Dorothee Lang-Mandel
Wohl jeder Sportinteressierte hat am Samstagnachmittag im Radio den Trailer schon gehört: „Heute im Stadion – mit freundlicher Unterstützung von Lotto, dem Partner des Sports!“ Anschließend führen die Sportredakteure des Südwestrundfunks durch den aktuellen Spieltag der Bundesliga („Tor in Stuttgart, Tor in Stuttgart!“), switchen bei der Konferenz in die jeweiligen Stadien („Elfmeter in Freiburg!“) und lassen die Zuhörer live an allen Toren, Elfmetern – oder auch Fehlschüssen dabei sein („Bayern vergibt die große Chance zum Ausgleich“).
Lotto Baden-Württemberg ist einer der größten, wenn nicht gar der größte Förderer des Sports im Land, der über den so genannten „Wettmittelfonds“ 40 Prozent der Reinerträge (circa 60 Millionen Euro pro Jahr) an den Sport ausschüttet. „Die Gelder gehen in die Finanzierung von Trainern, Sportstätten, Breiten- und Spitzensport oder in die drei Olympiastützpunkte in Stuttgart, Freiburg und Heidelberg“, erklärt Dorothee Lang-Mandel. Die gebürtige Reutlingerin studierte in Freiburg Geschichte und Politik. Sie war lange Zeit für den „Verband Region Stuttgart“ tätig, der neben der Landeshauptstadt Stuttgart die fünf umliegenden Landkreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg sowie den Rems-Murr-Kreis umfasst – mit immerhin 179 Städten und Gemeinden, in denen rund 2,8 Millionen Menschen aus rund 180 Ländern leben.
Vor fast sieben Jahren wechselte sie als „Leiterin Unternehmenskommunikation“ zu Lotto Baden-Württemberg und ist seitdem verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoring und Werbung. „Eine Verbundenheit zum Sport habe ich von klein auf. Ich habe mich schon immer sehr gerne bewegt, am liebsten mit irgendeinem Ball“, blickt Dorothee Lang-Mandel zurück. „Bis vor Kurzem habe ich sehr gerne Tennis gespielt und nutze inzwischen sehr viel das Fahrrad.“ Trekking- und Radtouren sind ihre große Leidenschaft. Eine gute Anbindung an den Öffentlichen Personen-Nahverkehr ist ihr nicht nur beim Radeln sehr wichtig.
In der Geschichte von Lotto Baden-Württemberg kennt sich die Kommunikations-Chefin natürlich bestens aus: „Der Landtag des Landes Württemberg-Baden verabschiedete am 18. August 1948 das Gesetz Nummer 527 zur Sportwette.“ Sieben Wochen später, am 7. Oktober 1948, wurde das Unternehmen als „Staatliche Sport-Toto GmbH“ offiziell gegründet. „Ziel der Einführung von Toto war, die im Krieg zerstörten Sportstätten wieder aufzubauen“, erläutert sie. Am 19. März 1958 trat das Gesetz über das Zahlenlotto in Baden-Württemberg in Kraft, und die erste Lotto-Ziehung mit baden-württembergischer Beteiligung fand am 13. April 1958 statt. 1991 wurde die Staatliche Sport-Toto GmbH in „Staatliche Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg“ umbenannt, um auch das Zahlenlotto im Firmennamen zu verankern. „Seit 1993 wird der Reinertrag sämtlicher Wetten und Lotterien einem Wettmittelfonds zugeführt, der über den Etat des Landes zweckgebunden für die Sport- und Kulturförderung sowie für die Denkmalpflege und soziale Zwecke verwendet wird.“
Die „Staatliche Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg“ (kurz: „Lotto Baden-Württemberg“) ist als Beteiligungsgesellschaft eine einhundertprozentige Tochter des Landes Baden-Württemberg. Geschäftsführer von Lotto Baden-Württemberg ist seit dem 1. Januar 2018 Georg Wacker, der insgesamt elfte in dieser Position. Eigentlich der zehnte Geschäftsführer, weil Alfred Entenmann – übrigens von 1978 bis 1990 Präsident des Schwäbischen Turnerbundes (STB) – nach seiner ersten Amtszeit (1984 bis 1989) im Jahr 1994 noch einmal „Interims-Geschäftsführer“ war. Interessantes Detail am Rande: In Wacker-Vorgängerin Marion Caspers-Merk (2013 bis 2017) führte erstmals eine Frau die Lotto-BW-Geschäfte.
