Region Stuttgart Aktuell, 01.03.2018
„Wir sind eine Einheit“
Kultur, Sportförderung, Jugendarbeit und die kirchliche Welt – die Themen sind vielfältig. Doch eines verbindet die regionale Vernetzung. Ein Gespräch über den Mehrwert durch Kooperation
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Kultur, Sportförderung, Jugendarbeit und die kirchliche Welt – die Themen sind vielfältig. Doch eines verbindet die regionale Vernetzung. Ein Gespräch über den Mehrwert durch Kooperation mit den Geschäftsführern der KulturRegion Stuttgart Bettina Pau, der SportRegion Stuttgart Michael Bofinger, des Dialogforums der Kirchen in der Region Stuttgart Jutta Wiedmann (katholische Kirche) und Romeo Edel (evangelische Kirche), des Kreisjugendrings Böblingen Katrin Monauni für die JugendRegion Stuttgart sowie Regionaldirektorin Dr. Nicola Schelling.
Sie als Vertreter der regionalen Initiativen und Institutionen arbeiten in zweierlei Richtung: Sie verbreiten den regionalen Gedanken mit Ihren Einrichtungen über das, was Sie alle täglich tun. Sie bringen darüber hinaus Ihre Ideen und Impulse in die Arbeit von Verband Region Stuttgart und Wirtschaftsförderung Region Stuttgart ein. Wie wird die Region wahrgenommen?
Katrin Monauni: Wir arbeiten mit Kindern, Jugendlichen und Vereinen zusammen. Die Jugendlichen zieht es ganz stark in die „Hauptstadt“, nach Stuttgart. Deshalb ist die entscheidende Schnittstelle zur Region sicherlich die Mobilität.
Bettina Pau: Ich nehme die Region als sehr divergent wahr. Sie spielt in der Arbeit der KulturRegion eine sehr große Rolle. Es ist eine Besonderheit, dass über die politische Struktur hinaus alle bereit sind, sich in der Kultur auf eine Ebene zu begeben. Das bedeutet auch, dass jeder mal ein Stückchen zurücktritt und das Gesamtinteresse über das Eigeninteresse stellt.
Wie sieht das im Sport aus?
Michael Bofinger: Die SportRegion hat eine besondere Herausforderung, weil die Region als eigenes Gebilde praktisch in keiner Sportorganisation vorkommt. Deswegen ist es aus regionaler Sicht enorm wichtig, dass es die SportRegion gibt. Teil unserer DNA ist, dass wir bewusst mit unseren Veranstaltungen durch die Region wandern. Damit wollen wir deutlich machen: Wir sind eine Einheit. Auch unser neues Magazin „Spitzensport in der Region“ soll dazu beitragen, das „Wir-Gefühl“ zu fördern. Ich habe den Eindruck, das gelingt ganz gut.
Die kirchlichen Strukturen bilden die Region auch nicht eins zu eins ab.
Jutta Wiedmann: Doch, auf katholischer Seite haben wir mit der „Kooperationsgemeinschaft katholischer Dekanate“ ein Gegenstück zur Region Stuttgart. Dort tragen wir auch konkrete regionale Themen hinein, wie zum Beispiel die Internationale Bauausstellung StadtRegion Stuttgart. Aber auch hier gibt es die Herausforderung, die der Verband Region Stuttgart ebenfalls kennt – das Konkurrieren mit anderen Ebenen.
Herr Edel, auf evangelischer Seite sieht es anders aus.
Romeo Edel: Was die Leute am stärksten mit der Region verbindet, ist sicherlich das Logo auf den S-Bahnen. Bei den Kirchengemeinden und Dekanaten ist die Region nach meinem Eindruck eher schwächer präsent. Auf evangelischer Seite haben wir mit unserer Prälatin allerdings eine Leiterin des Dialogforums der Kirchen, die sehr nah an der Kirchenleitung ist. Deshalb hat die Region auf Leitungsebene eine sehr hohe Präsenz. Und es gibt ein großes Interesse, mit der Region Stuttgart etwas gemeinsam zu machen. Unsere jährliche Veranstaltung „Ethik in der Region“ des Dialogforums der Kirchen hilft, die Wahrnehmung für die Region innerhalb der Kirche zu steigern.
Es ist doch ziemlich einmalig, dass die kirchliche und die weltliche Seite sich so gut austauschen. Wie profitiert der Verband Region Stuttgart von der Arbeit der regionalen Einrichtungen?
Dr. Nicola Schelling: Das Zusammenwirken von Kirche und Region ist sicherlich einzigartig und keineswegs selbstverständlich. Diese Kooperation verlangt eine große Offenheit. Für uns stellt es einen sehr großen Mehrwert dar, dass das Dialogforum der Kirchen immer wieder unsere Themen aufgreift und aus einer anderen Sicht beleuchtet.
Romeo Edel: Dieser Austausch im Beirat des Dialogforums, in dem auch Regionalräte vertreten sind, ist für mich ein Schatz. Ich kenne kein vergleichbares Miteinander von Kirchenvertretern und einer politischen Ebene.
Jutta Wiedmann: Die ehrenamtlich arbeitenden Regionalräte nehmen sich immer Zeit für die Sitzungen des Beirats. Sie denken mit, bringen sich mit Ideen ein, formulieren aber auch ihre Erwartungen an uns. Das finde ich sehr positiv.
