Wie kam es zum Engagement am Mikrofon?

Schon seit die ersten Pläne kundgetan wurden, dass der VfB Stuttgart eine Frauenmannschaft gründen möchte, war ich ein großer Fan dieser Idee. Als die Wahl auf den VfB Obertürkheim fiel, hat es mich natürlich brennend interessiert, wer dieser Verein ist, welche Leute da arbeiten und wie es da so aussieht. Also bin ich schon vor der offiziellen Gründung regelmäßig zu den Spielen des VfB Obertürkheim gefahren. Da lernte ich dann auch Ori D'Aleo kennen. Sie war damals schon Abteilungsleiterin Frauenfußball des VfB Obertürkheim und inzwischen auch Abteilungsleiterin der Frauenfußballabteilung des VfB Stuttgart. Bei mir kam dann der Gedanke auf, mich irgendwie einzubringen. Als mich Ori zu Beginn der ersten Saison fragte, ob ich mir vorstellen könnte, Stadionsprecher zu werden, war ich sofort begeistert. Ich hab dann noch meinen jetzigen Kollegen Pascal Pfeifer, ebenfalls glühender Fan der VfB-Frauen, gefragt, ob er mitmachen würde. Als dieser dann ebenfalls sofort zusagte, gab es kein zurück und wir wurden die ersten Stadionsprecher der Frauenmannschaft des VfB Stuttgart.

Was war der erste Einsatz?

Das war das erste Spiel in der Saison 2022/2023 gegen den TSV Crailsheim. Da war alles noch ein bisschen provisorisch. Die Regieanweisung habe ich mir von der Stadionsprecherin der zweiten Mannschaft des 1. FC Nürnberg geholt, die Musik lief über eine privat zur Verfügung gestellte HiFi-Anlage und ich war brutalst nervös.

Was war bislang der Höhepunkt?

Das ist schwierig zu sagen. Ein kleiner Höhepunkt war trotz des Nichtaufstiegs das letzte Spiel der vergangenen Saison – als dann alles rum war, die Spielerinnen verdaut haben, nicht gleich im ersten Jahr aufgestiegen zu sein, und sich einfach freuen konnten, eine gute Saison gespielt zu haben.

Und was ist negativ in Erinnerung geblieben?

Negativ in Erinnerung geblieben sind die schweren Verletzungen in der letzten Saison. Jedes Mal, wenn eine Spielerin zu Boden ging, war jeder und jedem der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Das war echt übel.

Welche Anekdote bleibt in Erinnerung?

Eine Sache, die mir in Erinnerung geblieben ist, war, als sich Alexander Wehrle bei einem Spiel aufgrund des intensiven Vorgehens einer Gegnerin echauffierte und zur Schiedsrichterin gerichtet rief: „Wir sind doch nicht beim Rugby“ und diese daraufhin nur kurz antwortete: „Aber auch nicht beim Ballett“.

Welches ist der beste Song?

Ein ganz besonderer Moment ist, wenn ich die Frauen des VfB Stuttgart ankündige, die Spielerinnen den Platz betreten und „Remember the name“ erklingt, das ist „Gänsehaut pur“!

Gibt es ein wichtiges Ritual?

Rituale hab ich so eigentlich nicht. Natürlich habe ich immer VfB-Kleidung an bzw. einen Hoody unseres Podcasts „Brustringfrauen“!

Welche Kollegin oder welchen Kollegen finden Sie klasse?

Als Fan des VfB Stuttgart bin ich natürlich auch großer Fan von Holger Laser. Ich kenne ihn zwar nicht persönlich, aber so wie es mir zugetragen wird und wie ich es empfinde, ist er nicht nur ein sehr engagierter Stadionsprecher, sondern auch ein glühender Fan des VfB. Das merkt man einfach in jeder Minute.

Wo wäre ein Engagement undenkbar?

Ich bin kein Mensch, der Dinge absolut ausschließt. Aber ich könnte mir momentan nicht vorstellen, für einen anderen Verein als den VfB Stuttgart Stadionsprecher zu sein.

Wie hält man die Stimme fit?

Bisher geht es eigentlich ganz gut ohne besondere Hilfsmittel. Für den Winter hab ich aber schon Tee und Hals-Bonbons bevorratet.

Wenn die Möglichkeit bestünde, dass ein Wunsch in Erfüllung geht …

Die Frauen des VfB Stuttgart als Stadionsprecher im Neckarstadion begleiten – das wäre der absolute Traum!


Daniel Pfofe ist Stadionsprecher der Fußballerinnen des VfB Stuttgart. Diesen Job übt er gemeinsam mit Pascal Pfeifer und Kerstin Stütz aus. Gemeinsam mit Heike Hofmann und Pascal Pfeifer informiert er im Podcast „Brustringfrauen“ über das, was bei den Fußballerinnen des VfB Stuttgart und VfB Obertürkheim geschieht. Hauptberuflich ist Pfofe als Rechtsanwalt und Steuerberater tätig. [Fotos: Pressefoto Baumann (2) & privat]