In der Stuttgarter Unternehmenszentrale am Löwentor sind heute rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, die in der Nordbahnhofstraße wöchentlich im Durchschnitt über 2,2 Millionen Spielaufträge bearbeiten. Sieben Regionaldirektionen innerhalb von Baden-Württemberg betreuen das aus rund 3.100 Annahmestellen bestehende Vertriebsnetz. Im Geschäftsjahr 2023 erwirtschaftete das Unternehmen Spieleinsätze von 1,094 Milliarden Euro, für das Land kamen 426,6 Millionen Euro zusammen (185,3 Millionen Euro Lotteriesteuer, 228,1 Millionen an Reinerträgen). 132,4 Millionen Euro davon setzt das Land über den Wettmittelfonds zur Förderung von Kunst und Kultur, der Denkmalpflege und für soziale Einrichtungen und Projekte in Baden-Württemberg ein – sowie für den Sport.
„Die Förderung des Gemeinwohls ist Teil unserer DNA. Das passiert nicht nur über den Wettmittelfonds des Landes, sondern auch direkt“, lautet das Credo von Lotto Baden-Württemberg auf der Homepage. „Als Sponsor unterstützen wir auch Kunstausstellungen, Musikfestivals oder Stadtjubiläen. Attraktive Preise und eine öffentliche Würdigung bringen unsere landesweiten Wettbewerbe, die wir gemeinsam mit Partnern ausschreiben.“ Alle zwei Jahre etwa wird der „Landesstudienpreis des Landessportverbandes LSVBW“ ausgeschrieben, eine „Anerkennung für Höchstleistungen auch gesellschaftlicher Art“.
Der Tuttlinger Friedemann Häberlen ist in der Lotto-Zentrale zuständig für Sportsponsoring im Leistungs- und Breitensport. „Lotto Baden-Württemberg hat in acht Sportarten im Spitzensport 30 Vereine der 1. und 2. Bundesliga unter Vertrag und arbeitet mit zwölf Individualsportlerinnen und -sportlern zusammen“, erläutert der Hobbyläufer. „Außerdem unterstützen wir zahlreiche Veranstaltungen vom Breitensport bis hin zu Weltmeisterschaften.“ Und Dorothee Lang-Mandel ergänzt: „Was wir nicht machen und auch nicht machen dürfen, ist die direkte Unterstützung von Veranstaltungen, die sich an Kinder und Jugendliche richten.“ Lotto Baden-Württemberg ist es sehr wichtig, „als Sponsor Verlässlichkeit zu zeigen und nicht gleich abzuspringen, wenn Erfolge ausbleiben“, wie es Friedemann Häberlen formuliert. Ziel sei es vielmehr, „landesweit unterwegs zu sein und eine Ausgewogenheit in Breite und Fläche herzustellen“.
Lotto BW ist, zum Teil schon seit vielen Jahren, zum Beispiel beim Stuttgart-Lauf des Württembergischen Leichtathletik-Verbandes (WLV) oder bei der TurnGala der Turnerbünde dabei. Aber auch bei den Finals im Tischtennis-, Volleyball- und Handballpokal, bei der Mountainbike-WM in Aalen, der Weltmeisterschaft im Tauziehen im September in Mannheim – die deutschen Männer gewannen dabei die Goldmedaille – oder bei „Rad & Roll“ in Friedrichshafen ist die Lotteriegesellschaft mit im Boot beziehungsweise „auf dem Rad“. Dieses einzigartige Projekt fand 2017 als internationale und inklusive Sportveranstaltung erstmals am Bodensee statt und wird seitdem von Vereinen rund um den Bodensee veranstaltet, die Sport auf Rädern und Rollen betreiben und sich für Menschen mit Behinderung engagieren. LOTTO Baden-Württemberg ist also, das kann man ohne Übertreibung sagen, ein Glücksfall für Land, Leute – und den Sport! Wohl dem, der solche Partner hat!
Mehr Infos: https://www.lotto-bw.de/unternehmen/was-wir-noch-tun/sponsoring-und-kooperationen
[Fotos: Christoph Nertz, privat & Pressefoto Baumann]