Dr. Nicola Schelling: Auch die Regionalpolitik bekommt dort Impulse für ihre Arbeit. Das gilt für alle regionalen Initiativen. Sie ermöglichen es dem Verband Region Stuttgart, über seine Kernaufgaben hinaus in die Region hineinzuwirken. Und das mit Themen, die für die Gesellschaft wichtig sind, und mit Partnern, die über ihr Tun regionales Bewusstsein schaffen. Das entspricht unserem Motto „Kräfte bündeln“. Die Abstimmung am runden Tisch regionaler Initiativen finde ich extrem spannend, weil wir immer wieder Überschneidungspunkte sehen oder erarbeiten, die man am Schreibtisch alleine nicht entdeckt hätte. Die Bereitschaft zur Kooperation ist eine Besonderheit der regionalen Familie. Ein sehr beeindruckendes Beispiel dafür war der gemeinsame Auftritt beim Kirchentag, mit dem wir eine nachhaltige Wirkung erzielt haben.
Dieser regionale Gemeinschaftsstand beim Kirchentag hat gezeigt, dass man das regionale Motto „Kräfte bündeln“ gut leben kann. Der Austausch zwischen den regionalen Initiativen scheint gut zu funktionieren?
Romeo Edel: Ich fand es großartig, dass die SportRegion 2015 den evangelischen Kirchentag in Stuttgart zum Anlass für ein eigenes Projekt nahm. Unter dem Motto „Glaube bewegt“ wurden an allen 365 Tagen des Jahres Zitate von Persönlichkeiten aus der Region zum Thema „Glauben“ auf der Internetseite veröffentlicht. Auch die Projekte der KulturRegion mit „Garten Eden“, „Inspiration“ oder „sprichklartext“ waren sehr nahe an kirchlichen Themen. Diese Verknüpfung finde ich ganz toll.
Michael Bofinger: Wir hätten das Mammutprojekt „Glaube bewegt“ mit täglich einem Zitat sicherlich nicht so gut umsetzen können, wenn wir nicht die Ansprechpartner bei den Kirchen gehabt hätten. Wir haben uns in einem SportTalk in der Kirche zum Thema „Sport und Kirche“ ausgetauscht. Auch mit der KulturRegion haben wir beim Projekt „Aufstiege“ zusammengearbeitet. Ich schätze an dem Austausch, den der Verband Region Stuttgart ermöglicht, dass man den Horizont erweitert. Wir bekommen dadurch neue Impulse. Das befruchtet die eigene Arbeit sehr.
Die KulturRegion hat die regionale Idee bereits gelebt, bevor es den Verband Region Stuttgart gab. Wie wirkt sich die Tradition der Zusammenarbeit von Kommunen auf ihre Arbeit aus?
Bettina Pau: Die Beteiligten kennen sich untereinander sehr gut. Ich habe den Eindruck, dass diese enge Zusammenarbeit und die Schwierigkeiten, die es zwischendurch sicherlich gab, eine Vertrauensbasis geschaffen haben. Deshalb ist die Zusammenarbeit in der KulturRegion vielleicht schon auf einer anderen Ebene. Vielleicht traut man sich auch etwas mehr. Viele Projekte sind ja sehr zukunftsgerichtet und erfordern auch etwas Mut, sich darauf einzulassen.
Welchen Mehrwert bringt die Vernetzung für die JugendRegion?
Katrin Monauni: Ausgangspunkt für uns ist der Mehrwert, den die Zusammenarbeit der Stadt- und Kreisjugendringe insgesamt bringt. Durch die Mitarbeit hier am runden Tisch sind wir näher an politischen Themen, zum Beispiel an der IBA. Damit würden wir uns nicht beschäftigen, wenn wir uns nur auf unsere Arbeit vor Ort beschränken würden.
Frau Dr. Schelling, wie zeigt sich die Vernetzung mit den regionalen Initiativen in Ihrer Arbeit?
Dr. Nicola Schelling: Ich schätze diesen Austausch sehr und erhalte daraus auch Impulse für die Arbeit des Verbands Region Stuttgart. Es ist sehr wichtig, dass ich in diesem Rahmen Themen bündeln kann, die ohne Vernetzung parallel laufen würden. Gesellschaftliche Themen fordern jede Einrichtung auf ihre eigene Art heraus. Ich denke zum Beispiel an eine Sitzung, in der es um die Themen „Flüchtlinge und Integration“ ging. Grundsätzlich gilt, dass die Region sich in einem globalen Wettbewerb positionieren muss. Wir wollen attraktiv sein für Menschen mit innovativen Ideen, die hier leben wollen und die wir dringend als Fachkräfte brauchen. In diesem Zusammenhang sehe ich die Arbeit der regionalen Familie als Fortentwicklung der „Soft Skills“ unserer Region und damit als einen Faktor, der die Strahlkraft der Region erhöht.
Kann die Region Stuttgart also auch Heimat sein oder zur neuen Heimat werden?
Dr. Nicola Schelling: Ja, für viele ist die Region Heimat. Wir erleben anhand der Pendlerbewegungen, wie sich das Alltagsleben regionsweit abspielt. Ein schönes Beispiel finde ich, dass die S-Bahnen in den Wochenendnächten nicht nur dafür genutzt werden, um nach Stuttgart reinzufahren, sondern dass gerade Jugendliche auch in Kneipen zum Beispiel nach Kirchheim/Teck fahren. Das tatsächliche regionale Leben unterscheidet uns von anderen Ballungsräumen. Wir müssen aber alle mit unserer Arbeit weiter identitätsstiftend wirken und die Menschen mitnehmen.
Viele schätzen die regionale Ebene als Gegenpol zur Globalisierung. Ist das regionale Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger gewachsen?
