "Wer uns aufnimmt, der spendet also indirekt", weil dann Sponsorengelder übrig bleiben, die für das Behindertenschwimmprojekt verwendet werden.

Heyn und Tschepe haben ihr Projekt Bahn9 getauft - Bahn9, so hat der Schwimmmeister im Ludwigsburger Freibad früher den Neckar genannt, der unmittelbar neben dem Sportbecken mit den acht Bahnen fließt. Wenn der Mann in weiß über die Lautsprecheranlage abends den Badeschluss verkündet hat, dann hat er oft augenzwinkernd hinzugefügt: "Ihr könnt gerne auf Bahn neun weiter schwimmen." Damals haben alle stets abgewinkt. "Aber die Idee war im Kopf", erzählt Tschepe.

Bereits im Jahr 2013 machten die beiden einen 30 Kilometer langen Test im Neckar und lassen auch sonst keine extreme Trainingsmöglichkeit aus. Sie holen sich erfahrene Profis ins Boot, die sich auf die Organisation von Langstreckenschwimmen spezialisiert haben, gingen zur Abhärtung bei der Ice Swimming German Open an den Start - bei der Tschepe dann auch noch Gold in seiner Altersklasse abräumte - die im Januar bei einer Wassertemperatur von unter 5°C geschwommen wurde und auch sonst wird außer dem Wetter kaum etwas dem Zufall überlassen.

Jetzt also soll die Idee umgesetzt werden. Die Schleusen müssen Tschepe und Heyn zwar umlaufen. Alle anderen Abschnitte hingegen sollen möglichst geschwommen werden - geschätzt rund 300 Kilometer.

Mehr Infos: www.bahn9.de und www.facebook.com/bahn9