Romeo Edel: Die Region kann noch mehr Heimat werden, muss es sicherlich auch. Menschen sind dort beheimatet, wo sie schlafen, wo sie arbeiten und damit einen großen Teil ihres Lebens verbringen. Und sie sind zwischen diesen Lebensräumen beheimatet, also unterwegs. Hier bei uns verbringen die Menschen sehr viel Zeit im Unterwegssein. Deshalb muss es gelingen, Wohnen, Arbeiten und Unterwegssein gut zu gestalten.
Michael Bofinger: Im Sport lebt der regionale Gedanke. Wenn man höherklassigen Sport sehen möchte, muss man in die Region gehen. Wer Handball schätzt, fährt von Stuttgart nach Göppingen, wer Basketball sehen will, fährt nach Ludwigsburg und zu den Heimspielen des VfB Stuttgart kommen natürlich viele Fans aus der Region.
Bettina Pau: In der KulturRegion lebt der regionale Gedanke teilweise, ist aber noch ausbaufähig. Wir möchten erreichen, dass Interessierte sich Projekte der KulturRegion nicht nur an ihrem Wohnort anschauen, sondern in andere Städte fahren, um die regionale Dimension wahrzunehmen.
Katrin Monauni: Die JugendRegion unterstützt Ehrenamtliche bei ihrer Arbeit im Verein, sie motiviert und gibt ihnen Instrumente an die Hand. Insofern ist das Thema Heimat bei uns sehr gut verortet. Der regionale Bezug findet durch den Austausch und die gegenseitige Inspiration der Kreis- und Stadtjugendringe statt.
Noch mal zur Internationalen Bauausstellung: Die Themenfindung war von der regionalen Wirtschaftsförderung bewusst als breiter Beteiligungsprozess angelegt worden. Welche Potenziale sehen Sie in der IBA und was wünschen Sie sich fürs Präsentationsjahr 2027?
Dr. Nicola Schelling: Die IBA möchte im Jahr 2027 etwas Innovatives zeigen.Genau darin liegt eine Herausforderung in unserer schnelllebigen Zeit. Dies kann nur mit Prozessen gelingen, die bereits vorher anlaufen und ihren Höhepunkt 2027 erreichen. Die IBA selbst initiiert und bündelt Aktivitäten, fokussierend auf innovatives Wohnen, Arbeiten und Leben. Sie ist natürlich auch Ansporn, neue Partner in der Region für die Zusammenarbeit zu gewinnen, wie das zum Beispiel mit der Architektenkammer gelungen ist. Das sind Kontakte, die bleiben. Ich stelle mir 2027 Projekte vor, die Leichtigkeit, Verflüssigung schaffen in der Mobilität. Die Themen Wohnen und Arbeiten würde ich gerne in einer neuen Form des Miteinanders sehen.
Jutta Wiedmann: Als Kirchen möchten wir alle mitnehmen, also auch sozial Schwächere oder nachkommende Generationen. Ein zentrales Thema der IBA ist Wohnen. Unser Anliegen für 2027 ist es, dass alle die Aussicht auf einen angemessenen und bezahlbaren Wohnraum haben.
Michael Bofinger: Ich freue mich sehr auf die IBA und sehe Impulse für unsere Arbeit. Zum einen sich wandelnde Anforderungen an die Architektur von Sportstätten, gerade auch unter dem Aspekt des demografischen Wandels. Die normierte Halle mit drei Dritteln kann sicherlich nicht mehr das Maß aller Dinge sein. Es werden kleinere Einheiten benötigt. Zum anderen gibt es in der Region Stuttgart renommierte Architekturbüros, die beim Bau von Sportstadien in der ganzen Welt beteiligt waren. Dieses Thema sollten wir in den nächsten Jahren in irgendeinem Kontext aufgreifen.
Bettina Pau: Die IBA behandelt alle wichtigen Themen der nächsten Zeit. Ich finde, die Kultur ist im IBA-Prozess ganz wichtig. Denn zur lebenswerten Stadt gehört die lebendige Kultur. Ich sehe sehr viele Anknüpfungspunkte auch für die regionalen Initiativen. Wir werden ganz neue Impulse bekommen und auf ganz neue Ideen stoßen.
Katrin Monauni: Wir werden uns auf das Querschnittsthema Partizipation fokussieren. Kinder und Jugendliche, die man heute einbinden möchte, sind in zehn Jahren die Erwachsenen, die in der Gesellschaft ihre Aufgaben erfüllen. Wir vermitteln Kindern und Jugendlichen auch, dass Gesellschaft nur in dem Maße gelingen kann, wie man sich selbst auch einbringt. (Uta Hörmann und Dorothee Lang)
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Stuttgarter Zeitung, 16.05.2017
Im Gleichschritt auf Erfolgskurs
Mit jeweils 300 000 Euro unterstützt der Verband Region Stuttgart die Vereine Sport- und Kulturregion. Der Zuschuss sei gut angelegtes Geld, sagen die Regionalpolitiker. Und
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Mit jeweils 300 000 Euro unterstützt der Verband Region Stuttgart die Vereine Sport- und Kulturregion. Der Zuschuss sei gut angelegtes Geld, sagen die Regionalpolitiker. Und in der Tat: die Bilanz kann sich sehen lassen.
Viel Lob, aber auch einige kritische Anmerkungen haben die Sportregion und die Kulturregion für ihre Aktivitäten von der Regionalpolitik bekommen. Die beiden Vereine werden vom Verband Region Stuttgart mit jeweils 300 000 Euro pro Jahr unterstützt und können bis 2021 mit dieser Förderung rechnen. Neben der Koordination versuchen sie mit regional angelegten Projekten den Standort zu profilieren – mittlerweile mit großem Erfolg, wie Redner aller Fraktionen in der jüngsten Sitzung des Wirtschaftsausschusses der Regionalversammlung feststellten. Zuletzt machten sie mit dem Lichtkunstfestival und einem Inklusionsprojekt von sich reden.
Allerdings wünschten sich manche Regionalräte auch, dass sowohl Sport- als auch Kulturregion noch stärker in der Region verankert werden. Immer noch seien weniger als ein Drittel der 179 Kommunen in der Region Mitglied in den Vereinen und ihre Wahrnehmung sei auch in der Region „noch beschränkt“, meinten die Regionalräte und Oberbürgermeister Jürgen Zieger (SPD, Esslingen) und Gerd Maisch (Freie Wähler, Vaihingen), deren Städte Mitglied in beiden Vereinen sind.
Frauen im Sport neues Jahresthema
Die Sportregion hat sich in den vergangenen Jahren vor allem mit den Regio-Cup-Veranstaltungen, die es mittlerweile in 22 Sportarten von Billard bis Tauziehen gibt, und den prominent besetzten Podiumsdiskussionen Sport Talk profiliert. Ein großer Erfolg ist auch das Inklusionsprojekt Handicap macht Schule, das Behindertensport in Grundschulen präsentiert und bisher an 120 Schulen Station machte. Das 2016er- Jahresmotto „Auf und Ab“ mündete unter anderem in eine Fotoausstellung und sechs Lesungen im „sportlichen Literaturherbst“.
In diesem Jahr stellt der Verein das Thema „Frauen im Sport“ in den Mittelpunkt – zu den zwölf Projekten gehören ein spezieller Frauensporttag in Waldenbuch und eine weibliche Laufgruppe, die sich auf den Stuttgart-Lauf vorbereitet. Zudem übernimmt die Sportregion die Patenschaft für sechs Talente, die sie bis zu den olympischen Spielen 2020 in Tokio unterstützt. 2016 schafften zwei von ihr geförderten Sportler, die Turnerin Tabea Alt und der Kugelstoßer und Olympiasieger Niko Kappel, die Teilnahme in Rio. (Thomas Durchdenwald)
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Stuttgarter Nachrichten, 16.05.2017
Im Gleichschritt auf Erfolgskurs
Mit jeweils 300 000 Euro unterstützt der Verband Region Stuttgart die Vereine Sport- und Kulturregion. Der Zuschuss sei gut angelegtes Geld, sagen die Regionalpolitiker. Und
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Mit jeweils 300 000 Euro unterstützt der Verband Region Stuttgart die Vereine Sport- und Kulturregion. Der Zuschuss sei gut angelegtes Geld, sagen die Regionalpolitiker. Und in der Tat: die Bilanz kann sich sehen lassen.
Viel Lob, aber auch einige kritische Anmerkungen haben die Sportregion und die Kulturregion für ihre Aktivitäten von der Regionalpolitik bekommen. Die beiden Vereine werden vom Verband Region Stuttgart mit jeweils 300 000 Euro pro Jahr unterstützt und können bis 2021 mit dieser Förderung rechnen. Neben der Koordination versuchen sie mit regional angelegten Projekten den Standort zu profilieren – mittlerweile mit großem Erfolg, wie Redner aller Fraktionen in der jüngsten Sitzung des Wirtschaftsausschusses der Regionalversammlung feststellten. Zuletzt machten sie mit dem Lichtkunstfestival und einem Inklusionsprojekt von sich reden.
Allerdings wünschten sich manche Regionalräte auch, dass sowohl Sport- als auch Kulturregion noch stärker in der Region verankert werden. Immer noch seien weniger als ein Drittel der 179 Kommunen in der Region Mitglied in den Vereinen und ihre Wahrnehmung sei auch in der Region „noch beschränkt“, meinten die Regionalräte und Oberbürgermeister Jürgen Zieger (SPD, Esslingen) und Gerd Maisch (Freie Wähler, Vaihingen), deren Städte Mitglied in beiden Vereinen sind.
Frauen im Sport neues Jahresthema
Die Sportregion hat sich in den vergangenen Jahren vor allem mit den Regio-Cup-Veranstaltungen, die es mittlerweile in 22 Sportarten von Billard bis Tauziehen gibt, und den prominent besetzten Podiumsdiskussionen Sport Talk profiliert. Ein großer Erfolg ist auch das Inklusionsprojekt Handicap macht Schule, das Behindertensport in Grundschulen präsentiert und bisher an 120 Schulen Station machte. Das 2016er- Jahresmotto „Auf und Ab“ mündete unter anderem in eine Fotoausstellung und sechs Lesungen im „sportlichen Literaturherbst“.
In diesem Jahr stellt der Verein das Thema „Frauen im Sport“ in den Mittelpunkt – zu den zwölf Projekten gehören ein spezieller Frauensporttag in Waldenbuch und eine weibliche Laufgruppe, die sich auf den Stuttgart-Lauf vorbereitet. Zudem übernimmt die Sportregion die Patenschaft für sechs Talente, die sie bis zu den olympischen Spielen 2020 in Tokio unterstützt. 2016 schafften zwei von ihr geförderten Sportler, die Turnerin Tabea Alt und der Kugelstoßer und Olympiasieger Niko Kappel, die Teilnahme in Rio. (Thomas Durchdenwald)
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Region Stuttgart Aktuell, 01.04.2016
Sportliches „Auf und Ab“
2016 hat sich die SportRegion Stuttgart ganz dem „Auf und Ab“ im Sport verschrieben. Den Auftakt machte ein Fotoprojekt. Achtzehn Profi-Sportfotografen beleuchteten das Jahresmotto in
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2016 hat sich die SportRegion Stuttgart ganz dem „Auf und Ab“ im Sport verschrieben. Den Auftakt machte ein Fotoprojekt. Achtzehn Profi-Sportfotografen beleuchteten das Jahresmotto in je zehn Bildern aus den unterschiedlichsten Sportarten und Blickwinkeln. Öffentlich präsentiert wurden die Bilder im März mit einer Lesung der beiden Schriftsteller Olaf Nägele und Jochen Weeber. Die Fotoausstellung wird bis Jahresende durch die Region Stuttgart touren. Im Herbst soll es weitere Lesungen geben.
Die bunte Vielfalt des „Auf und Ab“ im Sport veranschaulichen zwölf Videos in zwölf Monaten im YouTube-Kanal des Vereins. Im Januar ging es dabei um den Aufstieg des HC Ludwigsburg in die 1. Hallenhockey-Bundesliga, im Februar um Unterwasser-Jenga im Sindelfinger Hallenbad. Auch beim Laufen geht es oft „auf und ab“. Die SportRegion hat sich daher für den diesjährigen „Run up“, die landesweite Eröffnung der Laufsaison, etwas Besonderes ausgedacht: Die drei Lauftreffs bzw. Vereine mit den meisten Teilnehmern gewinnen Freistarts für den Stuttgart-Lauf am 18. und 19. Juni.
Das „Auf und Ab“ ins rechte Bild zu rücken ist bei der SportRegion im Sommer ein weiteres Mal gefragt, und zwar bei einem Fotowettbewerb für sportliche Hobbyfotografen. Erfolge, Fehlschläge, ein Sprung- oder Kletterbild – der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Zu gewinnen gibt es Geldpreise im Gesamtwert von 4.000 Euro. Das Foto muss zwischen dem 1. Januar 2015 und dem 31. August 2016 entstanden sein und bis spätestens 31. August per E-Mail bei der SportRegion Stuttgart eingehen. Über die besten Bilder wird bis zum 30. September 2016 auf Facebook abgestimmt, die Prämierung erfolgt öffentlich. (hö)
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Kornwestheimer Zeitung, 09.10.2015
Vertrauen in sich selbst und das Team
'Daran glaube ich!' stand in großen, farbigen Lettern hinter den Talk-Gästen. Ein stilisierter Sprinter in Gelb rannte durch den Text. Es sollte im Podiumsgespräch um
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'Daran glaube ich!' stand in großen, farbigen Lettern hinter den Talk-Gästen. Ein stilisierter Sprinter in Gelb rannte durch den Text. Es sollte im Podiumsgespräch um Glauben und Sport gehen, entsprechend haben sich neben den üblichen Sportvertretern und noch selbst Aktiven auch einige Kirchenleute im Theatersaal des Kultur- und Kongresszentrums Das K eingefunden. Valeska Homburg, Diplom-Sportwissenschaftlerin und Journalistin, moderierte den Abend - und zwar ziemlich kurzweilig. Um Glauben ging es allerdings gefühlt gerade ein Mal: Bei der Frage an Philipp Maisel, der das Fußballportal Fupa leitet. Homburg wollte von ihm wissen, was er glaube: Ob der VfB Stuttgart die Saison unter Trainer Alexander Zorniger beenden werde? Die Sportregion Stuttgart, die den Sporttalk dreimal im Jahr ausrichtet, sammelt in diesem Jahr - Anlass war der Evangelische Kirchentag in Stuttgart im Juni - Stimmen von Sportlern, die sich unter dem Motto 'Daran glaube ich!' zu ihren Überzeugungen äußern. Auch die acht Gäste von Valeska Homburg im K haben einige Sätze festgehalten. Zu jeder Vorstellung ihres jeweiligen Gesprächspartners ließ die Moderatorin auch das entsprechende Statement einblenden. Der Torwart der SVK-Drittliga-Handballer, Tobias Tauterat, hatte zum Beispiel geschrieben: 'Ich glaube, dass im Mannschaftssport das Spielen in einer homogenen und intakten Mannschaft mit das Wichtigste für den Spaß am Sport darstellt.' Skizunft-BMX-Fahrerin Regula Runge glaubt 'dass der Sport Menschen prägt und die Persönlichkeit formt. Durch harte Arbeit und Ehrgeiz kann man seine Ziele und Träume erreichen.'
Außerdem stellten sich den Fragen von Homburg: Lennert Brinkhoff, Sportmoderator und -reporter beim Südwestrundfunk, Ulrich Junginger, Vorsitzender der DJK Villingen und leidenschaftlicher Boulespieler, -trainer und -schiedsrichter, Ania Rösler, frühere Deutsche Meisterin im Handball mit dem 1. FC Nürnberg, die 57 Länderspiele absolviert hat, Matthias Müller, Präsident des Sportkreises Ludwigsburg und Vorstandsmitglied der Sportregion Stuttgart sowie passionierter Schwimmer und Johannes Lohrer, der im Jahr 2004 mit der U23-Sprintstaffel von Salamander Kornwestheim Deutscher Meister wurde und heute Leichtathletiktrainer ist.
Kornwestheims Bürgermeister Daniel Güthler hielt vorab das Grußwort. Er sei gespannt 'auf verbale Winkelzüge und Doppelpässe', ließ er wissen. Güthler fühlte sich bei dem gesetzten Thema an Udo Lattek erinnert, der fest daran glaubte, dass sein blauer Strickpullover seinen Kölnern Glück auf dem Grün bringe.
Um ähnliche Rituale, um Ticks oder tiefen Glauben ging es im Anschluss allerdings kaum mehr. Und auch ein Gespräch unter den acht Gästen kam nicht auf. Die Veranstalter hatten dieses Mal nämlich nicht wie sonst üblich alle acht Gesprächspartner gleichzeitig aufs Podium geholt, sondern Homburg platzierte jeweils nur zwei der Geladenen links und rechts von sich und befragte die beiden nacheinander. Heraus kam dabei eine unterhaltsame Plauderstunde, bei der so manch witzige Anekdote zum besten gegeben wurde. Wer aber Tiefgang und einen ernsthaften Austausch erwartet hatte, wurde enttäuscht.
Zu lernen gab es allerdings auch etwas: über den Schlüssel zum Erfolg. Die sportlichen Gäste sprachen zwar nicht über Gott sondern mehr über die Welt, wohl aber zeigte sich bei ihren Wortbeiträgen, dass sie tiefes Vertrauen in sich selbst und ihre Sportkameraden setzen. Dass sie fest davon ausgehen, dass sich Engagement und Fleiß auch auszahlen. Regula Runge berichtete, wie wichtig es für einen Sportler sei, sich von Rückschlägen - beispielsweise Verletzungen - nicht aus der Bahn werfen zu lassen und an das Ziel zu glauben. 'Eine positive Haltung gehört zum Sportler dazu.' Sie selbst hat schon zwei Mal knapp die Teilnahme an der Weltmeisterschaft verpasst, weil sie sich verletzt hat. Und kommendes Jahr in Rio? 'Aller guten Dinge sind drei', sagte Regula Runge da nur.
Philipp Maisel wies darauf hin, dass es gerade bei Fußballspielern einige tief Gläubige gebe, aber eben auch viel Aberglauben. Er erinnerte an den früheren kolumbianischen Nationaltorhüter René Higuita, der, seit ihm eine Wahrsagerin den Sieg versprach, wenn er blaue Unterwäsche trage, stets untenherum blau gewandet war. Und noch ein schönes Zitat zum Thema Glauben von Maisel: 'Ich glaube, der Wahler (Anm. d. Red.: Bernd Wahler, Präsident des VfB Stuttgart) geht gerade jeden Tag in die Kirche und macht drei Kreuze.' An den VfB-Trainer Zorniger jedenfalls schien Maisel nicht mehr zu glauben, wohl aber an die Beharrungskraft der Vereinsverantwortlichen, um noch mal auf die Frage von Homburg zurückzukommen. (Birgit Kiefer)
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Stuttgarter Nachrichten, 15.05.2015
Sportregion soll aufgewertet werden
Im Herbst war die CDU mit ihrem Antrag gescheitert, den Haushalt der Sportregion Stuttgart von 250 000 auf 300 000 Euro zu erhöhen. In der
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Im Herbst war die CDU mit ihrem Antrag gescheitert, den Haushalt der Sportregion Stuttgart von 250 000 auf 300 000 Euro zu erhöhen. In der kommenden Haushaltsrunde dürfte das Ansinnen gelingen - zumindest stellten das mehrere Fraktionen am Mittwoch im regionalen Wirtschaftsausschuss in Aussicht.
Das ursprüngliche Ziel des 2005 gegründeten Vereins, wichtige Sportevents an Land zu ziehen, wurde zwar nie wirklich erfüllt, doch die Zufriedenheit mit dem hauptamtlichen Geschäftsführer Michael Bofinger wird trotzdem immer größer. Tenor: Mit Veranstaltungen wie den Regio-Cups in verschiedenen Sportarten, den Sport-Talks zu wichtigen Themen und den Bundesliga- Brunchen zum Austausch zwischen Bundesligisten verschiedener Sportarten werde zumindest der regionale Gedanke gestärkt.
Nachdem die stellvertretende Vereinsvorsitzende Monica Wüllner (CDU) mit ihrem Antrag im Dezember eine Bauchlandung hingelegt hatte, warb beim jährlichen Tätigkeitsbericht der Sportregion nun der Vorsitzende und Schorndorfer OB Matthias Klopfer persönlich um eine Erhöhung des Etats.
Weil die beiden festangestellten Mitarbeiter seit 2008 das gleiche Gehalt bekommen, weil die Verbesserung der Online-Angebote externer Unterstützung bedürfe, weil es immer mehr Anfragen für Angebote wie die Regio-Cups gebe, sagte Klopfer, 'brauchen wir ein Stück weit einen höheren Zuschuss'. Andernfalls drohe, dass man das Angebot reduzieren oder zumindest immer mehr Absagen erteilen müsse.
Die Fraktionssprecher im Ausschuss waren sich einig, dass die Geldfrage erst im Zuge der Haushaltsberatungen beantwortet werden solle. Mehrere von ihnen sendeten aber schon einmal positive Signale aus. 'Wir bringen Ihnen sehr großes Wohlwollen entgegen', sagte etwa CDU-Sprecher Wolfgang Häfele, 'Sie betreiben ein Marketing nach innen und außen, das der Förderung würdig ist.' Grünen-Sprecher Jürgen Becker hob besonders den 'sehr integrativen Beitrag' durch das Erfolgsprojekt Handicap macht Schule hervor, bei dem nichtbehinderte Schüler von Behinderten lernen.
SPD-Sprecher Harald Raß wich ein wenig von der bisherigen Linie seiner Fraktion ab, die der Kulturregion stets ebenso viel Geld wie der Sportregion zur Verfügung stellen wollte. Raß sah die beiden nun nur noch 'in etwa im Gleichschritt' und trat der Aufstockung bei der Sportregion 'sehr optimistisch entgegen'. Der Vaihinger OB Gerd Maisch (Freie Wähler) sprach sich gegen einen 'Wettstreit der Anträge' aus und forderte die Verwaltung auf, im Rahmen der Haushaltsberatung einen Vorschlag zu machen. (Alexander Ikrat)
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Region Stuttgart Aktuell, 13.05.2015
Sportlich!
Die Arbeit der SportRegion Stuttgart trägt beeindruckende Früchte. So wurden die bewährten Aktivitäten, wie der SportTalk, der Bundesligabrunch aber auch die RegioCups ausgebaut. Das hat
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Die Arbeit der SportRegion Stuttgart trägt beeindruckende Früchte. So wurden die bewährten Aktivitäten, wie der SportTalk, der Bundesligabrunch aber auch die RegioCups ausgebaut. Das hat der Geschäftsführer Michael Bofinger heute im Wirtschaftsausschuss dargestellt. „Einen gelungenen Perspektivwechsel“ nannte er das Projekt „Handicap macht Schule“, dem Kern des letzten Jahresmottos „Integration und Inklusion“. Seit November verschafften die Kooperationspartner der SportRegion Einblicke für Viertklässler an 50 Schulen anhand von Blindenfußball oder Rollstuhlbasketball, wie es ist, mit einem Handicap zu leben. Aufgrund des großen Zuspruchs wurde das Projekt bis Sommer 2015 verlängert.
In diesem Jahr lehnt sich das Jahresmotto „Glaube bewegt“ an den Deutschen Evangelischen Kirchentag an. Im Internet findet sich unter www.sportregion-stuttgart.de ein Statement von Sportlern, Vertretern aus Politik, Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen.
Die Regionalräte lobten das große Engagement und die eindrucksvolle Arbeit der SportRegion. Auch das Anliegen des Vorsitzenden Matthias Klopfer, eine „Erhöhung unserer finanziellen Mittel zu bekommen“, um die Arbeit zu vertiefen, fand fraktionsübergreifende Zustimmung. Von welchem Betrag dabei die Rede ist, soll bei den Beratungen über den Haushalt 2016 diskutiert werden.
Von einer „wesentlichen gesellschaftspolitischen Aufgabe“, sprach Dr. Wolfgang Häfele (CDU). Als „hervorragend, wertvoll und vorbildlich“, bezeichnete Jörg Becker (Grüne) die Arbeit. Die SportRegion leiste einen wichtigen „integrativen Beitrag“. Diesen Aspekt betonte auch Harald Raß (SPD) in seinem Statement. Gerd Maisch (Freie Wähler) sieht die Arbeit der SportRegion ergänzend zum kommunalen Engagement. Friedhelm Hoffmann (Linke) stellte fest, dass die SportRegion „mit relativ geringen Mitteln“ eine große Breite und Tiefe im Sport erzielt. Ulrich Deuschle (Innovative Politik) regte an, mehr kritische Themen aufzugreifen.
Mit einem Zuschuss von 250.000 Euro jährlich finanziert der Verband Region Stuttgart professionelle Strukturen der SportRegion. Die drei zentralen Handlungsfelder sind Öffentlichkeitsarbeit, Stärkung der regionalen Identität und Netzwerkarbeit. (la)
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Stuttgarter Zeitung, 30.03.2015
Sportregion fördert Niko Kappel
Der 19 Jahre alte Niko Kappel aus Welzheim ist ein äußerst talentierter Speerwerfer und Kugelstoßer. Sein nächstes großes sportliches Ziel sind die Paralympischen Spiele
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Der 19 Jahre alte Niko Kappel aus Welzheim ist ein äußerst talentierter Speerwerfer und Kugelstoßer. Sein nächstes großes sportliches Ziel sind die Paralympischen Spiele in Rio im kommenden Jahr. Die Sportregion Stuttgart hat nun für zwei Jahre eine Patenschaft für den kleinwüchsigen Sportler übernommen. Er ist seit Anfang des Jahres in einer Trainingsgruppe aktiv, in welcher Sportler mit und ohne Handicap sich gemeinsam auf Wettkämpfe vorbereiten. Insgesamt fördert die Sportregion Stuttgart neben Niko Kappel fünf weitere Sportlerinnen und Sportler, alles Olympiakandidaten, mit einer Patenschaft. (anc)
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Stuttgarter Wochenblatt, 11.03.2015
"Die Herausforderungen gehen uns nicht aus"
Seit 1996 gibt es den Verein Sportregion Stuttgart, in dem sich aktuell 53 Kommunen, 38 Sportfachverbände, sechs Sportkreise und der Olympiastützpunkt Stuttgart zusammengeschlossen haben, um
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Seit 1996 gibt es den Verein Sportregion Stuttgart, in dem sich aktuell 53 Kommunen, 38 Sportfachverbände, sechs Sportkreise und der Olympiastützpunkt Stuttgart zusammengeschlossen haben, um das Sportgeschehen in und rund um die baden-württembergische Landeshauptstadt gemeinsam zu fördern. Seit 2008 ist Michael Bofinger, der ehemalige Sport-Ressortleiter der "Vaihinger Kreiszeitung", als hauptamtlicher Geschäftsführer mit der Koordination betraut. Im Interview äußert sich der 41-Jährige zu der aktuellen Situation innerhalb des Verbunds und im Sport der Region.
Herr Bofinger, das sportliche Aushängeschild der Schwaben, der VfB Stuttgart, macht gerade schwierige Zeiten durch. Wie geht es der Sportregion insgesamt?
Natürlich leiden auch unsere Mitglieder, sofern sie Fußballfans und Anhänger der Roten sind, mit dem VfB und wünschen sich den Klassenverbleib. Aber auch abseits des dominierenden runden Leders ist der Leistungssport in unserer Region sehr gut aufgestellt. Wir haben im Spitzenbereich mehr als 100 Erst- und Zweitligisten. Nicht nur in den führenden Sportarten Handball, Basketball, Volleyball und Eishockey, sondern auch im Faustball, Judo oder Bogenschießen. Wir stehen in diesem Bereich definitiv nicht schlechter da als vergleichbare Metropolregionen in Deutschland.
Sport heißt aber nicht nur Spitzensport . . .
Das ist richtig. Der Breitensport braucht den Spitzensport und umgekehrt – und ich glaube, auch dieses Verhältnis und die gegenseitige Abhängigkeit sind in unserer Region in einem guten Lot. Es geht nicht nur darum, dass aus der Breite die Talente für den Leistungsbereich kommen, sondern auch, dass es genügend und gute Angebote für jeden gibt, der sich fit halten will. Ob Männlein oder Weiblein, ob jung oder alt. Es gibt mittlerweile ein Treffen auf Bundesebene, und da hat sich herausgestellt, dass die Region Rhein-Neckar und wir momentan in jeder Hinsicht führend sind.
Was sind aktuell die drängenden Fragen der Vereine, Verbände und Kommunen?
Es gibt momentan drei spannende Bereiche: das Verhältnis von Ehrenamtlichkeit und Hauptamtlichkeit und damit unmittelbar auch verbunden das Thema Mindestlohn bei der Bezahlung von Mitarbeitern, aber auch der Umgang mit den Flüchtlingen und die Auswirkungen auf die Sportvereine. Das sind Felder, die uns die Politik als Aufgabe bereit¬gestellt hat, und wir als Sportregion versuchen zusammen mit Fachleuten unseren Mitgliedern diese Fragen zu beantworten und Verunsicherungen aufzulösen. Dazu gibt es die demografische Entwicklung und das Thema Ganztagsschule. Die Herausforderungen gehen da nicht aus.
Welche Möglichkeiten haben Sie dazu?
Auf unserer Geschäftsstelle gibt es 1,7 Stellen und einen Jahresetat von knapp 300 000 Euro, mit dem nicht nur das Personal bezahlt wird, sondern auch alle Veranstaltungen und der Gesamtbetrieb abgedeckt werden muss. Da sind die Möglichkeiten selbstverständlich beschränkt, aber wir haben ein sehr gutes Netzwerk aus Experten, Referenten und auch politisch Verantwortlichen, so dass wir bei verschiedensten Problemen Hilfestellungen geben können. In diesem Zusammenhang möchte ich auch die Zusammenarbeit mit dem Württembergischen Landessportbund (WLSB) und dem Landessportverband (LSV) loben. Das ist keine Konkurrenzsituation, sondern eine gute Partnerschaft zum Wohle des Sports und der Sporttreibenden in der Region Stuttgart.
Gibt es in der Region genügend Unterstützung aus der Wirtschaft für den Sport?
Aus meiner Sicht ist das Schimpfen auf die Betriebe in der Wirtschaftsregion unbegründet. Wenn die Vereine gute Ideen haben und stimmige Konzepte präsentieren, dann ist da eine große Offenheit vorhanden, ganz gleich ob für kleine Projekte oder für den teueren Leistungssport. Schauen Sie zum VfB, zum Tennis, zum Frauen-Volleyball oder zum Handball und Eishockey nach Bietigheim. Da gibt es überall Weltmarktführer aus der Region, denen der Sport am Herzen liegt und die sich gerne engagieren.
Welche Themen und Veranstaltungen liegen der Sportregion Stuttgart momentan besonders am Herzen?
Die wichtigen Termine und Themenbereiche sind alle auf unserer Homepage und in unserem Newsletter zu finden. Wir freuen uns über jeden, der da einmalig oder regelmäßig vorbeischaut. Ganz besonders möchte ich für 2015 auf unsere Partnerschaft und die entsprechenden Angebote mit dem Evangelischen Kirchentag hinweisen.
Wird das erfolgreiche und von vielen Seiten gelobte Inklusionsprojekt „Handicap macht Schule“ fortgesetzt?
Diesbezüglich befinden wir uns in guten Gesprächen. Die Sportregion veranstaltet aber auch wöchentlich Seminare, Referate und Podiumsdiskussionen rund um Stuttgart, bei denen immer der Sport im Mittelpunkt steht.
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Region Stuttgart Aktuell, 01.01.2015
Glaube bewegt die SportRegion
Anlässlich des Deutschen Evangelischen Kirchentags sind 2015 bei der SportRegion Stuttgart „Kirche, Glaube und Sport“ die zentralen Themen. „Glaube bewegt!“, lautet Das Jahresmotto. Herzstück der
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Anlässlich des Deutschen Evangelischen Kirchentags sind 2015 bei der SportRegion Stuttgart „Kirche, Glaube und Sport“ die zentralen Themen. „Glaube bewegt!“, lautet Das Jahresmotto. Herzstück der Aktivitäten ist ein Internet‑Kalender, jeden Tag mit einem neuen Statement zu „Daran glaube ich!“ – zu finden unter www.sportregion-stuttgart.de. Menschen aus der Region Stuttgart teilen mit, woran sie glauben, was sie beim Sport motiviert und welche Bräuche sie haben, die ihnen Glück bringen sollen. Den Start machte Regionaldirektorin Dr. Nicola Schelling: „Ich glaube daran, dass menschliches Glück immer dann entsteht, wenn man etwas schafft, was man vorher nicht gekonnt hat. Wenn man eine neue Herausforderung bewältigt. Einen Sieg erringt – über sich selbst oder die Umstände. Dies ist nur durch ständiges Trainieren und dauerhafte Disziplin möglich. Wer sich gehen lässt, wird deshalb kein dauerhaftes Glück erfahren. Das gilt im Sport wie auch im ‚normalen’ Alltag.” (hö)
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